Bereitschaftsbeitrag

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24. November 2021

Der Geist als Annehmendes, Berücksichtigendes und sich Verhaltendes

Eine Revision meiner Besinnungstheorie.

Wenn wir uns darauf besinnen, was unser Geist ist, können wir auf drei verschiedene Schienen geraten:
  • daß er Zustände annimmt,
  • daß er Zustände berücksichtigt oder
  • daß er sich zu Zuständen verhält,
unmittelbar damit verbunden sind die ideellen Eindrücke:
  • die Ehrbarkeiten bewerten angenommene Zustände,
  • die Gefaßtheiten sind angenommene Zustände und
  • die Gefordertheiten motivieren das eigene Verhalten zu angenommenen Zuständen.
Die Zustände, welche unser Geist annimmt, entsprechen unseren Wahrnehmungen, doch im Rahmen der Betrachtung der Besinnungen, Verfolgung, Einlösung und Auslösung, interessieren vor allem zwei Klassen, die zu Besinnungen willkürlich herangezogenen Aussichten und die Wahrnehmungen unwillkürlich auf andere Wahrnehmungen beziehenden Rückschauen.

Die Aussichten sind die Gefaßtheiten, nämlich
  • die Aufmerksamkeit die Eingeholtheit (zuletzt Überblickung),
  • das Verständnis die Berufenheit und
  • der Bedacht (vormals Flucht) der Wagemut,
und bei den Rückschauen handelt es sich um
  • Abhängigkeit (ursprünglich Beteiligung),
  • Verhältnis (vormals Ordnung) und
  • Verantwortung.
Indem wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas richten, öffnen wir uns seiner unwillkürlichen Beziehung auf andere Wahrnehmungen. Daß wir von einem Eindruck abhängig sind, bemerken wir, sobald wir ihn vermissen. Daß etwas zu etwas anderem in einem Verhältnis steht, bemerken wir dadurch, daß wir von letzterem zu ersterem übergehen. Und daß wir für etwas verantwortlich sind, bemerken wir, indem wir es auf einen vorangegangenen Bedacht beziehen.

Die Verfolgung, nun, besteht darin, die Rückschau zu berücksichtigen und Abhängigkeit, Verhältnis oder Verantwortung zu bestimmen.

Die Zustände, welche die Ehrbarkeiten bewerten, sind nach dem vorigen die Aussichten, und insofern sie sie bewerten, handelt es sich bei ihnen um Liebe im weiteren Sinne, nämlich bei der Bewertung
  • der Aufmerksamkeit um Verbundenheit,
  • des Verständnisses um Liebe im engeren Sinne (Rechtschaffenheit) und
  • des Bedachts um Zufriedenheit (Frieden).
Viele Aufmerksamkeiten, welchen wir uns verbunden fühlen, gibt es nicht, das heißt, es gibt nur eine, nämlich die Aufmerksamkeit, welche sich auf unsere Erwartung richtet und dabei unsere Abhängigkeit im Auge behält, was ich fortan als Aufmerksamkeit auf das uns Vorbestimmte oder die Vorbestimmtheit bezeichnen werde.

Und was die Gefordertheiten betrifft, so wird von unserem Verhalten gefordert, daß es darin besteht, zu adäquaten Aussichten die passende Auflösung einzulösen, passend aber ist die Auflösung
  • des Aufgemerkten, zu welchem wir aufgerufen sind, durch Verfolgung,
  • des bedeutsamen (insbesondere uns anhaltenden) Verständnisses durch Einlösung und
  • des zuversichtlichen (vormals sicheren) Bedachts durch Auslösung.
Mit anderen Worten entsprechen die Gefordertheiten den Gefühlen der Adäquanz:
  • die Angezeigtheit (ursprünglich Dringlichkeit) der Aufgerufenheit,
  • die Bedeutung der Bedeutung (vormals Angehaltenheit) und
  • die Sinnhaftigkeit der Zuversicht (vormals Sicherheit).
Offensichtlich geht nur die Zuversicht mit der Auslösung einher, wie im Beitrag Hypostasen und Holostasen beschrieben, die Aufgerufenheit hingegen mit der Verfolgung und die Bedeutung mit der Einlösung.

Zur Einlösung ist nichts neues zu sagen, doch zur Auslösung das folgende: Es gibt ihrer drei Arten:
  • die immanente Auflösung eines zuversichtlichen Bedachts durch Nervenentladung,
  • das Festhalten an beunruhigender (vormals aufgeregter) Aufmerksamkeit, gefaßtem Verständnis und gespanntem Bedacht, ob von Gefühlen der Adäquanz und Liebe im weiteren Sinne begleitet oder nicht, und
  • die transzendente Auflösung von beunruhigender Vorbestimmtheit, gefaßtem Verständnis und gespanntem Bedacht, ob von Gefühlen der Adäquanz und Liebe im weiteren Sinne begleitet oder nicht.
Letzteres führt selbstverständlich auf die Besinnungsabhängigkeiten der transzendenten Akte:
  • Gebet um die Bahn: aufrufende Vorbestimmtheit überfordert den individuellen Geist und wird Gott überlassen,
  • Gebet um die Gnade: bedeutendes Verständnis überfordert den individuellen Geist und wird Gott überlassen,
  • Gebet um das Amt: sinnhafter Bedacht überfordert den individuellen Geist und wird Gott überlassen,
  • Nachvollziehung: einstmals erkannte Vorbestimmtheit hallt in künftigem Bedacht wider,
  • Bemerkung: gefaßtes Verständnis überträgt sich,
  • Entgegnung: Bedacht führt dazu, daß Vorbestimmtheit erkannt wird,
  • Gebietung: verbundene Vorbestimmtheit tritt ins Sein,
  • Spiegelung: rechtschaffenes Verständnis tritt ins Sein und
  • Fügung: friedlicher Bedacht tritt ins Sein.
Die materiellen transzendenten Akte, die letzten drei, beruhen auf dem Annehmen der entsprechenden Aussichten, und das Annehmen kann durch die üblichen Übungen eingeübt werden: Regulierung der Körpertemperatur, des Blutdrucks, der Atmung, der Aufmerksamkeit, der so genannten Rückgratsenergie... Die funktionalen transzendenten Akte, die mittleren drei, beruhen bei der sendenden Seite auf bewußtem Annehmen der entsprechenden Aussichten, und bei der empfangenden auf Berücksichtigung. Wie die sendende Seite einzuüben ist, dürfte klar sein. Bei mir ist es mittlerweile so schlimm, daß ich mich verstellen muß, wenn ich Insekten totschlagen möchte, da sie ansonsten schon vor der Annäherung wie verrückt hin und her fliegen. (Gewisse Parallelen zu Prince of Darkness bestehen, nur daß ich nicht sagen möchte, daß Insekten besonders leicht zu kontrollieren wären.) Was die empfangende Seite angeht, habe ich zwar einige Erfahrungen, aber Ingo Swann, dessen Tod ich freilich empfangen habe, ebenso wie Alexander Grothendiecks, dürfte qualifizierter gewesen sein, diesbezügliche Ratschläge zu geben. Aber bei den ideellen transzendenten Akten fühle ich mich wieder wohler. Sie beruhen auf dem eigenen Verhalten, und dies wird dadurch eingeübt, sich den eigenen Idealen gemäß zu verhalten, und insbesondere dadurch, Zweifeln auf  den Grund zu gehen und alles auf sichere Beine zu stellen, was es leichter macht, sich an theoretische Grundsätze zu halten, mit anderen Worten also dadurch, sich an Platons Rat zu halten und zunächst einmal Mathematik zu studieren.

Wie gesagt, die Pharisäer beten nicht, sondern manipulieren die Gebete anderer durch Suggestion. Nun, wer will sie davon abhalten? Wovon ich aber abraten möchte, ist Autosuggestion. Wenn es um die Regulierung der Körpertemperatur geht, mag Autosuggestion ja noch angehen, aber man sollte sich dessen bewußt sein, daß Suggestionen auf Assoziationen beruhen und Assoziationen willkürlich und instabil sind - und ihr voller Umfang oftmals unbekannt ist. Brain freeze (not the headache), also die Schwierigkeit, sich zu besinnen, welche zu großer Langsamkeit des eigenen Denkens führt - nicht daß ich sonderlich schnell dächte - ist zumeist die Folge umfangreicher Übersetzungsprozesse, welche ihrerseits die Folge von rein formal definierten Begriffen sind, welche keine anschauliche Entsprechung haben, und wenn man versucht, Assoziationen in begriffliche Beziehungen zu einander zu setzen, wird man zwangsläufig zu rein formalen Zuflucht nehmen, da Assoziationen aufgrund ihrer Willkür in keinen anschaulichen Beziehungen zu einander stehen. Und also dürfte Brain freeze ein häufiges Symptom unter Autosuggesteuren sein, nicht wahr, Kenneth?

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