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13. November 2013

Ein paar Worte zum Niedergang

Diese Zeiten sind kompliziert, wo alles darniederliegt, soll man da alles verwünschen?

So einfach ist die Antwort nicht zu geben. Ich deutete es schon in meinem letzten Beitrag über Pfarrer Milch an, so einfach kann mich der Teufel nicht besetzen, denn wenn mein Wesen in sein Gegenteil verkehrt würde, würde es in einigen Punkten ausgesprochen undienlich, Böses zu tun: Besessenheit ist der Trotz der Weichen.

Ich habe schon als Erstkläßler jene tätig verspottet, welche unfähig waren, die Grenzen ihrer eigenen Beschränkung zu erkennen, wie Samiel Kaspar hier:



Nun, ich wurde auch selbst verspottet, böser als die meisten bin ich keineswegs. Es geht mir hier aber nicht um das Bestialische, sondern um das Satanische, und satanischer als die meisten bin ich sicher.

Die Frage ist nur, worauf diese Ähnlichkeit mit Satan beruht, und ob sie gar gänzlich unschuldig sein mag.

Und um diese Frage zu beantworten, sollte der Blick auch gleich wieder geweitet werden, denn wenn ich selbst auch satanischer als die meisten bin, so sind diese Zeiten doch insgesamt satanisch.

Was sie, glaubenszyklisch betrachtet, zuvörderst kennzeichnet, ist die Abwendung der Erhellten von den Umnachteten, welche letzteren zunächst einmal gar nicht schadet, sie übernehmen die verwaisten Felder, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was zuvor auf ihnen angebaut wurde.

Und ist es etwa nicht als Falle gedacht?

Gewiß, Gott hilft der unverdorbenen Jugend, aber in ihr ja auch wieder nur den Erhellten. Und diese erkennen die Lage, in welche sie hineingeboren wurden, früh, sehen den kalten Spott, auf dessem Kissen das Haupt der Bessergestellten ruht.

Natürlich ist es in einer solchen Lage gänzlich unmöglich, an etwas Sinnerfülltem mitzuwirken, die einen wollen und die anderen können nicht. Sie vereinzelt also, diese Lage. Und sie ruft Widerwillen gegen sich hervor.

Der Einzelne kann freilich nie mehr, als sich Gedanken zu machen. Diese kann man teilen, ohne sie zu verlieren, und bewahren, ohne Mittel für ihre Konservierung aufwenden zu müssen.

Aber was bewegt sein Herz dabei?

Satanische Freude, die Welt straucheln zu sehen?

Nein, so ist es nicht in meinem Fall. Ich wünsche der Welt nicht, daß sie straucheln möge, ich wünsche ihr allerdings, ihre geistige Haftung zu verlieren, ihre Gewißheiten, ihr Erbrecht - das alles hat sie verwirkt. Ihr Anspruch auf ein gesetztes und gemütliches Leben, auf Statik, löst sich auf, und in dieses Vakuum hinein strömt neuer Glaube.

Der Herr macht alles neu. Es gibt kein Richtiges im Falschen, und neuer Wein wird nicht in alte Schläuche gefüllt.

Nach außen hin ist der Unterschied aber nicht sichtbar. Wer weiß schon, ob sich einer freut, weil das Alte untergeht oder weil die Voraussetzungen für das Neue geschaffen werden?

Freilich, das Neue, nicht mein Neues, nicht unser Neues, das Neue. Der Wille der Welt zur Gestalt selbst.

Bisher bleiben es Lichter am Horizont, welche von ihm künden, aber der Punkt nähert sich, an welchem sich der Umbruch ereignen wird.

Es ist keine Frage der Besänftigung des Taos, wie viele Opfer man ihm auch bringt, der Sternenhimmel verrückt sich doch. Jungfrauen Drachen zu füttern gab es immer genug, und ich seh's gerührt an, doch geht es nicht um persönliche, sondern um seelische Rechte.

Welche von den satanisch Bewegten selbstverständlich noch nicht einmal gesehen werden - sie halten die Welt ja für ein Kleid und nicht für ein Wesen, womit sie letzten Endes auch sich selbst für ein Kleid halten, und dahin kommt es schließlich auch mit ihnen, daß sie sich selbst ablegen werden, verstimmt, verstummt und verdunkelt.

Nur leider sehen auch viele andere die Seelenrechte nicht, nicht zuletzt, weil jene es zu verhindern wissen. Und also glauben sie an ihr Opfer. Mich rührt es, dem Herrn muß es egal sein. Er ist das Licht und nicht die Finsternis.

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