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20. November 2021

Von der kindlichen Trauer über verlorenes Bewußtsein

Im vorigen Beitrag machte ich einen Abstecher in die österreichischen Alpen zu einer Wildwasserkanutour, auf welche ich vor 23 Jahren ging, auf welcher ich eine Diskussion mit einem Mitstudenten hatte, welche sich um den Sinn des Lebens drehte, bei welcher ich mich in der Rolle des Verteidigers der Dankbarkeit darüber, die Welt erfahren zu dürfen, wiederfand, während er meinte, es müsse mehr geben, welches er in Photos, welche er machte, suchte. Ich hatte damals schon Schopenhauers Die Welt als Wille und Vorstellung gelesen, verkniff es mir aber, ihn zu fragen, ob er meinte, daß sich der Sinn des Lebens in der platonischen Idee als dem Objekt der Kunst zeige.

In diesem Beitrag möchte ich einen Abstecher in meine Vorschulzeit machen, nicht zu dem ersten erinnerten Ereignis meines Lebens, meine Zuflucht zur sich entfaltenden Herrlichkeit Gottes in folge meiner Bestrafung für meine Verzweiflung über meine aussichtslose Lage als ich drei Jahre alt war, welches sich als thematisches Bindeglied anböte, sondern in die folgenden drei Jahre, 1978, 1979 und 1980. Diese Zeit ist für mich von der Trauer darüber, in einer vergessen habenden Zeit zu leben, gekennzeichnet. Gern wäre ich den Kindern um mich herum näher gekommen, aber wann immer sich die Gelegenheit dazu bot, fand ich sie auf ziellosen Bahnen schwirrend.

Ich habe mir gestern drei Filme aus dieser Zeit angesehen:
  1. The Sheriff and the Satellite Kid (1979),
  2. Heaven Can Wait (1978) und
  3. The End (1978).
Die ersten beiden drehen sich ganz direkt um diese Trauer, indem sich sowohl Bud Spencer als auch Warren Beatty in einer dem Reichtum und der Macht (Raimund Harmstorf in einer recht überzeugend gespielten eher oberflächlich angelegten Rolle) verschrieben habenden Zeit behaupten müssen. The End dreht sich hingegen um die Unwesentlichkeit am Ende des Zeitalters der Werke, darum, daß die Beziehungen zwischen den Menschen zu bedeutungslosen Abziehbildern werden, darum, daß Menschen in einer vergessen habenden Zeit verloren gehen. Ein wesentlicher Bestandteil des Humors des Films ist Burt Reynolds' fortwährende selbstironische Selbstanklage, welche indes in der von den ersten beiden Filmen erzeugten kindlichen Gemütsverfassung unnachvollziehbar ist. Dennoch, das macht den Film nur gröber, unfertiger, irrelevant wird er nicht.

Es gibt drei Formen der kindlichen Trauer über verlorenes Bewußtsein, wobei es sich bei dem Bewußtsein darum handelt,
  • der Macht,
  • der Wechselseitigkeit und
  • des Zuträglichen
eingedenk zu sein, nämlich
  • Menschen als schnöde zu empfinden, wenn sie die Macht übermäßig bestimmt, wie es Bud Spencer und Warren Beatty in den genannten Filmen tun,
  • Menschen als windig zu empfinden, wenn sie die Wechselseitigkeit übermäßig bestimmt, wie ich im genannten Alter oder Nicolas Cage in Raising Arizona (1987), und
  • Menschen als bieder zu empfinden, wenn sie Macht und Wechselseitigkeit übermäßig bestimmen, wie in Fatty Finn (1980) und Der fliegende Ferdinand (1983) zu sehen.
Ein Lied über eine schnöde Frau (Another Man's Woman, 1975):

(gewisse Anleihen seitens Sheriff, was die Begleitung angeht).

Und auf dem Wege über Oh Heavenly Dog (1980) ein Lied über die kindliche Trauer über verlorenes Bewußtsein als solche (Song for Guy, 1978):

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