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11. Dezember 2013

Das I Ching zu einigen historischen Persönlichkeiten

Ach, was soll's, ist ganz interessant.

Napoléon. Wind über Wind, das Sanfte, altes Yang in der fünften Zeile.
Das Sanfte. Erfolg durch das, was klein ist. Es führt einen weiter, wenn man irgendwo hingehen kann. Es führt einen weiter, den großen Mann zu sehen.
Kurshalten bringt Segen. Die Reue schwindet. Nichts, was nicht weiterführt. Kein Anfang, aber ein Ende. Vor dem Wandel, drei Tage, nach dem Wandel, drei Tage. Segen.
Laut Kommentar geht es darum, das Volk für die Führung zu gewinnen, welcher ein eminenter Mann vorstehen muß, um für Ordnung zu sorgen. Nein, wirklich, denk' ich mir nicht aus. Der Spruch für die fünfte Zeile bezieht sich auf notwendige Reformen.

Kaiser Wilhelm II. See über Wind, Übergewicht des Großen, altes Yang in der zweiten und fünften Zeile.
Der Firstbalken sackt bis zum Knackpunkt. Es führt einen weiter, wenn man irgendwo hingehen kann. Erfolg.
Eine trockene Pappel sprießt an der Wurzel. Ein älterer Mann nimmt eine junge Frau. Alles führt weiter.
Eine verdorrte Pappel treibt Blüten. Eine ältere Frau nimmt einen Mann. Keine Schuld. Kein Lob.
Das mit dem Erfolg relativiert der Kommentar entschieden. Keinesfalls ist Gewalt anzuwenden, sondern vielmehr sanfte Beeinflussung, um den Zeitgeist zu ändern. Der Spruch für die zweite Zeile beschreibt eine geglückte Erneuerung im Volk, der Spruch für die fünfte Zeile eine nutzlose Bündnispolitik. Nein, wirklich! Nicht meine Erfindung, sondern steht so im Kommentar.

Zar Nikolaus II. Berg über Donner, die Ecken des Mundes, altes Yin in der dritten Zeile.
Kurshalten bringt Segen. Gib Acht auf die Gewährung von Nahrung und was ein Mann braucht, um seinen Mund zu füllen.
Daran festzuhalten, sich von der Nährung abzuwenden, bringt Mißgeschick. Handle so in zehn Jahren nicht. Nichts dient, um weiter zu führen.
Es geht beim Ernähren laut Kommentar darum, darauf zu achten, daß die richtigen Leute sich um das Wohl des Volkes kümmern. Der Spruch für die dritte Zeile handelt davon, seine Befriedigung auf den falschen Feldern zu suchen.

Adolf Hitler. See über See, das Freudige, altes Yang in der vierten Zeile.
Das Freudige. Erfolg. Kurshalten ist günstig.
Freudigkeit, welche Schlagseite hat, hat keinen Frieden. Nachdem er seine Fehler abgeschüttelt hat, hat ein Mann Freude.
Ja, da zitiere ich den Kommentar besser:  Einschüchterung ohne Sanftheit mag etwas für den Augenblick erreichen, aber nicht für alle Zeit. Wenn, andererseits, die Herzen der Menschen durch Freundlichkeit gewonnen werden, werden sie dazu geführt, alle Beschwerden willig auf sich zu nehmen, und falls nötig, nicht einmal den Tod selbst scheuen, so groß ist die Kraft der Freude über die Menschen.

Der Spruch für die vierte Zeile zielt auf Leidenschaften, welche Leiden schaffen, und abgeschüttelt werden müssen, um Freude und Frieden zu finden.

Stalin. See über See, das Freudige, altes Yang in der ersten und zweiten Zeile, altes Yin in der obersten.

Wie Hitler, also nur die Zeilen.
Befriedigende Freudigkeit. Erfolg.
Ernste Freudigkeit. Erfolg. Reue verschwindet.
Verführerische Freudigkeit.
Der Spruch für die erste Zeile meint laut Kommentar, daß der Egoismus überwunden ist. Der Spruch für die zweite Zeile, daß andere einen nicht vom rechten Weg abbringen können. Und der Spruch für die sechste Zeile, daß die Freuden der Welt einen derart überwältigen, daß man seinen Lebensweg nicht mehr aus eigener Kraft verfolgt, sondern zum Spielball äußerer Einflüsse wird.

Ja, das klingt zunächst verwirrend, aber macht dann doch irgendwie Sinn, wenn man sich Stalins Vita ansieht.

Der postulierte Kontrast zu Hitler ist ganz interessant. Hitler war dreckig und ist nicht rein geworden und Stalin war rein und ist dreckig geworden.

Barack Obama. Himmel über Feuer, die Kameradschaft der Menschen, altes Yang in der vierten Zeile.
Kameradschaft der Menschen im Freien. Erfolg. Es führt einen weiter, das große Wasser zu überqueren. Die Standhaftigkeit des überlegenen Mannes führt weiter.
Er klettert auf seine Mauer. Er kann nicht angreifen. Segen.
Hier sagt der Kommentar, ich zitiere besser wieder: Wahre Kameradschaft der Menschen muß auf einem universellen Anliegen beruhen. Es sind nicht die privaten Interessen des Individuums, welche bleibende Kameradschaft zwischen den Menschen stiften, sondern die Ziele der Menschheit. Aus dem Grunde wird gesagt, daß die Kameradschaft der Menschen im Freien Erfolg hat. Falls diese Art der Einigkeit obsiegt, gelingen auch schwierige Aufgaben, wie die Überquerung des großen Wassers. Aber um diese Art Kameradschaft herbeizuführen, wird ein standhafter und erleuchteter Führer gebraucht - ein Mann mit klaren, überzeugenden und inspirierenden Zielen, und der Stärke, sie auszuführen.

Dafür, daß das I Ching ein Buch ist, schleimt es sich aber ganz schön ein. Der Spruch für die vierte Zeile bedeutet indes, daß es ein Segen ist, daß dieser Führer nicht angreifen kann.

Übrigens, an anderer Stelle heißt es noch, allgemein zu diesem Hexagramm: der Charakter einer friedlichen Vereinigung der Menschen, welche, um zusammenzuhalten, eine nachgiebige Natur unter vielen gefestigten Persönlichkeiten braucht.

Das ist nun schon witzig. Nein, was das I Ching so alles offenbart. Übrigens kippte da eine Münze in meiner Hand, nachdem ich schon beschlossen hatte, nachzusehen. Wäre sie nicht gekippt, wäre es Wind über Feuer, die Familie, gewesen, ohne irgendwelche Zeilen, was freilich nicht so recht zu Barack Obama gepaßt hätte, aber möglicherweise glaubwürdiger ist, sozusagen die verborgene Wahrheit hinter der Propaganda.

Verhalten wir uns also vielleicht besser korrekt in unseren Familien im Kleinen und der Gesellschaft im Großen als auf die Kameradschaft aller Menschen Kraft der moderierenden Qualitäten Barack Obamas zu vertrauen.

Was ich nach all diesen Befragungen des Orakels feststellen muß, ist, daß von einer strengen zyklischen Einteilung der Geschichte nicht die Rede sein kann, vielmehr paßt sich das Orakel, so gut es das kann, der gestellten Frage an oder nimmt, wenn man so will, eine subjektive Sicht darauf ein, in welcher Phase der unterschiedlichen Zykeln wir uns gerade befinden, beispielsweise: Barack Obama denkt, daß er Teil einer himmlischen Regierung ist, dessen einzige Aufgabe nur noch darin besteht, Menschen, welchen es allen hinreichend gut geht und welche auch alle an dasselbe glauben, auf passende Weise sozial zu verbinden.

Nun gut, genug von diesen Spielchen, ich hatte nach den letzten beiden Beiträgen gehofft, das I Ching könnte mir systematisch weiterhelfen, also bei einer Erklärung der Geschichte, aber das kann es wohl nicht. Andererseits sind diese Befragungen unter metaphysischen Gesichtspunkten durchaus interessant gewesen.

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