Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

8. Dezember 2013

Die schöpferische Potenz

Wie Sie vielleicht wissen, schlage ich hin und wieder die Bibel an der Stelle der Zeit des letzten Eintrags auf, um zu sehen, ob sich dort vielleicht Antworten auf die Fragen finden, welche mich im jeweiligen Beitrag bewegten. So auch bei den letzten beiden Einträgen.

Johannes 20:10. Da gingen die Jünger wieder heim.

Sieht nicht nach viel aus, aber der Kontext ist entscheidend.
Am ersten Tag der Woche kommt Maria Magdalena früh, da es noch finster war, zum Grabe und sieht, daß der Stein vom Grabe hinweg war. Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, welchen Jesus liebhatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den HERRN weggenommen aus dem Grabe, und wir wissen nicht, wo sie ihn hin gelegt haben. Da ging Petrus und der andere Jünger hinaus zum Grabe. Es liefen aber die zwei miteinander, und der andere Jünger lief zuvor, schneller denn Petrus, und kam am ersten zum Grabe, guckt hinein und sieht die Leinen gelegt; er ging aber nicht hinein. Da kam Simon Petrus ihm nach und ging hinein in das Grab und sieht die Leinen gelegt, und das Schweißtuch, das Jesus um das Haupt gebunden war, nicht zu den Leinen gelegt, sondern beiseits, zusammengewickelt, an einen besonderen Ort. Da ging auch der andere Jünger hinein, der am ersten zum Grabe kam, und er sah und glaubte es. Denn sie wußten die Schrift noch nicht, daß er von den Toten auferstehen müßte. Da gingen die Jünger wieder heim. Maria aber stand vor dem Grabe und weinte draußen. Als sie nun weinte, guckte sie ins Grab und sieht zwei Engel in weißen Kleidern sitzen, einen zu den Häupten und eine zu den Füßen, da sie den Leichnam hin gelegt hatten. Und diese sprachen zu ihr: Weib, was weinest du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hin gelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich zurück und sieht Jesus stehen und weiß nicht, daß es Jesus ist. Spricht er zu ihr: Weib, was weinest du? Wen suchest du? Sie meint es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo hast du ihn hin gelegt, so will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm: Rabbuni (das heißt: Meister)! Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria Magdalena kommt und verkündigt den Jüngern: Ich habe den HERRN gesehen, und solches hat er zu mir gesagt.
Maria Magdalena weint, deshalb kommt Jesus zu ihr, nicht zu Johannes und Petrus. Ich fragte ja, wie das Neue Gestalt annimmt. Nicht durch Lehren - die Jünger gingen wieder heim - sondern durch Betroffenheit.

Johannes 10:26. Aber ihr glaubet nicht; denn ihr seid von meinen Schafen nicht, wie ich euch gesagt habe.

Das als Antwort auf die Frage, ob den Menschen ein Tritt in den Hintern gut täte. Aber betrachten wir auch hier wieder den gesamten Kontext.
Es ward aber Kirchweihe zu Jerusalem und war Winter. Und Jesus wandelte im Tempel in der Halle Salomos. Da umringten ihn die Juden und sprachen zu ihm: Wie lange hältst du unsere Seele auf? Bist du Christus, so sage es uns frei heraus. Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubet nicht. Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, die zeugen von mir. Aber ihr glaubet nicht; denn ihr seid von meinen Schafen nicht, wie ich euch gesagt habe. Denn meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie; und sie folgen mir, und ich gebe ihnen das ewige Leben; und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen. Der Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer denn alles; und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen. Ich und der Vater sind eins. Da hoben die Juden abermals Steine auf, daß sie ihn steinigten. Jesus antwortete ihnen: Viel gute Werke habe ich euch erzeigt von meinem Vater; um welches Werk unter ihnen steinigt ihr mich? Die Juden antworteten ihm und sprachen: Um des guten Werks willen steinigen wir dich nicht, sondern um der Gotteslästerung willen und daß du ein Mensch bist und machst dich selbst zu Gott. Jesus antwortete ihnen: Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: "Ich habe gesagt: Ihr seid Götter"? So er die Götter nennt, zu welchen das Wort geschah, und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden, sprecht ihr denn zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: "Du lästerst Gott", darum daß ich sage: Ich bin Gottes Sohn? Tue ich nicht die Werke meines Vaters, so glaubet mir nicht; tue ich sie aber, glaubet doch den Werken, wollt ihr mir nicht glauben, auf daß ihr erkennet und glaubet, daß der Vater in mir ist und ich in ihm. Sie suchten abermals ihn zu greifen; aber er entging ihnen aus ihren Händen.
Diesmal ist die versuchte Steinigung also nicht apokryphisch, die Einwände kommen, und Jesus wehrt sie ab. Aber in der Sache ist nichts gewonnen. Allerdings, so eindeutig ist die Antwort dann doch nicht, denn niemand wird Jesu Schafe aus seiner Hand reißen. Es ist also völlig egal, wie es scheint, nichts rettet die Ungläubigen und nichts verdirbt die Gläubigen.

Aber vielleicht sollte ich das erst einmal besser verstehen, vielleicht sagt es mir dann ja mehr.

Ihr seid Götter. Ganz meine Rede, oder, genauer gesagt, daß Gott in euch ist, denn das ist vernünftig präzisiert. Doch sollte man es noch weiter präzisieren. Was macht diese Göttlichkeit aus? Was ist das ewige Leben, welches Jesus seinen Schafen gibt? Was bedeutet es, daß sie in Gottes Hand bleiben?

Nun, daß sie Teil der schöpferischen Potenz sind und für immerdar bleiben.

Ich ging also, nachdem ich den letzten Beitrag geschrieben hatte, hinaus und spatzierte durch den Schnee, als zunächst vier Schwäne mit ihren Achtungsrufen gen Westen flogen und anschließend das Gebrüll von Turbinen den Überflug eines Flugzeugs jenseits der Wolken verriet.

Das ist ein starkes Bild dafür, worum es hier geht. Wenn wir auf einem anderen Planeten landeten, welcher Leben zuließe, was fänden wir dort?

Wenn er nicht mit uns in einer schöpferischen Verbindung stünde, er also nicht für uns und wir für ihn geschaffen wären, so fänden wir dort nichts, wovon wir uns ernähren könnten, allenfalls Materie und Energie. Und es wäre dann an uns, aus diesen etwas zu gestalten, was unserem Leben diente.

Aber das wäre alles, was es wäre, von uns erdachte Gestalt. Das ist der wesentliche Unterschied zwischen Schwänen und Flugzeugen: in Flugzeugen stecken unsere Taten, in Schwänen unsere Träume, um es einmal poetisch auszudrücken. Selbst wenn wir per genetischer Manipulation neues Leben schaffen: wir gehen nicht unserem Wesen nach in es ein, sondern würfeln nur Elemente dessen, was mit uns zusammen aus derselben schöpferischen Potenz heraus entstand, nach unseren Vorstellungen zusammen. Es bleibt uns immer fremd, wir bleiben stets davor. Es entwickelt sich nach unseren Vorstellungen weiter, und wir entwickeln uns zurück, es sei denn, wir legten Hand an uns selbst, aber auch das brächte uns nicht wieder in einen schöpferischen Zusammenhang zurück, in welchen nicht unsere Äußerungen, sondern wir selbst eingehen.

Und ja, wir sind Götter, wir stehen in einem schöpferischen Gesamtzusammenhang mit der Welt, in allem unserem Leid, unseren Gebeten, unserer Freude, unseren Verirrungen, um auch hier etwas poetisch zu werden - ich habe das natürlich alles schon höchst technisch ausgeführt.

Darin sind wir, das ist das ewige Leben, noch lange über unseren Tod hinaus schwingt in der Gestalt der Schöpfung unser Wesen nach, regt neue Entwicklungen an.

Es ist ein kunstvolle Sache, wie fein alles in einander greift, wie leicht es sich aufschichtet, wie es atmet und lebt. Wohingegen unsere Taten Mosaike bleiben. Und wär das Mosaik auch noch so fein, es nimmt Geist auf, es spendet ihn nicht. Unsere Werke umringen uns, aber sie nähren uns nicht.

Wir sind in Gott und Gott ist in uns, nichts, was ist, kam von außerhalb dazu, alles ist aus dieser Verbindung heraus entstanden, der Verbindung von Schöpfer und Geschöpf, in welcher die Schöpfung aufbewahrt ist.

Wiederum, ich wiederhole nur poetisch, wovon ich bereits technisch schrieb. Aber vielleicht hilft es ja dabei, ein Gefühl dafür zu entwickeln, worum es hier geht, nämlich das Versprechen, welches Gott jedem Menschen gegeben hat, das Versprechen, ihn zu erhören.

Jesu Stimme zu hören heißt, dieses Versprechen zu glauben, darin liegt schon die Rettung.

So einfach ist es letztlich. Aber ihr glaubet nicht. Was hilft's, mit euch darf man brechen. Nur, was zu anderen Zeiten eine echte Erleichterung gewesen wäre, eine Verminderung der Sorge um hoffnungslose Fälle, ist heute etwas anderes. Denn ihr verliert die Kontrolle über euch selbst, und daß ihr es nicht seht, weil ihr euer Verhalten nicht reflektiert, macht den Kollaps nur gewisser. Und ihr seid natürlich viele, die allermeisten. Und nie werden wir euch los werden. Das nun ist ein echtes Problem.

Was es heißt? Daß es nicht um Zeichen geht, sondern um die Wurst. Es wird nicht geschehen, gleich welche Waffe ihr in Anschlag bringt, ihr werdet es bereuen. Die Welt wird sich wandeln, indem sie euch abwehrt. Und je breiter der Angriff, desto breiter die Anbefehlung.

Die Fronten scheinen verhärtet, und doch sind wir ja alle Gottes Geschöpfe, denen sein Versprechen gilt. Wenn Zeichen euch nicht bekehren, vielleicht tut es noch euer Leid. Gott ist gnädig. Und er hat die Macht, jede Hoffnung Wirklichkeit werden zu lassen.

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