Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

17. Januar 2014

Betrachtungen zum Altsächsischen (g-)

Das gum-Wortnest.

Gumo (Mensch, Mann), gum-kunni (Menschengeschlecht), gum-skepi (Gesamtheit von Männern, Schar, Volk), far-gumoon (vernachlässigen, hintansetzen).

Die Vorsilbe far- im Altsächsischen ähnelt der Vorsilbe ver- in zweiter Bedeutung im Deutschen. In erster Bedeutung bezeichnet sie eine Verwandlung durch das Ziel derselben, etwa in verwässern, vergolden, verspielen und auch noch in versprechen im Sinne eines Versprechens und in verlaufen im Sinne eines Verlaufs, wenngleich es in den letzten Fällen etwas mehr Phantasie bedarf als in den ersten, um den Gedanken bei der Bildung zu verstehen. Und in zweiter Bedeutung bezeichnet sie ein Mißgeschick durch das, was schief ging, etwa in versprechen im Sinne eines Versprechers und verlaufen im Sinne des Verirrens, welches selbst von erster Bedeutung ist.

far- also ist auch eine negative Silbe, aber sie bezeichnet die Entfernung von etwas, hier die von Männern. Richtig wäre es, Mannstunden zu reservieren, aber das wird falsch gemacht, die Arbeitskraft fehlt, die Sache wird vernachlässigt, hintangestellt. Es ist erneut bemerkenswert, daß die Sprache aus Sicht des Auftraggebers spricht. Männer bereitzustellen muß sehr üblich gewesen sein.

Das goom-Wortnest.

Nur eine Kleinigkeit, man kennt das ja, die Gastgeberin kommt nicht dazu, selbst mitzuessen.

Goomean (Acht worauf haben, hüten), gi-goomean (verhüten), gooma (sg. Besorgung, Bewirtung, pl. Mahl, Gastmahl).

Das gin-Wortnest.

Interessant aus konstruktiver Sicht. Gin (schon, bereits), bi-ginnan (beginnen). Wie far- der Vorsilbe ver- in zweiter Bedeutung ähnelt, aber nicht gleicht, so ähnelt bi- auch nur der Vorsilbe be-. Bi- bedeutet bei, was oftmals dazu führt, daß sie durch die Vorsilbe um- ins Deutsche übersetzt werden muß. Hier, allerdings, ist das nicht nötig, bi-ginnan bedeutet wörtlich: bei dem Schon, Bereits sein.

Das geel-Wortnest.

Recht interessante Bedeutungsverschiebung zur Geilheit.

Geel (lustig, fröhlich), geel-hert (übermütigen Sinnes), geel-mood, geel-moodig  (übermütig).

Das hört sich für mich eher nach Albern- als nach Geilheit an, aber ganz falsch ist es nicht, daß man, wenn man sich verschießt, oftmals recht albern ist.

Das get-Wortnest.

Tun wir wieder was zur Verwurzelung verwaister Wörter, diesmal: vergessen.

getan (fassen, ergreifen), far-getan (vergessen, unbeachtet lassen).

Vergessen heißt also soviel wie: dem Griff entrissen oder entgangen.

Das ga/elp-Wortnest.

Geradezu lautmalerisch.

Galpoon (laut rufen, sich brüsten, sich rühmen), gelp (Trotzrede vor einem Kampfe, vermessene Rede, Hohn), gelp-quidi (Trotzrede, vermessene Rede).

Recht ähnlich zu meinen Bildungen Palpen und ulpen. Schwingt da etwa Spott über das Höhnen mit? Oder ist es gesunde Selbstironie?

Das garu-Wortnest.

Aru (fertig, bereit), garu (bereit, gerüstet, bei der Hand), der Unterschied sollte klar sein.

Entsprechend garuwi (womit man angetan ist, Kleidung, Rüstung, Schmuck), garuwian (bereit machen, bereiten, rüsten) oder, um Mißverständnisse zu vermeiden, zurechtlegen, anlegen, im Gegensatz zu aarundian (verrichten, bereitstellen).

Labels: , , , ,