Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

14. November 2013

Mein Leben als Sonde

Ich schätze, meinem letzten Beitrag liegt das Erschrecken darüber zu Grunde, daß sich das Tor, welches zur Wahrnehmung von Gottes Tiefe führt, noch Vielen öffnen muß, daß es keinen Weg an ihm vorbei gibt, daß jeder an jenem Ort erfahren muß, daß nur einer hilft und sich dieser weit zurückgezogen hat in den Stamm, an dessen Ästen nur noch welke Blätter hängen.

Eine Art Tunnel, schmal, gewölbt, in goldenen Tönen gefliest, ein ruhiger Ort, um ihn herum ein Nichts, welches noch nicht einmal leer ist, nicht lang, vielleicht zehn Meter, doch jeder Schritt beinhaltet die Unendlichkeit.

Nicht dieses Tor ist schrecklich, sondern die Umstände, welche einzig durch es führen. Der augenfällige Widerspruch zwischen äußerer Verheißung und Weite und innerer Entstehung und Verbundenheit: In dieser Weite soll sich der Sinn nach Innen wenden?

Der Gedanke ist erschreckend.

Jeder für sich allein, unbemerkt, niemanden störend dem Ziel entgegen: Wie artig das ist! So wurde die Welt doch auch geschaffen, oder nicht?

Gut genug für mich. Wenn's soweit ist, das Nötige in aller Stille.

Wenn nun, was der Mensch bis zum Tod aufzuschieben pflegt, in der Breite seiner Masse sich begeben muß, damit den Gesetzen des Glaubenszykels entsprochen wird, wie werden die Zeiten dazu sein?

Seltsam, daß mir dieser Gedanke erst jetzt kommt, aber das ist das Jüngste Gericht. Genau dieses Zusammenfallen der Probe der eigenen Existenz, ob sie es wert sei zu sein, seine Not, die Unmöglichkeit der eigenen Form vor Gott zu stellen, bereit, sein Urteil zu empfangen.

Ich habe es schon getan, ungefähr vor neun Jahren. Man könnte sagen, daß Gott es zur Kenntnis nahm. Gerne sagt man sowas ja nicht, aus verschiedenen Gründen. Weder schien es mir gut, wenn es jemand glaubt, noch wenn es jemand nicht glaubt. Nun, aber es geht nicht um mich. Es geht um's Prinzip. Gott existiert, was im Gleichnis des Jüngsten Gerichts ausgedrückt wird, steht an, hat sich bereits zum Teil ereignet: Gottes Tiefe steht offen, sein Ratschluß bricht in die Gegenwart herein.

Labels: , , , , , , , , ,