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Zur Front

25. November 2013

Sekundäre Tugenden

Jemand meinte im Kommentarbereich von Politically Incorrect, die Ansage Ja zum Schwein! Ja zur Frau! stoße ins Herz des Islams. Und so ganz falsch ist das vielleicht auch nicht - jedenfalls in Polynesien.

Nun, ich möchte mich kurz etwas ernster mit der Angelegenheit befassen, wohl wissend, daß ich nur kalten Kaffee aufwärme, aber mir fehlt schlicht eine anschauliche Darstellung des Phänomens, welches uns hier begegnet.

Pietätlos, bar des Schauers im Angesicht des Heiligen, das war schon vor über 1000 Jahren als Angriff gegen das Herz des Islams gerichtet worden, wenn auch etwas verschleiert.

Aber dieser Vorwurf trifft natürlich nicht bloß das System, sondern auch die Menschen, welche es annehmen. Und dadurch verteidigt er das System sogar ungewollt unter den naheliegenden Umständen. Doch davon will ich hier nicht weiter reden, nur erwähnen möchte ich es, damit niemand das folgende mißversteht.

Der Schauer im Angesicht des Heiligen begegnet uns heute selbstverständlich auch in Europa nicht mehr. Bevor uns der Islam vertrauter gemacht wurde, hat man sorgsam den trifftigsten Einspruch gegen ihn aus dem Weg geräumt. Sorgsam war es, wenngleich die Sorge wohl nicht der Ausbreitung des Islams galt.

Nun, wie gestaltet sich die Situation heute? Was ist heute der trifftigste Einspruch?

Der trifftigste Einspruch heute ist der, daß unsere Gesellschaften besser funktionieren. Und wenn man das näher betrachtet, läuft es darauf hinaus, daß wir ordentlicher und fleißiger sind. Sekundäre Tugenden nennt man sowas. Und wenn diese Bezeichnung irgendeinen Sinn haben soll, dann müssen sich diese sekundären Tugenden aus anderen, primären Tugenden ergeben, welche uns aber wohl abhanden gekommen sind.

Und das ist ein wichtiger Punkt aus Sicht des Moslems, welcher nach Europa kommt, und muß es auch sein, versetzen wir uns doch nur einmal kurz in ihn hinein, um das einzusehen.

Nehmen wir mal zwei Kurden, nicht übermäßig religiös, nicht gleich klug. Der dümmere fängt an, auf die Deutschen zu schimpfen, nennt sie feige und meinungslos. Der klügere wendet ein, daß sich in Deutschland indessen gut Geld verdienen läßt. Er ist beeindruckt, aber eingenommen ist er nicht. Mißtrauisch ist er, sieht die Dinge unter militärischen Gesichtspunkten, wohl ahnend, daß er der Schwächere ist. Und schließlich mag er sich ergeben.

Der Saal, in welchen er da eintritt, wurde speziell für ihn genau so entworfen. Er ist der Feind, seine Kapitulation ist das Ziel - nicht seine Konversion zu einem anderen Glauben, nein, er soll gebrochen werden.

Denn hätte man nicht große Sorge darauf verwendet, so würde er gewiß konvertieren. Sähe er hinter den sekundären Tugenden die primären, aus welchen sie entspringen, würde er augenblicklich zu dieser Zauberquelle laufen. Aber diese primären Tugenden hat man, soweit sie noch existieren, fein säuberlich vor ihm versteckt, und wenn er auf die Masse schaut, findet er in ihr nur noch das Echo, aber nicht mehr die ursprüngliche Stimme.

Es ist auf seltsame Weise amüsant von diesen Dingen zu schreiben. Ich weiß, daß mich die Engel und die Teufel genau verstehen, während diejenigen, welche die eigentliche Arbeit verrichten, und die primären Tugenden nach Kräften unterdrücken, keinen blassen Schimmer davon haben, was ich meine, und selber meinen, diejenigen, welche sie durch ihr Tun in die Verzweiflung treiben, kostbar zu beschenken.

Nein, wir sagen nicht: Dies ist uns heilig! Aus ihm entspringen uns unsere Taten. Es leitet uns zu ihnen an. Das sind unsere Vornehmsten, sie haben in unserer Lehre Wurzeln geschlagen und tragen ihre Früchte.

Welcher Gegensatz zwischen diesen beiden Bibelstellen, nicht wahr?
Ich bin der rechte Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. Eine jeglich Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jegliche, die da Frucht bringt, wird er reinigen, daß sie mehr Frucht bringe. Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibet in mir und ich in euch. Gleichwie die Rebe kann keine Frucht bringen von ihr selber, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen. So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater geehrt, daß ihr viel Frucht bringet und werdet meine Jünger.
So euch die Welt haßt, so wisset, daß sie mich vor euch gehaßt hat. Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich habe euch von der Welt erwählt, darum haßt euch die Welt. Gedenket an mein Wort, das ich euch gesagt habe: "Der Knecht ist nicht größer denn sein Herr." Haben sie mich verfolgt, sie werden euch auch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten. Aber das alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat. Wenn ich nicht gekommen wäre und hätte es ihnen gesagt, so hätten sie keine Sünde; nun aber können sie nichts vorwenden, ihre Sünde zu entschuldigen. Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater. Hätte ich nicht die Werke getan unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie es gesehen und hassen doch beide, mich und den Vater. Doch daß erfüllet werde der Spruch, in ihrem Gesetz geschrieben: "Sie hassen mich ohne Ursache."
Und die Auflösung?
Wenn aber der Tröster kommen wird, welchen ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird zeugen von mir. Und ihr werdet auch zeugen; denn ihr seid von Anfang bei mir gewesen.
Gut, der Wegweiser muß der Welt voraus sein, um es einmal so zu sagen, aber was immer wir einmal Großes gewesen sind, wir sind es gewesen, weil wir uns als Christen verstanden haben, welche das Gebot der Einigkeit gehalten haben.
Gleichwie mich mein Vater liebt, also liebe ich euch auch. Bleibet in meiner Liebe! So ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe. Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde. Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, so ihr tut, was ich euch gebiete. Ich sage hinfort nicht, daß ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, daß ihr Freunde seid; denn alles, was ich habe von meinem Vater gehört, habe ich euch kundgetan. Ihr habt mich nicht erwählt; sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, daß ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe, auf daß, so ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe. Das gebiete ich euch, daß ihr euch untereinander liebet.
So, nun habe ich unverhofft auch noch das 15.te Kapitel des Johannesevangeliums kommentiert.

Sieht der Geäffte den Äffer? Die feinen Unterschiede, wie daß niemand die Taten der Vorbilder zu nennen weiß? Daß ihre ganze Existenz vielmehr baldestmöglich unter den Teppich gekehrt wird?

Ach, was sie alles erreichen wollen, und regelmäßig erreichen sie nicht mehr, als die Straßen in Stand zu halten. Die Welt wird trostloser, es wird einsamer um sie. Aber ihr Werk ist ja auch schon fast vollbracht. Kalt fährt der Wind in die Ruine.

Nach außen hin Licht und Glanz, nach innen Zähneknirschen.

Für wie lang?

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