Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

30. Januar 2015

Zur Bedeutung des ewigen Lebens

Wenn einer per Definitionem keinen weiteren Tag mehr sehen möchte, wie steht er dann zur Welt?

Aus theoretischen Erwägungen käme man wohl zu einer Art Nirvana, dem Rad des Lebens entzogen.

Dem Rad des Lebens entzogen... das stimmt sogar auf gewisse Weise, nicht dem Leben entzogen, aber doch der Perplexität im Angesicht seines Umlaufs.

Diese drehende Scheibe, welche einen hypnotisiert, mit Zweifeln erfüllt, einen immer wieder seinen eigenen Unwert beweist.

Das ewige Leben bedeutet recht eigentlich, die Zukunft zu sehen, nicht im Sinne einer weisheitsgesättigten Voraussicht, sondern ganz unmittelbar, daß einen das zukunftsträchtige anspringt, für mich konkret, daß ich in den Dingen die ihnen innewohnenden Beziehungen zu mir selbst sehe, ein kahler Baum im Winter das sanfte Grün des Frühlings birgt, ein vorüberziehender Rabe Botschaft bringen könnte, der eigene Garten von Elchen beäugend umrunded wird, wie die Spuren im Schnee beweisen, ein Rudel verwilderter Schäferhunde den anliegenden Forst zu gefahrbewehrtem Terrain macht - Dank an den Sturm, welcher den großen Ast just neben der Stelle, an welcher ich stand als ich ihm begegnete, zu Boden warf, er hätte freilich nicht gereicht, aber die Bande wollte es nicht wissen.

Und die Menschen... fragend, einige sympathisch, einige besorgt, einige erdrückt, manche auch toll, aber sei's der Jugend gegönnt.

Nun, sie stehen jedenfalls da, wie sie sind. Wahrscheinlich schon viel länger als ich. Aber wozu ewig toll bleiben. Indes... mein Aufschließen ist etwas anderes, denn ich bin nicht aus ihrem Holz. Ich sehe in alle Zeit und alle Zeit sieht durch meine Augen.

Und was vor den Augen der Ewigkeit besteht, bleibt für den Augenblick bestehen, und was nicht, das fällt und weiß es auch. Ein Sandkorn nach dem anderen - in die Höhle unter ihnen.

Aber wer die Augen aufgeschlagen hat, sieht stattdessen den Sandhaufen auf ihrem Grund dem Licht entgegenwachsen.

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