Kriege
Neben ihrem zivilisatorischen Anliegen bestechen Peter Scholl-Latours Betrachtungen durch die Darstellung aller möglichen Formen von Kriegen, um dies nach 275 Seiten einmal so zu sagen, und wie dabei deutlich wird, drehen sich Kriege stets um die drei Betroffenheiten: Verantwortung, Beteiligung und Ordnung.
Der Krieg
Was die Vietnamesen dabei von den Arabern unterschied ist, daß sie ihre Unabhängigkeit als den Schlüssel zur Zukunft ansahen und jene die Modernisierung ihrer Institutionen.
Die späteren Kriege sind hingegen expressional, angefangen mit der Islamischen Revolution im Iran. Interessanterweise haben die Iraner noch nie einen ambitionalen Krieg geführt, was von ungeheurer Selbstsicherheit hinsichtlich des eigenen Platzes in der Welt kündet. Einzig Indiens Geschichte hat, zuletzt unter Gandhi, Zeugnis vergleichbarer Selbstsicherheit abgelegt.
Parallel zu diesen Phasen des Aufschließens und Ausrichtens haben unentwegt territoriale Kriege um die Macht getobt, und mit Blick auf die Außenpolitik der Vereinigten Staaten ist hierzu folgendes anzumerken:
Natürlich ist es nichts weiter als die imperiale Logik: wäre die Sowjetunion in den 50er Jahren die bestimmende internationale Macht gewesen, hätte sie es auch vorgezogen, die Entwicklung anderer Nationen durch friedliche Mittel zu lenken, anstatt in ihnen nationale Sehnsüchte zu wecken, welche nur in Gegensatz zu Doktrin und Gewicht der Sowjetunion geraten könnten.
Imperien ersticken und entzweien, was sie nicht umfassen, und fast zwangsläufig sind sie mehr mit ihrem Gewicht beschäftigt als mit ihrer Doktrin, denn wo die Natur des Anderen nichts gilt, da gilt auch bald die eigene nichts mehr, bedarf es doch der Standards zur Verständigung.
Richtigerweise wäre Friede, wenn jede Natur im ihr gemäßen Rahmen herrscht, doch muß sich die Richtigkeit des Weges dahin noch erweisen.
Der Krieg
- um Verantwortung ist territorial,
- um Beteiligung ambitional und
- um Ordnung expressional.
Was die Vietnamesen dabei von den Arabern unterschied ist, daß sie ihre Unabhängigkeit als den Schlüssel zur Zukunft ansahen und jene die Modernisierung ihrer Institutionen.
Die späteren Kriege sind hingegen expressional, angefangen mit der Islamischen Revolution im Iran. Interessanterweise haben die Iraner noch nie einen ambitionalen Krieg geführt, was von ungeheurer Selbstsicherheit hinsichtlich des eigenen Platzes in der Welt kündet. Einzig Indiens Geschichte hat, zuletzt unter Gandhi, Zeugnis vergleichbarer Selbstsicherheit abgelegt.
Parallel zu diesen Phasen des Aufschließens und Ausrichtens haben unentwegt territoriale Kriege um die Macht getobt, und mit Blick auf die Außenpolitik der Vereinigten Staaten ist hierzu folgendes anzumerken:
- ambitionale Kriege anderer Nationen werden für überflüssig oder böse gehalten, da die Vereinigten Staaten allen guten Absichten offen gegenüberstehen und sie unterstützen, so daß nicht mit Gewalt genommen werden muß, was freiwillig gegeben wird,
- expressive Kriege anderer Nationen werden nach dem Kriterium der Sympathie beurteilt, welche von der medialen Darstellung abhängt und damit letztlich vom nationalen Interesse der Vereinigten Staaten, so daß
- territoriale Kriege die einzige Form von Kriegen bilden, welche die Vereinigten Staaten ehrlich, also tatsächlich, in anderen Nationen unterstützen,
Natürlich ist es nichts weiter als die imperiale Logik: wäre die Sowjetunion in den 50er Jahren die bestimmende internationale Macht gewesen, hätte sie es auch vorgezogen, die Entwicklung anderer Nationen durch friedliche Mittel zu lenken, anstatt in ihnen nationale Sehnsüchte zu wecken, welche nur in Gegensatz zu Doktrin und Gewicht der Sowjetunion geraten könnten.
Imperien ersticken und entzweien, was sie nicht umfassen, und fast zwangsläufig sind sie mehr mit ihrem Gewicht beschäftigt als mit ihrer Doktrin, denn wo die Natur des Anderen nichts gilt, da gilt auch bald die eigene nichts mehr, bedarf es doch der Standards zur Verständigung.
Richtigerweise wäre Friede, wenn jede Natur im ihr gemäßen Rahmen herrscht, doch muß sich die Richtigkeit des Weges dahin noch erweisen.
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