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13. Februar 2022

Junge und alte Gebete in den drei Zeitaltern

Die Rede ist von ideellen transzendenten Akten, also den Gebeten für Gehießenheit (Bahn), Erfahrungsweise (Gnade) und Wirkmacht (Amt). Die Klärung der Lebensphasen des generativen Zykels im vorigen Beitrag erlaubt es, auch die jungen und alten Gebete in den drei Zeitaltern klarer zu erfassen.

Den Erlebnissen
  • Abhängigkeit,
  • Gültigkeit und
  • Verantwortlichkeit
entsprechen durch die Gefühle der Adäquanz die ideellen Gebete,
  • der Abhängigkeit durch Aufgerufenheit das Gebet für die Gehießenheit,
  • der Gültigkeit durch Bedeutsamkeit das Gebet für die Erfahrungsweise und
  • der Verantwortlichkeit durch Zuversicht das Gebet für die Wirkmacht,
und somit übertragen sich die durch Einbeziehbarkeit zwischen den Erlebnissen bestehenden Abhängigkeiten auf sie:
  • die Verantwortlichkeit gestaltet durch die Verwendbarkeit der verantwortbaren Auslösung die Abhängigkeit,
  • die Abhängigkeit durch die auf ihre Verfolgung folgende Vorfindbarkeit die Gültigkeit und
  • die Gültigkeit durch ihre Voraussetzbarkeit in einer Einlösung die Verantwortlichkeit.
Das alte Gebet eines Zeitalters hängt stets vom Gegenstand des jungen Gebets desselben Zeitalters ab, im Zeitalter
  • der Wacht das Gebet um Gehießenheit durch Verwendbarkeit von der erbetenen Wirkmacht,
  • der Werke das Gebet um Wirkmacht durch Voraussetzbarkeit von der erbetenen Erfahrungsweise und
  • der Wunder das Gebet um Erfahrungsweise durch Vorfindbarkeit von der erbetenen Gehießenheit,
und deshalb darf sich an deren Verwendbarkeit, beziehungsweise Voraussetz- oder Vorfindbarkeit im Laufe eines Zeitalters nichts ändern, was die jungen Gebete folgendermaßen beschränkt:
  • das junge Gebet um Wirkmacht auf den eigenen Körper und Geist, da einzig die Verwendung des Menschen (im Gegensatz zu verwendeten Werkzeugen) eine Konstante darstellt,
  • das junge Gebet um Erfahrungsweise auf die inspirierte Einsicht, da die Gültigkeit von Verhältnissen zwischen anschaulichen Gegenständen nur so lange garantiert ist, wie die sinnliche Anschauung unverändert bleibt, und
  • das junge Gebet um Gehießenheit auf die eigene Bahn (im Gegensatz zu der von Gemeinschaften), da nur so sichergestellt ist, daß das Vorgefundene immer wieder vorgefunden werden kann.
Also beten wir im Zeitalter
  • der Wacht durch das junge Gebet um die Wirkmacht unseres Geistes und Körpers in unserer Aufgabe und durch das alte um die Gehießenheit der sie verwendenden Partnerschaft,
  • der Werke durch das junge um die Erfahrungsweise inspirierter Einsicht bei der Entwicklung neuer Lehren und durch das alte um die Wirkmacht der sie voraussetzenden Werkzeuge, und
  • der Wunder durch das junge um die Gehießenheit auf unserer eigenen Bahn und durch das alte um die Erfahrungsweise der durch sie vorfindenden Bildung.
Um das jeweils Dritte beten wir hingegen nicht, im Zeitalter
  • der Wacht um keine Erfahrungsweise, da sich die Erfahrungsweise an die vorgefundene Partnerschaft anzupassen hat,
  • der Werke um keine Gehießenheit, da sich die Gehießenheit an die verwendeten Werkzeuge anpassen muß, und
  • der Wunder um keine Wirkmacht, da sich die Wirkmacht an die vorausgesetzte Bildung anzupassen hat,
doch kommt es zu Ersatzgebeten materieller Art, nämlich
  • der momentanen Spiegelung des (im engeren Sinne) Geliebten anstelle bleibender Erfahrungsweise (Stereotypisierung),
  • der ungebundenen Gebietung des uns Verbundenen anstelle gebundener Gehießenheit (Harmonisierung) und
  • der speziellen Fügung des Zufriedenstellenden anstelle allgemeiner Wirkmacht (Verschonung).
Der Griff nach dem menschlichen Genom stellt den Versuch dar, die Wirkmacht auf die Erfahrungsweise auszudehnen: Kronos, wie er seine Kinder frißt. In gewisser Weise interessanter freilich, was die Griechen meinten, als sie den Mythos schufen. Was geschah am Ende des Zeitalters der Wunder, was am Ende des Zeitalters der Wacht?

Wie griffe die Erfahrungsweise auf die Gehießenheit über, wie die Gehießenheit auf die Wirkmacht?

Nicht recht ist's, das Verstehen wirkungsgesetzlich zu verstehen, nicht recht also auch zu geloben, auf die Aufmerksamkeit die Aufmerksamkeit zu richten, oder die Verantwortung für den Bedacht zu übernehmen?

Was genau tat Kronos seinerzeit? Wollte er sich der Daimonen bewußt sein, bevor sie von den Menschen Besitz ergriffen? Daß er also zum Quell aller Gehießenheit würde? So wie die Schlachter heute zum Quell allen Erfahrens werden wollen? Und zu Christi Zeit? Schlicht dadurch, daß der Kaiser einen jeden nach seinem Bedacht richten und ins Amt setzen wollte und so zum Quell aller Wirkmacht würde? Indes ja nicht wirklich zu ihrem Quell, sondern nur zum Verwalter ihres menschlichen Anteils. Buchstäblich zu ihrem Quell könnte nur derjenige werden, welcher alle Erlebnisse bezeugte und beurteilte und die Wirkmacht dementsprechend formte.

Wenn ich richtig liege. Doch während, jedenfalls zurzeit, keiner bezweifelt, daß der Mensch nicht zum Quell aller Wirkmacht werden kann, oder sich aller noch unbewußten Abhängigkeiten bewußt, glauben viele, den Schlüssel zur menschlichen Erfahrung gefunden zu haben, und versuchen nun, die Tür aufzubrechen. Analog ist es vorstellbar, daß, wenn das Bewußtsein erst einmal um vieles erweitert worden ist, irgendwann auch der Glaube einzieht, es ließe sich auf alles erweitern und damit alle Begeisterung und Gehießenheit kontrollieren. Und wenn es zunehmend gelingt, ganze Staatenbünde auf die gehießene Bahn zu lenken, indem sich alles passend ergibt, steigt in manchen wohl gar der Gedanke auf, Gott zu sein, und der Quell aller Wirkmacht.

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