Bereitschaftsbeitrag

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19. Januar 2014

Wirtschaftliche Anker

Wenn man verhindern will, daß ganze Landstriche verarmen, sollte man sich Gedanken darüber machen, wie man Institutionen schaffen kann, deren Reichtum einerseits gesichert ist und welche andererseits in enger Beziehung zur Bevölkerung stehen, also proportional zu ihr vorhanden sind, und zwar bereits für jeweils möglichst kleine Gruppen.

Eine solche Institution nenne ich einen wirtschaftlichen Anker.

Es wäre natürlich auch möglich, wirtschaftliche Anker spärlicher zu setzen, aber dann handelte es sich um eine Art Feudalismus, und die Masse der Bevölkerung lebte in Unfreiheit.

Ich hatte gestern hingegen mit Heem einen bevölkerungsnahen wirtschaftlichen Anker besprochen, denn solange der Landbesitz auf die Geschlechter eines Volkes aufgeteilt ist, haben diese das Monopol auf die Produktion von Nahrungsmitteln, können daher deren Preis kontrollieren, und verfügen also über einen gesicherten Reichtum.

Der Rest der Wirtschaft entwickelt sich dann in Abhängigkeit von ihrem Bedarf. So ist es indes nicht geblieben, durch die Entdeckung Amerikas und die industrielle Revolution hat sich die Aufteilung des Landbesitzes auf Geschlechter stark verschoben, wobei ich hier der Einfachheit halber den Pächter als eigentlichen Besitzer betrachte, da es in seiner Hand liegt, den Preis für Nahrungsmittel hoch zu halten.

Ich blende also die Einflüsse des Feudalismusses aus, und das kann man in dieser Betrachtung auch.

Was sich hier ereignet hat, der Verfall des Preises von Nahrungsmitteln, die Konzentration des Landbesitzes und damit die Zerstörung des wirtschaftlichen Ankers, ist mit einiger Zwangsläufigkeit aus folgender Gesetzmäßigkeit heraus eingetreten.
Wer die Arbeit von n Menschen verrichten kann, kann n Menschen für sich arbeiten lassen.
Es war also klar, daß früher oder später andere Kräfte als die Landbesitzer die Masse der Menschen für sich arbeiten lassen würden und daß sie dann auf die eine oder andere Weise das Monopol der Landbesitzer aufbrechen würden und selbst ein weit konzentrierteres errichten, denn die Aufteilung des Landbesitzes auf die Geschlechter eines Volkes ist ein reiner Gnadenakt, welcher in keiner Weise wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten folgt.

Tauchen wir kurz aus der Vergangenheit auf, um uns mit den gegenwärtigen Zuständen zu beschäftigen, bevor wir wieder abtauchen, jenes Mal aber in die Phantasie. Was sind die wirtschaftlichen Anker heute?

Es sind private (Banken) und öffentliche (Staaten) Herrschaftstitel, bei welchen sich der Herrscher darauf verlassen kann, daß sein Herrschaftsbereich nicht seinem Eingreifen zum Trotz verarmt.

Bevölkerungsferner geht es kaum, aber diese Entfernung ist eben das Ergebnis der wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten: Wer die mächtigsten Instrumente perfektioniert, dem fällt die Macht zu, wobei Waffen, Propaganda und Kredit die mächtigsten sein sollten. Wie ich auch schon früher sagte: Königtum, Kirche und Judentum ist die wahre Teilung der Macht, wobei es die Kirche ist, welcher die Menschen jedwede Gnade bei der Einschränkung der Rechte des Königs oder der Juden verdanken.

Nun gut, erwähnen mußte ich's wohl erneut, aber der Eindruck tröge, daß der Entschluß zur Teilung dieser Macht jederzeit möglich sei. Die Kirche konnte die Rechte des Königs beschneiden, weil er alle seine Rechte nur durch die Kirche hatte, und ebenso bei den Juden. Ohne die Kirche wäre der König nur ein Gutsbesitzer unter vielen gewesen und die Juden unerwünschte Fremde. Und der einzige Grund, warum die Bevölkerung sich König und Juden gefallen ließ, war der, daß diese Funktionen übernehmen konnten, welche zuvor außerhalb der Möglichkeiten der Bevölkerung lagen, und wo dies nicht der Fall war, brauchte die Kirche Gewalt, um ihren Anspruch durchzusetzen, und insbesondere bei den Sachsen.

Die Teilung dieser Macht ist also nur möglich, wenn alle materiell betroffenen Parteien dabei gewinnen oder materiell überwältigt werden können, und das kann nur dann der Fall sein, wenn die betroffenen Parteien sich in einem hinreichend einfachen sozialen Zustand befinden, aus welchem sie schließlich herauswachsen, wodurch die Schutzfunktion der Teilung erlischt.

Viele Worte über ein Thema, über welches ich eigentlich gar nicht reden wollte, aber ich mußte es doch tun, um zu zeigen, daß derartige gesellschaftliche Eingriffe auch nichts an der grundsätzlichen Dynamik der Verschiebung der Anker ändern, anfangs gab es den Heimanker, dann wurden König, Kirche und Juden zu seinen Lasten hinzugefügt, aber in gebändigter Form, und schließlich gab der Heimanker nach und König, Kirchen und Juden kämpfen seitdem als Waffenindustrie, Medien und Banken um den Kuchen.

Das ist die konkrete Ausformung der Entwicklung, aber ich bleibe dabei, daß in ihrem Herzen schlicht die oben angeführte Gesetzmäßigkeit wirkt und der Rest in gewisser Weise für die Betrachtung hier überflüssig ist, also wenn man darauf verzichtete, den heutigen Zustand vor dem historischen Hintergrund einzuordnen, was indessen wohl nötig ist, um zu erkennen, daß in ihm nichts liegt, auf welches die Bevölkerung große Hoffnungen setzen könnte.

Mit der Frage, wie es sich ergeben könnte, daß eine Gesellschaft wieder neue Anker setzen könnte, möchte ich mich an dieser Stelle nicht auch noch beschäftigen. Nehmen wir einfach an, daß es so sei, nehmen wir an, wir könnten hinter den Heimanker zurück, wir könnten eine Sprache schaffen, welche die elementaren Institutionen einer Gesellschaft enthält.

Am Heimanker selbst habe ich dabei gar nichts auszusetzen, nur entwickelt sich aus ihm bereits eine Dynamik, welche weitere Ankersetzungen unmöglich macht. Wenn man ihm einen Anker beigesellen will, so muß man es gleich am Anfang tun, andernfalls verbleiben einem nur Grobheiten wie Königtum, Kirche und Judentum.

Es braucht neben dem Heim noch einen Begriff für die Fähigkeit, Produkte effizient herzustellen, sagen wir... die Werkmacht (hüstel). Und daran müssen sich die nötigen Institutionen anknüpfen, Werkmeister für den die Werkstatt im Auftrag der Gewerker Führenden, wobei die Gewerker aus einer honorigen Runde der Heimsitzenden bestehen, welche sich in der Verpflichtung für die Werkmacht um den Betrieb von Werkstätten kümmern. Dann braucht es noch Werklinge, welche unter der Anleitung des Werkmeisters arbeiten. Und damit die auch irgendeine Motivation haben, schlage ich noch Werkbraut für die schönste Tochter eines sohnlosen Heimsitzers vor, welche als Prämie an so ausgezeichnete Werklinge geht, welche auf diese Weise in den Kreis der Gewerker stoßen können.

Hoffentlich habe ich da jetzt nichts vergessen.

Nein, im Ernst, wahrscheinlich wird es schon so ähnlich laufen müssen, demokratisieren kann man später, am Anfang steht nichts außer der Autorität der Gründer, und sie täten schlecht daran, sie in einem feindlichen Umfeld, in welchem mit Abfall und Verrat zu rechnen ist, auf's Spiel zu setzen.

Kurz und gut, jede Gemeinde hätte ihr Gewerk, die Runde der Gewerker und die von ihnen finanzierten Werkstätten samt deren Werklingen, und das wäre eine wichtiger wirtschaftlicher Anker, welcher just auf die Bekämpfung der oben angeführten Gesetzmäßigkeit ausgerichtet ist.

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