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11. Mai 2021

Die Formen des Ausblicks und ihre Dynamik

Die Sorge zu schätzen heißt, ein Verständnis unseres Daseins zu entwickeln und auf der Grundlage so gewonnener Ausblicke unser Leben zu planen. Aufschluß über unser Dasein geben uns die zurückblickenden Sinneskategorien, und aufbauend auf ihnen entwickeln wir Verständnisse (Theorien) seiner. Genauer gesagt leiten wir
  • von unserer Verantwortung unsere Möglichkeiten ab,
  • von unserer Abhängigkeit unsere Angewiesenheit und
  • von der Ordnung unseres ethischen Empfindens (von unserem Charakter) unser Selbstbild.
Der Ausblick, welcher
  • unsere Möglichkeiten versteht, ist der zweckmäßige, und seine Gegenstände sind Mittel (zum Zweck),
  • unsere Angewiesenheit versteht, ist der überschlagende, und seine Gegenstände sind Umstände, und
  • unser Selbstbild versteht, ist der verkörpernde, und seine Gegenstände sind Idealitäten.
Ein paar Worte hierzu, denn es ist nicht alles selbstverständlich. Es gibt Dinge, von welchen wir abhängen, zum Beispiel unser Heiligkeitsempfinden, welche zwar prinzipiell in unser Verständnis unserer Angewiesenheit eingehen können, und es manchmal auch tun, welche aber gesetzmäßig zu behandeln nicht ganz angebracht ist, weshalb es, wo dies dennoch geschieht, auch sich widersprechende Theorien über sie gibt, wie den hellen (Abstinenz, kalkulierte Abgehobenheit) und den dunklen (Exzeß, kalkulierte Reue) Pfad im Hinduismus oder, im Christentum, Athos und Rasputin. Desweiteren entwickeln wir nur von solchen Gegenständen Verständnisse, welche änderbar sind, weshalb unser Selbstbild erfaßt, was uns ideal (ehrbar) erscheint, und was wir entsprechend in unserer Haltung berücksichtigen, nicht aber die Ordnung unseres logischen Empfindens, unter welcher die Gegenstände stets gleich erscheinen, und was hieße es auch zu sagen: Ich bin jemand, für welchen 1+1=2 ist? Wohl gemerkt, nicht die Ideale (Ehrbarkeiten) ändern sich, nur der Grad, zu welchem etwas ihnen zu entsprechen scheint.

Kommen wir also zur Dynamik.
  • Der zweckmäßige Ausblick ist ablösend: geht ein Mittel verloren, wird es durch ein anderes ersetzt,
  • der überschlagende Ausblick ist regenerativ: günstige Umstände werden verteidigt und wiederhergestellt, und
  • der verkörpernde Ausblick ist berichtigend: trifft die These, daß etwas ideal sei, auf ihre Antithese, so bilden wir die Synthese, berichtigen oder verfeinern wir unser Verständnis dessen und damit zugleich unseres Charakters.
Sehen wir mal, was an Berichtigung in der nächsten Zeit auf uns zu kommt.

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