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1. Januar 2014

Noch einmal zur architektonischen Bedeutung von Jesus Christus

Und ich kannte ihn nicht; aber der mich sandte, zu taufen mit Wasser, der sprach zu mir: Auf welchen du sehen wirst den Geist herabfahren und auf ihm bleiben, der ist's, der mit dem heiligen Geist tauft.
Ich knüpfe also an den Beitrag Παντοκράτωρ an.

Jesus Christus hat eine Funktion für die Christenheit, und diese Funktion ist eine Notwendigkeit für jedwede Gemeinschaft Gläubiger.

Ein Ungläubiger ist für einen Gläubigen am ehesten einem wilden Kinde vergleichbar, schlimmerenfalls gar einem Tier. Und ein anderer Gläubiger?

Sicher, zwischen zwei Gläubigen besteht die Übereinkunft, daß das Gebet fruchtbar ist. In allem, was darüber hinaus geht, fangen sie bereits an, sich zu unterscheiden, aber auch wenn sie einen langen Katalog anerkannter Glaubensinhalte gemeinsam unterschrieben hätten, so besteht zwischen ihnen doch immer noch keine Gemeinschaft, denn sie müssen einander auch weiterhin als unabhängige Autoritäten betrachten, deren letzte An- und Absichten sie nicht kennen.

Und als solche betreffen sie ihre Gebete nicht gegenseitig, nicht mehr als es mich betrifft, wenn ein Regenmann irgendwo einen Regentanz aufführt.

Nun weiß ein Christ freilich auch nicht, was Jesu Urteil in jeder nur denkbaren Angelegenheit ist, und doch ist die psychologische Situation zwischen zwei Christen eine ganz andere.

Beide erkennen Christus als Betenden an, beide meinen, seine Gebete zu teilen, nicht weil sie alle seine Äußerungen genau studiert hätten, sondern weil sie von seiner Heiligkeit überzeugt sind. Und wenn sie nun in einem bestimmten Punkt in Gegensatz zu einander geraten, so verletzt es sie, derart sie Jesu Wesen nicht tief genug erkannt haben.

Aber so lange ihnen dieses nicht widerfährt, glauben sie, alle für einander zu beten, und es herrscht Gemeinschaft, geteiltes Streben nach dem jeweils zu innerst als heilig Empfundenen, unter ihnen.

Und wenn es ihnen dann widerfährt, versuchen sie, die aufgerissene Wunde nach Kräften zu schließen.

Aber ohne eine Figur, deren Persönlichkeit intuitiv erfaßbar ist, und welche man ebenso bejaht, wie sie einen bejaht, ist diese Gemeinschaft unerreichbar.

Nur daß eine solche Person auch nicht bezugslos existiert, sondern vielmehr eine geistliche Anstrengung besiegelt, Gemeinschaft unter solchen stiftet, welche Gottes Hilfe ernstlich gesucht haben.

Von dieser Besiegelung durch Johannes den Täufer berichtet der Jünger Johannes, und wenn heute keine Gemeinschaft mehr zwischen den Christen aufkommen will, jedes noch so gut gemeinte Werk bald unzureichend erscheint, Sinn nur für immer kürzere Zeit in immer verschworeneren Gemeinschaften gefunden wird, so ist es an der Zeit, sich von den Werken abzuwenden und wieder ernstlich Gottes Hilfe zu suchen.

In der Gottessuche, im Gottvertrauen kann heute einzig die christliche Gemeinschaft liegen. Es ist kein momentanes Ereignis, sondern ein Prozeß, es geht darum, dem Wunder an vielen verschiedenen Stellen die Tür zu öffnen, um insgesamt zu überleben und eine Grundlage für die Zukunft zu schaffen, und wenn genug Substanz zusammengekommen sein wird, dann wird ihr auch wieder durch eine Figur entsprochen werden, welche Gemeinschaft zu neuen Taten stiftet.

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