Kinder
Ich war heute in einer ehemaligen Tennishalle, welche nun mit Hüpfburgen vollgestopft ist.
Viele Kinder dort, ich denke, im wesentlichen wieder von dreierlei Art. Die Staunenden, die Genießenden und die Ernsten.
Innerhalb der Genießenden gab es allerdings eine merkliche Bandbreite zwischen den Extremen der ungetrübten Selbstzufriedenheit und einer geradezu Dean'esken Flucht vor dem Leben. Die Staunenden waren hingegen ausgesprochen homogen, allesamt Zugewanderte aus dem muslimischen Kulturkreis. Ein Staunen der Außenstehenden. Und die Ernsten zeigten wiederum ein Spektrum zwischen Opferbereitschaft und Haaren auf den Zähnen.
Insbesondere betrübten mich zwei Brüder, welche wirklich gut darin waren, Saltos auf dem Trampolin zu schlagen, aber wohl Söhne einer zu schönen Mutter waren und bereits in ihren jungen Jahren ein unstetes, verhuschtes, verwaschenes Wesen zeigten.
Ich hatte einen Cousin zweiten Grades gleicher Art, welcher vom Zug erfaßt wurde, gar nicht weit von jener ehemaligen Tennishalle. Er hatte seinen Walkman auf und hat ihn nicht gehört. Die Landung auf dem Schutzgitter zertrümmerte seinen Schädel.
Man kann es geradezu riechen. Irgendwann zeigte unser Mischlingsrüde die nämlichen Symptome, ein paar Tage später brach ihm ein Auto ein Bein, und Hundebeine werden nicht gegipst.
Was das Staunen angeht, es ginge wohl auch anders, ein Ausmalen der Innenstehenden dessen, was man zusammen erreichen könnte. Habe ich dort aber nicht gesehen, nicht, denke ich, weil das Potential dazu fehlte, sondern weil die Lage nicht danach ist. Die Außenstehenden stehen nunmal außen und die Innenstehenden zeigen kaum Anzeichen sozialen Verhaltens.
Dieses Gemisch aus Staunen, Genuß und Ernst, welches ich mir auch gut in einer Armee vorstellen kann, die Überwältigten und Schwärmenden, die Mißmutigen, mit gelegentlichem Anflug von selbstzerstörerischem Vergnügen, und die Verfechter edelerer und unedeler Art, ist gleichsam die Antwort des Einzelnen auf das Angebot des Lebens: Die ersten kommen gerade erst an, die zweiten haben sich ihre Nische eingerichtet und die dritten meinen, es zu besitzen.
Betrüblich ist die konkrete Verteilung der Antwortenden auf diese Klassen. Die das Leben zu besitzen Vermeinenden sind die Zurückgebliebendsten. Die sich in Nischen Verschanzenden sind die Fortgeschrittensten. Und die gerade erst Angekommenen sind buchstäblich gerade erst angekommen. Wer nicht dumm genug ist, verkriecht sich. Träumen tut niemand. Staunen nur jene, welche zum ersten Mal sehen.
Das liest sich schlimm, weit schlimmer als mein Eindruck war. Mein Eindruck nämlich war durchaus ein positiver, mir schien das alles gesund, jedenfalls stabil, belastbar, kurz, ich mußte nichts befürchten. Der Haufen bleibt so stehen. Traurig für jeden Einzelnen, entspannend für die Gesellschaft. Wenn man nur zwanzig Kinder sieht, wird man keines finden, welches sich nicht mit der Situation auf eine dieser Weisen arrangiert hätte.
Freilich, den Staunenden steht noch einiges bevor, der eine oder andere wird wohl auch kämpfen, aber bei aller zu beobachtenden Verschiebung der Gewichte, es ist unvorstellbar, daß Deutschland es soweit treiben wird, daß es schließlich im Wackelpeter versinkt. Diese Gefahr besteht nicht. Vorher kämen Korrekturen des Gesellschaftsvertrags. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, ist es das Ende des Sozialstaats, wie auch immer es sich im Detail gestaltete. Aber dazu gehört durchaus einiges. Nach hundert Schlägen ins Gesicht unbeirrt an seinem Weg festzuhalten ist nicht ganz leicht. Veränderungen gibt es trotzdem, vielleicht aber nur durch heimliche Begünstigung von dritter interessierter Seite. Man sollte sie nicht so ohne weiteres als Beweis dafür ansehen, daß die Kräfte des Verharrens jene des Abfallens überwiegen.
Die Frage dabei wäre nur, um welche Interessen es ginge, genauer gesagt, ob es überhaupt denkbar ist, daß diese Änderungen im Großen und Ganzen der Erhaltung des Status Quo dienen.Wahrscheinlich ist es bisher denkbar, aber ich sehe die Grenzen erreicht. Was es noch an einheimischen Kindern gibt, ist unter statischen Gesichtspunkten nötig und wird von jeder Seite geschützt werden, welche den Status Quo weitestgehend erhalten möchte.
Andererseits, wenn der Sozialstaat bei dieser Verteidigung fiele, stoppte die Änderung des Status Quo nicht da. Ich glaube nicht daran, daß Deutschlands Schicksal nicht genau geplant würde, und auch nicht daran, daß die Deutschen keine Wege kennen würden, ihre Interessen selbst bei fremdstaatlicher Bevormundung zu wahren. Das Ergebnis all dessen war bisher dieser unglückliche, aber auch ungefährdete Haufen. Und wenn es jetzt an seine Substanz ginge? Überwöge das Interesse an der Besitzstandswahrung das Interesse an der eigenen politischen Entscheidungsfreiheit? Frischte der Wind auf und träten die Fortgeschritteneren stärker auf den Plan oder restrukturierte sich die politische Gewalt und legte den niederen Schichten weitere Fesseln an?
In diesem Dreieck würde Deutschlands Zukunft ohne äußere Anstöße schon liegen.
Viele Kinder dort, ich denke, im wesentlichen wieder von dreierlei Art. Die Staunenden, die Genießenden und die Ernsten.
Innerhalb der Genießenden gab es allerdings eine merkliche Bandbreite zwischen den Extremen der ungetrübten Selbstzufriedenheit und einer geradezu Dean'esken Flucht vor dem Leben. Die Staunenden waren hingegen ausgesprochen homogen, allesamt Zugewanderte aus dem muslimischen Kulturkreis. Ein Staunen der Außenstehenden. Und die Ernsten zeigten wiederum ein Spektrum zwischen Opferbereitschaft und Haaren auf den Zähnen.
Insbesondere betrübten mich zwei Brüder, welche wirklich gut darin waren, Saltos auf dem Trampolin zu schlagen, aber wohl Söhne einer zu schönen Mutter waren und bereits in ihren jungen Jahren ein unstetes, verhuschtes, verwaschenes Wesen zeigten.
Ich hatte einen Cousin zweiten Grades gleicher Art, welcher vom Zug erfaßt wurde, gar nicht weit von jener ehemaligen Tennishalle. Er hatte seinen Walkman auf und hat ihn nicht gehört. Die Landung auf dem Schutzgitter zertrümmerte seinen Schädel.
Man kann es geradezu riechen. Irgendwann zeigte unser Mischlingsrüde die nämlichen Symptome, ein paar Tage später brach ihm ein Auto ein Bein, und Hundebeine werden nicht gegipst.
Was das Staunen angeht, es ginge wohl auch anders, ein Ausmalen der Innenstehenden dessen, was man zusammen erreichen könnte. Habe ich dort aber nicht gesehen, nicht, denke ich, weil das Potential dazu fehlte, sondern weil die Lage nicht danach ist. Die Außenstehenden stehen nunmal außen und die Innenstehenden zeigen kaum Anzeichen sozialen Verhaltens.
Dieses Gemisch aus Staunen, Genuß und Ernst, welches ich mir auch gut in einer Armee vorstellen kann, die Überwältigten und Schwärmenden, die Mißmutigen, mit gelegentlichem Anflug von selbstzerstörerischem Vergnügen, und die Verfechter edelerer und unedeler Art, ist gleichsam die Antwort des Einzelnen auf das Angebot des Lebens: Die ersten kommen gerade erst an, die zweiten haben sich ihre Nische eingerichtet und die dritten meinen, es zu besitzen.
Betrüblich ist die konkrete Verteilung der Antwortenden auf diese Klassen. Die das Leben zu besitzen Vermeinenden sind die Zurückgebliebendsten. Die sich in Nischen Verschanzenden sind die Fortgeschrittensten. Und die gerade erst Angekommenen sind buchstäblich gerade erst angekommen. Wer nicht dumm genug ist, verkriecht sich. Träumen tut niemand. Staunen nur jene, welche zum ersten Mal sehen.
Das liest sich schlimm, weit schlimmer als mein Eindruck war. Mein Eindruck nämlich war durchaus ein positiver, mir schien das alles gesund, jedenfalls stabil, belastbar, kurz, ich mußte nichts befürchten. Der Haufen bleibt so stehen. Traurig für jeden Einzelnen, entspannend für die Gesellschaft. Wenn man nur zwanzig Kinder sieht, wird man keines finden, welches sich nicht mit der Situation auf eine dieser Weisen arrangiert hätte.
Freilich, den Staunenden steht noch einiges bevor, der eine oder andere wird wohl auch kämpfen, aber bei aller zu beobachtenden Verschiebung der Gewichte, es ist unvorstellbar, daß Deutschland es soweit treiben wird, daß es schließlich im Wackelpeter versinkt. Diese Gefahr besteht nicht. Vorher kämen Korrekturen des Gesellschaftsvertrags. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, ist es das Ende des Sozialstaats, wie auch immer es sich im Detail gestaltete. Aber dazu gehört durchaus einiges. Nach hundert Schlägen ins Gesicht unbeirrt an seinem Weg festzuhalten ist nicht ganz leicht. Veränderungen gibt es trotzdem, vielleicht aber nur durch heimliche Begünstigung von dritter interessierter Seite. Man sollte sie nicht so ohne weiteres als Beweis dafür ansehen, daß die Kräfte des Verharrens jene des Abfallens überwiegen.
Die Frage dabei wäre nur, um welche Interessen es ginge, genauer gesagt, ob es überhaupt denkbar ist, daß diese Änderungen im Großen und Ganzen der Erhaltung des Status Quo dienen.Wahrscheinlich ist es bisher denkbar, aber ich sehe die Grenzen erreicht. Was es noch an einheimischen Kindern gibt, ist unter statischen Gesichtspunkten nötig und wird von jeder Seite geschützt werden, welche den Status Quo weitestgehend erhalten möchte.
Andererseits, wenn der Sozialstaat bei dieser Verteidigung fiele, stoppte die Änderung des Status Quo nicht da. Ich glaube nicht daran, daß Deutschlands Schicksal nicht genau geplant würde, und auch nicht daran, daß die Deutschen keine Wege kennen würden, ihre Interessen selbst bei fremdstaatlicher Bevormundung zu wahren. Das Ergebnis all dessen war bisher dieser unglückliche, aber auch ungefährdete Haufen. Und wenn es jetzt an seine Substanz ginge? Überwöge das Interesse an der Besitzstandswahrung das Interesse an der eigenen politischen Entscheidungsfreiheit? Frischte der Wind auf und träten die Fortgeschritteneren stärker auf den Plan oder restrukturierte sich die politische Gewalt und legte den niederen Schichten weitere Fesseln an?
In diesem Dreieck würde Deutschlands Zukunft ohne äußere Anstöße schon liegen.
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