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3. März 2020

Gedanken

Nach den vorigen beiden Beiträgen entstehen Gedanken dadurch, daß unser Bewußtsein durch das Entspringende ausgeweitet wird, was alles andere als eine konkrete Definition ist.

Das erste Mal habe ich mich im November 2017 mit der Verfolgung beschäftigt, und damals sprach ich davon, daß wir einen Eindruck hätten, in bezug auf welchen wir etwas erwarten würden, nämlich gerade einen Gedanken vor uns zu haben, welcher seiner Erfassung harrt.

Einen Begriff lösen wir ein, wozu wir nicht mehr als ihn selbst brauchen. Gedanken hingegen erfassen wir, indem wir auf Verhältnisse, welche nicht in ihnen liegen, bezugnehmen. Es gibt die folgenden fünf Klassen von Gedanken:
  • Entsprechungen,
  • Verbindungen,
  • Handlungen,
  • Veränderungen,
  • Erfahrungen.
Entsprechungen erfassen wir, indem wir sich Entsprechendes an Verschiedenem sich zuordnen, wobei wir diese Definition auf statische Objekte begrenzen.

Verbindungen erfassen wir, indem wir dasjenige versammeln, was mit etwas verbunden ist, wobei wir auch diese Definition auf statische Objekte beschränken.

Handlung(sabsicht)en erfassen wir, indem wir die der Lage gemäße Tat explizieren.

Veränderung(sahnung)en erfassen wir, indem wir den den Kräfteverhältnissen gemäßen Ablauf explizieren.

Erfahrung(serahnung)en erfassen wir, indem wir den subjektiven Widerhall erfassen; insbesondere, wenn sie von einer Szene geweckt werden.

Wie Schopenhauer bereits bemerkt hat, entspringen Verbindungen geradezu mechanisch unserem Trommelfell: Wir hören etwas und verbinden sofort, was damit zusammenhängt, und insbesondere, wenn es sich um Worte einer uns bekannten Sprache handelt. Dies kann erwünscht sein, um sich selbst zu besinnen, aber es kann einen auch ablenken, vor allem dabei, Entsprechungen zu finden, weshalb jene, deren Gedanken in diese Richtung gehen, es vorziehen dürften, in Ruhe gelassen zu werden.

Und wo wir gerade bei diesem Punkt sind: Gedanken entspringen nicht ohne Wertschätzung ihrer, und Entsprechungen haben eine gewisse Großartigkeit an sich, wohingegen Handlungen nüchtern und gesund erscheinen, Veränderungen hingegen umweht stets eine leichte Trauer, welche aus dem Verzicht auf die eigene Initiative herrührt, Erfahrungen machen uns rührselig und befangen und Verbindungen äußern sich als kurze Belastungen.

Bleibt nur noch zu klären, um welche Gedanken es sich bei unserer Bestimmung, einer Einweihung und der Betrauung handelt, und wie sie unser Bewußtsein ausweiten:
  • Unsere Bestimmung ist eine Entsprechung, welche unser Bewußtsein auf eine ihr entsprechende Handlung, denn eine solche ist der ihr entsprechende Gedanke stets, ausweitet.
  • Eine Einweihung ist eine Verbindung, welche unser Bewußtsein auf das mit ihr verbundene Verständnis ausweitet.
  • Und die Betrauung ist eine Entsprechung, welche unser Bewußtsein auf die ihr entsprechenden Bedingungen ausweitet.
Womit auch dieses sich also fügt.

Ich gebe zu, daß 28 Monate nicht gerade eine kurze Zeit sind, um mich zu bemüßigen zu erklären, was es mit einem da seienden Etwas auf sich habe, nämlich daß es sich um einen Gedanken handelt, und was ein Gedanke überhaupt ist, doch schreibe ich erstens nur, was ich sehe, und zweitens lege ich auch keinen Wert darauf, möglichst schnell eine Beschreibung zusammen zu bringen, von welcher ich weiß, daß ihre Kenntnis voraussichtlich mit dem Ende der Menschheit einhergeht, ist es doch so, daß jeder Tag, den ich vertrödele, ein Tag sein mag, an welchem ein anderer dies alles bereits geleistet hat und meinen Ausführungen damit den Zahn zöge.

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