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21. Juni 2021

Übernehmen und Überlassen

Der Grad, zu welchem wir Gottes Wirken in die Welt bringen, mit anderen Worten der Grad, zu welchem wir unseren Gebeten Gewicht verleihen, hängt von dem Grad ab, zu welchem wir es übernehmen, Geschichte zu schreiben, anstatt uns dem Lauf der Zeit zu überlassen, denn nur indem wir uns überlassen, öffnen wir das Korsett unserer eigenen Bedeutung.

Die wesentlichen Weisen, auf welche wir Geschichte schreiben, sind durch die Zeitalter gegeben: Im Zeitalter
  • der Wacht führt die Läuterung durch die Aufgabe zur Entwicklung der Angewiesenheit in Form von Partnerschaften,
  • der Werke führt die Durchdringung durch die Lehre zur Entwicklung der Möglichkeiten in Form der Kultur und
  • der Wunder führt die Vertrautwerdung durch die Teilhabe zur Entwicklung der Vertretbarkeit in Form der Bildung (der angenommenen Haltung, technisch des objektiven Glaubens),
doch in all dem muß kein Fortschritt stattfinden:
  • Läutert uns die Aufgabe nicht, so gewähren wir nur,
  • durchdringt die Lehre nicht ihren Gegenstand, so erkennen wir nur Methoden an, und
  • macht uns die Teilhabe nicht vertraut, so unterstützen wir nur,
mit anderen Worten kehren wir nach
  • der Aufgabe zu unserem allgemeinen Wirken zurück,
  • der Lehre zu unseren allgemeinen Begriffen und
  • der Teilhabe zu unserer allgemeinen Abhängigkeit,
und indem wir uns nicht binden, nicht auf unsere Erfahrungen eingehen, entwickeln wir uns auch nicht.

Damit haben wir einen Überblick darüber, was die Menschen übernehmen und worin sie sich überlassen. Etablierung ist damit synonym, Geschichte zu schreiben, Vorgabe setzt Überlassung voraus und die Lebensweise der eurasischen Peripherie ist ewig.

Kommt ein Zeitalter an sein Ende, kann keine wesentliche Übernahme mehr stattfinden. Andererseits können die Etablierungswilligen nicht in ihrer Masse dazu gebracht werden, sich zu überlassen, da dies zu unvorstellbaren Katastrophen führte, indem die Welt in die Mühle ihrer Vorgaben geriete. Stattdessen muß ihr Etablierungswille so geschmeidig wie möglich auf ein anderes Ziel gelenkt werden. Die ferneren Stationen auf diesem Weg bleiben weiterhin unvorstellbar, der Anfang ist mit dem Verrat durch die etablierten Institutionen gemacht. Als nächstes kommt die erzwungene Eigenständigkeit, dann die Rückbesinnung auf die Rolle der Sorge, der Rechtschaffenheit, anschließend die hoffentlich friedliche Erkundung dessen, was in der Sorge, im Bewußtsein des Menschen und seiner transzendenten Verbundenheit liegt. Und damit kämen die Etablierungswilligen im Zeitalter der Wunder an.

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