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14. April 2021

Vorausschauende und zurückblickende Sinneskategorien

Der Ausdruck Besinnung verweist darauf, daß wir uns eines bestimmten Sinnes werden lassen. Die Besinnungen aber sind Verfolgung, Einlösung und Auslösung, und aus der Verfolgung entsteht Verständnis, aus der Einlösung Flucht und aus der Auslösung Aufmerksamkeit, so daß Verständnis, Flucht und Aufmerksamkeit Sinneskategorien bilden. Allerdings halten diese drei Ausdrücke nur das fest, was für die nächste Besinnung relevant ist (vorausschauende Kategorien), und nicht das, was es bei der vorangegangenen war. Die Gefordertheiten bei den Besinnungen,
  • das Angezeigte zu verfolgen,
  • das Bedeutsame einzulösen und
  • das Sinnhafte auszulösen,
stellen einen Bezug zwischen dem angestrebten Sinn und ihnen her, und dieser führt auf die zurückblickenden Sinneskategorien:
  • die Verfolgung läßt die Abhängigkeit werden,
  • die Einlösung die Ordnung und
  • die Auslösung die Verantwortung.
Beteiligung führt zu Abhängigkeit, und wo es Abhängigkeit gibt, da gibt es auch Beteiligung. Hier müssen wir aber von Abhängigkeit sprechen, denn erst dadurch, daß
  • wir abhängig von Verfolgungen sind, sind sie angezeigt,
  • Einlösungen zu einer Ordnung führen, sind sie bedeutsam,
  • wir verantwortlich für Auslösungen sind, sind sie sinnhaft.
Die Zeitalter werden dadurch gekennzeichnet, daß jeweils eine zurückblickende Sinneskategorie im öffentlichen Fokus steht, so daß sich die Menschen im Zeitalter
  • der Wacht als Verantwortungsträger betrachten, welche erwarten, was sie zur Erfüllung ihres Schicksals zu bewältigen haben,
  • der Werke als Ordnungsliebende, welche sich für Gesetze begeistern und sie ehren, und
  • der Wunder als Abhängigkeitsanpassende, welche Wegen durch das Leben vertrauen.
Es gibt drei Formen der Abhängigkeitsanpassung. Ich möchte sie am Beispiel schlechten Wetters veranschaulichen. Die erste ist die Unabhängigmachung, sei es durch einen Regenschirm oder eine körperliche und geistige Verfassung, welche sich von schlechtem Wetter nicht beeindrucken läßt. Die zweite ist die Beachtung, also nur bei gutem Wetter auszugehen. Und die dritte ist die Abhängigmachung, von welcher ich zuletzt ein paar Mal sprach, also die Abhängigkeit zu ignorieren und die eigene Gesundheit vom Wetter abhängig zu machen. Beim Glauben ist dies kein Problem, da wir eh nur leben, so lange es Gott gefällt, so daß wir, wenn uns etwas als notwendig zum Wesen Gottes gehörig erscheint, uns ruhig von ihm abhängig machen können.

Die Gesetze, welche ich ehre, gewinnen beständig an Form, wie nicht anders im Zeitalter der Werke zu erwarten. Die einzigen beiden nicht elementaren Wege durch das Leben, welchen ich vertraue, sind die Öffnung für das Heilige (die Vermeidung meiner Unabhängigmachung von ihm) und die Beachtung der heiligen Tradition, was zur Erfüllung des Heilsversprechens offenbart wurde. Und das Schicksal, welches ich zu bewältigen habe, besteht in der Bewahrung des Heilsversprechens durch die dazu gehörigen Gebete.

Letzteres ist immer so gewesen, daß ich zu keinem anderen Zweck lebe, war mir immer klar, also wenigstens seit ich drei Jahre alt war. Was die Wege betrifft, so war ich vormals experimentierfreudiger, doch muß sich auch strecken, wessen Schicksal ihn in ein Vakuum stellt. Es ist nicht so, daß ich meine Mitmenschen verachte, auch wenn ich Begeisterung für Gesetze und Ordnungsliebe nicht gerade häufig unter ihnen vorfand, es ist nur so, daß der Boden dieser Liebe ausgelaugt ist: Die Ernte ist eingefahren. Bleibt nur, das Leben in eine andere Richtung zu wenden.

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