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1. Februar 2019

Arbeitsauffassung und Transzendenz

Es besteht ein nicht zu vernachlässigender Zusammenhang zwischen den Arbeitsauffassungen der Menschen und den Formen der Transzendenz, welche sie in ihrem Leben verfolgen können.

Funktionale Transzendenz bedeutet, sich in eine Gruppe zu fügen, ideelle Transzendenz, den Weg in eine annehmbare Zukunft zu ebnen, wie ich es zuletzt im vorletzten Beitrag beschrieb. Ohne ideelle Transzendenz ist das Leben eines Gläubigen ziellos. Deshalb ist es wesentlich, die Auswirkung der Arbeitswelt auf das Leben der Menschen zu beachten.

Die Klassifizierung der verschiedenen Arbeitsauffassungen erfolgt wie folgt.

1) Arbeit.

Wir unterscheiden nach bestimmter und unbestimmter Arbeit.

2a) Bestimmte Arbeit.

Wir unterscheiden nach organisierter und unorganisierter bestimmter Arbeit.

3a) Organisierte bestimmte Arbeit.

Wir unterscheiden die beiden Fälle der inneren und der äußeren Organisation. Im ersteren Fall ist die Arbeitsauffassung die einer arrangierten Besetzung von Posten, im letzteren die einer zugewiesenen Besetzung von Posten.

Beiden Auffassungen ist gemein, daß sie mit starker Gruppeneinfügung einhergehen, welche es erheblich erschwert, die eigenen Idealvorstellungen auch nur in einem Teilbereich des eigenen Lebens zu verfolgen.

3b) Unorganisierte bestimmte Arbeit.

Die Arbeitsauffassung der unorganisierten bestimmten Arbeit ist die der rücksichtslosen Besetzung von Posten. Die Gruppeneinfügung ist hier aufgrund der mangelnden Rücksicht schwächer ausgeprägt und die Verfolgung der eigenen Idealvorstellungen in einem Teilbereich des eigenen Lebens möglich, sofern die Arbeitslast es zuläßt.

2b) Unbestimmte Arbeit.

Wir unterscheiden nach innerer und äußerer Bestimmung der Arbeit.

3c) Innere Bestimmung.

Die Arbeitsauffassung bei der inneren Bestimmung ist die der Ausfüllung der Aufgabe. Gruppeneinfügung findet hierbei überhaupt nicht statt, und die eigenen Idealvorstellungen können grundsätzlich im ganzen eigenen Leben verfolgt werden.

3d) Äußere Bestimmung.

Die Arbeitsauffassung bei der äußeren Bestimmung ist die des Ablesens von zu deckenden Bedürfnissen. Die Gruppeneinfügung ist hierbei selbstgewählt und alleine deshalb schon schwächer ausgeprägt, so daß die Verfolgung der eigenen Idealvorstellungen auch hier in einem Teilbereich des eigenen Lebens möglich ist, sofern die Arbeitslast es zuläßt.

Anwendung im Film.

Wir fragen nach der Arbeitsauffassung des Regisseurs:
  • besetzt er einen Posten, so sprechen wir von einem Prestigefilm (P),
  • füllt er seine Aufgabe aus, so sprechen wir von einem Autorenfilm (A),
  • liest er das Bedürfnis des Publikums ab, so sprechen wir von einem Gaukelfilm (G).
Letztere Benennung ist vielleicht nicht ganz so höflich, aber ich meine es nicht bös'. Ganz im Gegenteil, der Tod von Gaukelfilmen verheißt gesamtgesellschaftlich nichts Gutes, nämlich das Abgleiten in organisierte und unorganisierte bestimmte Arbeit, welche aufgrund der Tendenz von unorganisierter bestimmter Arbeit, zu den schlechtesten Arbeitsbedingungen zu führen, zwangsläufig zum Absterben des Glaubens als zukunftsbestimmender Kraft in einer solchen Gesellschaft führt.

Ich bringe, um einen Eindruck davon zu geben, was sich diesbezüglich in den letzten 40 Jahren verändert hat, noch eine Liste von Filmen von vor 40 Jahren und meine Einschätzung ihrer bei.

1979-03-14 (G) Les Égouts du Paradis
1979-05-14 (A) Stalker
1979-05-25 (G) Alien
1979-06-26 (G) James Bond: Moonraker
1979-06-30 (G) Killer Fish
1979-08-17 (A) Monty Python's Life of Brian
1979-12-06 (A) Star Trek: The Motion Picture
1979-12-13 (G) 1941
1979-12-18 (A) The Black Hole
1979-12-20 (G) Being There
1979-12-21 (P) Cuba
1979-12-25 (A) Going in Style
1980-02-15 (A) Agency
1980-04-23 (A) Kagemusha
1980-05-17 (A) Krieg der Sterne: Das Imperium schlägt zurück
1980-06-19 (A) The Blue Lagoon
1980-06-20 (A) The Blues Brothers
1980-06-20 (G) Rough Cut
1980-07-02 (A) Airplane!
1980-07-25 (A) Caddyshack
1980-09-26 (G) Hopscotch
1980-12-17 (G) The Dogs of War
1980-12-18 (A) Fatty Finn
1981-05-23 (G) Escape from New York
1981-06-12 (G) Raiders of the Lost Ark
1981-06-19 (G) The Cannonball Run
1981-06-24 (G) James Bond: For Your Eyes Only
1981-07-16 (A) Time Bandits
1981-08-21 (A) Garde à Vue
1981-09-17 (A) Das Boot
1982-02-12 (P) Evil Under the Sun
1982-05-26 (A) E.T. the Extra-Terrestrial
1982-06-04 (G) Poltergeist
1982-06-25 (A) Blade Runner
1982-06-25 (A) The Thing
1982-07-09 (P) Tron
1982-11-19 (A) The Last Unicorn
1982-11-30 (P) Gandhi
1982-12-01 (G) Tootsie
1982-12-08 (G) 48 hrs.
1982-12-17 (A) The Dark Crystal
1983-05-25 (A) Krieg der Sterne: Die Rückkehr der Jedi-Ritter
1983-06-06 (G) James Bond: Octopussy
1983-06-08 (G) Trading Places
1983-10-06 (A) Never Say Never Again
1983-11-18 (G) Nate and Hayes
1983-12-01 (A) Scarface
1984-01-01 (A) Ordeal by Innocence
1984-03-23 (G) Police Academy
1984-03-24 (G) Romancing the Stone
1984-04-06 (A) Die unendliche Geschichte
1984-05-08 (G) Indiana Jones and The Temple of Doom
1984-06-07 (G) Ghostbusters
1984-06-08 (A) Top Secret!
1984-06-08 (G) Gremlins
1984-06-29 (G) Cannonball Run II
1984-07-20 (A) Best Defense
1984-08-03 (G) The Philadelphia Experiment
1984-12-01 (G) Beverly Hills Cop
1984-12-03 (A) Dune

Oder, um es kurz zu machen: Es ist nicht mehr dieselbe Kultur. Es findet kein Wettbewerb, um die Gunst des Publikums zu gewinnen, mehr statt. Kinderfilme ausgenommen. Der Gaukelfilm ist zurückgegangen und der Prestigefilm hat sich ausgebreitet. Und gesamtgesellschaftlich dürfte es sich ähnlich verhalten, wobei die Kunst und die Wissenschaft selbstverständlich das natürliche Refugium für das Ausfüllen von Aufgaben bilden, also mit anderen Worten in der Hinsicht nicht repräsentativ für die Gesamtgesellschaft sind.

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