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27. Januar 2019

Zeitübergreifende Transzendenz

Ich hatte in den Beiträgen Zum Ursprung der Inspiration und Zur Quelle der Ahnungen einige Vermutungen über zeitübergreifende Transzendenz ausgebreitet, welche ich hier nun daraufhin destillieren möchte, an wessen Wahrheit ich glaube.

Nach eingehender technischer Betrachtung bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es zwei Formen der Transzendenz gibt, welche grundsätzlich zeitübergreifend sind, nämlich
  1. ideelle transzendente Akte, welche von der Gegenwart in die Zukunft wirken,
  2. funktionale transzendente Akte, welche aus der Zukunft in die Gegenwart wirken.
Üblicherweise ist es die unmittelbare Zukunft, also der nächste Augenblick, aus welchem funktionale transzendente Akte in die Gegenwart wirken, aber manchmal liegt auch eine längere Zeitspanne zwischen den Enden des telepathischen Kontakts.

Die Frage, von welcher Art ein zeitübergreifendes Phänomen ist, welches uns begegnet, läßt sich dadurch beantworten, ob das Begegnende fremd ist oder ob es sich in unsere eigene Glaubenswelt fügt. Ist ersteres der Fall, handelt es sich um einen funktionalen transzendenten Akt und sonst um einen ideellen.

Angenommen, wir könnten eine telepathische Verbindung zu uns selbst in der Zukunft herstellen, so wären wir nicht in der Lage zu klären, ob es sich um einen ideellen oder um einen funktionalen transzendenten Akt handelt, weil es nicht klar wäre, ob wir in der Gegenwart für uns in der Zukunft verantwortlich wären oder ob es sich umgekehrt verhält. Sonst läßt sich die Frage nach der Verantwortung aber sehr wohl klären, und das werde ich im folgenden auch tun.

Ideelle transzendente Akte.

Bei ideellen transzendenten Akten geht es darum, die Gesetze der Welt zu bestimmen, in welcher wir leben wollen, was, in der Substanz, kein gewöhnlicher Vorgang ist, so daß es müßig genannt werden könnte, nach entsprechenden Phänomenen Ausschau zu halten. (Daß ich selbst eines kenne, tut nichts zur Sache. Ich dürfte damit ziemlich alleine sein.)

Allerdings gibt es neben der Substanz eine Art Verzierung, deren Bestimmung sehr viel gewöhnlicher ist. Bei dieser Verzierung handelt es sich um die Muster, in welche sich unsere Erlebnisse zu fügen pflegen. Wenn man so will handelt es sich dabei um Gottes Kommentar zu unserer Geschichte. Wie Gott allerdings kommentiert, das bestimmen wir selbst, indem wir an ein Muster glauben oder auch nicht. Streng genommen ist es also nicht Gottes Kommentar, sondern der Kommentar unseres Glaubens.

In der heutigen Zeit gibt es nur noch ein Muster, an welches Menschen im größeren Ausmaß glauben, nämlich die böse Ironie. Das Auftreten lauter böser Ironien um uns herum hat keinen rein psychologischen, sondern einen gemischt psychologisch-metaphysischen Grund, wiewohl es sich von ihm glauben läßt, daß er rein psychologisch sei, weshalb das Muster wohl auch immernoch wirkt: Wir glauben von uns selbst, dreist und dumm zu sein, und erwarten unsere Bloßstellung.

Ich selbst glaube hingegen noch an ein anderes Muster, nämlich die Belohnung des guten Willens. Konkret zeigt sich dieses Muster in glücklichen Zufällen, welche dem Erspüren der eigenen Hoffnung folgen. Also folge ich meinem Herzen und verabscheue die Planung, einschließlich des Anlegens des Sicherheitsgurtes: Sollte sich schon ein Unfall ereignen, so möchte ich Gott die Gelegenheit geben, mich dahin zu schleudern, wohin er will.

Und daß der Klinkenberg'sche Komet nach dem 1. März 1744 einen sechsfachen Schweif entwickelte, kann nur dem Muster geschuldet sein, an welches der stolze Vater glaubte.

Funktionale transzendente Akte.

Manchmal ist es wesentlich, das Unscheinbare festzuhalten, und hier ist es folgendes: Wann immer uns etwas in den Sinn kommt, gehen wir in dieses etwas hinein.

Zum Beispiel, wenn wir uns erinnern. Aber auch, wenn wir einen funktionalen transzendenten Akt empfangen. Meistens verspüren wir dann ein Gefühl, einmal habe ich auch einen Gedanken erfaßt.

Wir gehen in ein solches Gefühl oder einen solchen Gedanken hinein und malen es oder ihn aus, und anschließend reagieren wir auf das verfertigte Ganze.

Das beste Beispiel, um funktionale Transzendenz zu studieren, ist die gedankliche Drohung, das entgegenkommende Arschloch zu blenden, das partout nicht ablenden will. Denn es ist ganz unmöglich, sich dabei etwas dazu zu denken, was reine Einbildung wäre.

Was, also, geschieht?

Ich bilde in meinem Geist den Vorsatz aufzublenden, und in dem Moment, in welchem ich zur Entscheidung komme, blendet das Gegenüber ab. Was empfindet das Gegenüber? Eine plötzliche Schuld, wie auch ich sie schon oft verspürt habe. Warum verspürt sie das Gegenüber? Weil es einen Eindruck meiner unmittelbar bevorstehenden Empfindung gewinnt, nämlich vor mich hinzugrummeln, daß es nochmal davongekommen ist.

Mein Gegenüber stellt einen geistigen Kontakt mit meinem Empfinden im nächsten Moment her und reagiert auf es. Das Gesetz von Ursache und Wirkung tritt außer Kraft und wird durch die Fügung in den aufgespürten Lauf der Welt ersetzt.

Deutlicher ist es selbstverständlich bei Jagd- und Fluchtinstinkt. Welcher von beiden ist Ursache, und welcher Wirkung? Oft genug stehen Jäger und Beute erst einmal wie angewurzelt da, und Tiere reagieren nicht auf Stillstand. Einer der beiden verspürt den unmittelbar bevorstehenden Instinkt des andern und fügt sich in den aufgespürten Lauf, wahrscheinlich einmal der eine und einandermal der andere.

Doch so wird es immer sein, schließlich sind es Phänomene einer Art. Immer tritt der Empfänger in einen zukünftigen, normalerweise unmittelbar bevorstehenden, Eindruck des Senders ein, malt sich ihn aus und reagiert schließlich auf ihn.

Was mir heute noch zu Tariks Herrschaft hat begonnen. klar wurde, ist, daß es der Eindruck eines tatsächlich Herrschenden ist, welcher von Glauben erfüllt ist, und welchem entsprechend viele transzendente Akte zur Verfügung stehen. Als ich den Eindruck vor bald vier Jahren empfing, fügte ich mich in den Lauf der Welt, welcher zu ihm führt. Er kann noch nicht da sein, denn er bliebe nicht verborgen, da er die andern um sich herum ebenfalls mit Glauben erfüllte, aber er ist mittlerweile bereits sehr viel mehr da als vor vier Jahren. Der Eindruck selber scheint mit der Zeit zu wachsen, er nimmt zunehmend persönliche Züge an.

Und was den anderen Eindruck angeht, den des Tadels der protestantischen Entwicklungshelferin, auch da habe ich mich gefügt, und zwar in die religiöse Abspaltung, welche zehn Jahre später zur erstgenannten Fügung führte.

Meine Spekulation über Déjà-vus bleibt eine Spekulation. Richtig ist aber, daß wir in ein Déjà-vu hineingehen wie in eine Ahnung, und vielleicht findet auch irgendeine Art von Fügung statt, sagen wir eine geistesbejahende, eine Art Neugeburt oder Stärkung.

Sollte dies alles aber so sein, so hätte mich die Stärkung des tadelnden Geistes sowohl besänftigt, als auch nicht wirklich überzeugt, denn das war meine damalige Reaktion auf den verspürten Geist.

Es erscheint mir seltsam, daß wir im ideellen Bereich von einander unbemerkt in den Himmel wachsen, während wir uns im funktionalen Bereich zu den Eindrücken anderer, oftmals auch schmerzlich, fügen, doch heißt es etwas anderes, als daß der Himmel als solcher nicht mit der irdischen Aufgehobenheit zu verwechseln ist? Und muß sich Christus nicht dadurch erweisen, daß beide ein Mal zusammenfallen?

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