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18. Januar 2014

Betrachtungen zum Altsächsischen (h-)

Das hug-Wortnest.

Denkbar, daß es in engl. hug fortlebt, engl. hunch ist aber näher an seiner Grundbedeutung, welche soviel wie Eindruck nicht sinnlicher Art ist, worin auch Erinnerungen und Vorstellungen enthalten sind, vornehmlich aber Begriffe und Gefühle.

Huggian (denken, gesinnt sein, gedenken, eingedenk sein), gi-huggian (denken, erdenken, eingedenk sein, sich erinnern), far-huggian (verachten, aus seinen Gedanken verbannen), undar-huggian (einsehen, verstehen).

Unterdenken wohl wie begründen.

Weiterhin hugdig, huudig (gesinnt), gi-hugd (Denkkraft, Überlegung, Gedächtnis), hugi (Sinn, Gedanke, Gemüt, Herz), hugi-skaft (Gestaltung, Beschaffenheit des Innern, Gesinnung, Gemüt).

Das hlu-Wortnest.

Lauschen, lauter, laut und verlauten, einfach schön.

Hlust (Zustand des Hörens, Lauschen, gespannte Aufmerksamkeit, Gehör, Ohr), hluttar (hell, klar, lauter, rein, aufrichtig), hluud (weithin tönend, laut), a-hluudian (laut machen, ertönen lassen, kund tun).

Das heer-Wortnest.

Interessant unter sozialen Gesichtspunkten.

Heer (vornehm, hoch, heilig), heer-doom (Rolle eines Fürsten oder Herrn), gi-heerood (einen hohen Stand einnehmen, hochgestellt, vornehm).

Gi-heerood suggeriert, und zwar recht stark, daß jemand vornehm, hoch und heilig gemacht wurde, im Gegensatz dazu, daß er diese Stellung ererbte.

Das heem-Wortnest.

Auch interessant unter sozialen Gesichtspunkten.

Heem (Wohnsitz eines Geschlechts, Heimstätte, Heimat), heem-sittiandi (auf dem Erbsitze regierend).

Das ist ein starker Hinweis darauf, daß die soziale Struktur der Sachsen ziemlich flach war, denn zuhausesitzend suggeriert, daß man Interessanteres anstellen könnte, und so würde es nicht ausgedrückt werden, wenn nicht Viele zuhausesitzen würden. Knechte mochte es wohl es geben, aber daß ein Geschlecht eine Heimstatt hatte, war wohl die Norm. Wahrscheinlich haben sich die jüngeren Söhne andernorts verdingt, wenn sie nicht an Kriegszügen teilgenommen haben, worin die Ambivalenz des Zuhausesitzens wohl bestand, also im Verzicht auf Abenteuer und Beute.

Das heed-Wortnest.

Heedar (klar, hell), heedroon (klar, hell werden), heedin (heidnisch).

Ganz sicher ist diese Zusammenfassung wohl nicht, aber ich halte es schon für plausibel, daß suggiert werden sollte, daß Heiden sich freuen, wenn das Wetter schön ist, und sich sonst betrüben, also daß sie unstet sind, im Gegensatz zu den Frommen, also den Ernsten, siehe da.

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