Gedanken zur Polymorphie des Geistes
Es ist eine der trivialsten Bemerkungen überhaupt, daß nur dasjenige auf etwas zurückgeführt werden kann, was sich begrifflich erfassen läßt. Dennoch hat das alte Dogma von der Unergründlichkeit des Menschen dazu geführt, das Bewußtsein des Menschen nach Alan Turing als Ganzes zu fassen und durch den Anschein menschlichen Verhaltens zu validieren, ungeachtet aller damit zusammenhängenden analytischen Nachteile, also eine multidimensionale Größe nach einer vagen Projektion ihrer zu beurteilen, was weder die Beurteilung der im Schatten liegenden Dimensionen erlaubt, noch je ein sicheres Urteil über die verschwommene Kontur.
Damit wir menschliches Bewußtsein je begrifflich erfassen können, müssen Menschen ihr Bewußtsein beschreiben, und zwar mit dem Ziel, nicht etwa eine Art mitfühlendes Verständnis hervorzurufen, sondern die begriffliche Unterscheidung des eigenen Empfindens so detailliert wie möglich zu vollziehen, wozu nicht bloß die Aufzählung des Unterschiedenen gehört, sondern auch seiner Aspekte und der ihnen nach unterscheidenden Unterschiede.
Womöglich sucht der Geist seine jeweilige Form ja nach gewissen Anhaltspunkten. Ich denke mir Gott durchaus in dem Sinne als meinen Schöpfer, daß ein Geist sich auf mich erstreckt und die Form meiner Persönlichkeit bildet, ein Prozeß, dessen Ergebnis prinzipiell derselben Änderlichkeit unterworfen ist, wie die Elemente, welche er streift.
Allgemein bekannt sind indes nur Ausfallerscheinungen, spirituosen- oder müdigkeitsbedingt: All Morgen ist ganz frisch und neu, des Herren Gnad und große Treu.
Aber betrachten wir das genauer, denn es zeichnet ein viel aufschlußreicheres Bild, als von der Gegenüberstellung der allnächtlichen Regeneration und einer Chemikalie (Ethanol) zu erwarten.
Was widerfährt uns, wenn wir trinken? Nun, zunächst fallen die Hemmungen, wie man so sagt, ich möchte meinen, überflüssige Gedanken, denn da ich diese Phase nicht kenne und auch keine überflüssigen Gedanken unterhalte, erklärt's das doch. Und dann? Dann mag einem schwindelig werden und in der Folge übel. Aber das ist eine Frage der Disziplin, der Fähigkeit, sich an dem festzuhalten, was sich nicht dreht. Schafft man dies, so folgt als nächstes der Tunnelblick und dann der Filmriß. Die Welt fällt von uns ab, stufenweise, zunächst die Meinungen anderer, dann die sinnliche Anschauung und schließlich das Gedächtnis. Es findet durchaus eine Art Befreiung statt, nur nicht gerade vom Samsara in der Art der Erleuchteten.
Aber was dreht sich nicht? Was bleibt übrig, vor und nach der Welt? Ironischerweise der zyklische Eigenlauf des Ichs. Unser Bewußtsein unserer Besinnungsakte bleibt gänzlich ungetrübt. Aber wenn wir nicht mehr auf die Welt bezugnehmen können, weil wir zu betrunken sind und uns schwindelig würde, reduziert sich der Eigenlauf des Ichs auf die Betrachtung vorgefaßter Gedanken, Routinen der Überbrückung der Zeit, etwa sich einen Schwank aus seiner Jugend wiedervorzulegen, oder, wenn sonst nichts mehr hilft, den Körper schlicht an seinen Fäden zu halten, ohne sich zu bekümmern, ob er wohl fehltritt oder was ihm begegnet, mit anderen Worten also in eine kontinuierliche Anstrebung einzutauchen.
Das Destillat des getrunkenen Geistes ist also das im Rund laufende Ich. Übrigens wird wohl auch Kindern auf einem Karussell nicht so schnell schwindelig, weil das Bewußtsein eines Kindes gedankenärmer ist als das eines Erwachsenen, weshalb Kinder auch aufmerksamer sind.
Und damit hinüber zur Müdigkeit. Offenbar sind wir müde, wenn wir schlafen und träumen, wofür der beste Beweis ist, daß wir auch beginnen zu träumen, wenn wir nicht schlafen und immer nur müder werden, so ungefähr nach 36 Stunden angespannter Konzentration, nur daß wir es dann nicht träumen, sondern halluzinieren nennen, was immerhin den Vorteil hat, daß wir uns gewiß an es erinnern, einen Vorteil, für welchen LSD- und Acid-Konsumenten bare Münze springen lassen.
Und was ist all unser Träumen und Halluzinieren anderes, als die um die Zügel bewußter Besinnungsakte gebrachte Phantasie? Eine Suppe ungeordneter gestaltender Lust, in welcher mal dieses und mal jenes aufsteigt, wie im solarischen Ozean?
Wir sehen also zwei geistige Schichten, und wie die Müdigkeit die obere erstickt und der Spiritus sie isoliert. Fortgesetzte Isolation führt indes zu der von Alkoholikern bekannten Paranoia, einem Grundmißtrauen aller bewußten Besinnung gegenüber, verursacht durch die zynische Weltabkehr des Kampftrinkers.
Wie nun also das kreisende Ich von der Phantasie besitzergreift, das mag uns als Beispiel einer vom Geist gesuchten Form dienen: Der Boden der Phantasie ist bereitet, nach ausgiebig Schlaf, und das Ich kommt und bemächtigt sich seiner. Doch wenn das Blut genug Pronille hat, fängt das Ich an, sich selbst zu genügen, und verliert also alle zärtliche Weltverbundenheit.
Wie gesagt, das sind die allgemein bekannten Ausfallerscheinungen. Richten wir den Blick nun auf ein mögliches Mehr an Geist. Wer seine Erwartung klar spürt, weiß, daß es mehr Geist geben muß, welcher sich durch sie ausdrückt. Und er könnte auch hinter ihr nach ihm spähen, wenn ihn nicht eine Ahnung von Grausamkeit zurückhielte, nämlich der Grausamkeit, sein kreisendes Ich zu begraben, was uns auf die Frage führt, auf welche Weise sich das kreisende Ich an sich selbst festhält, denn wofern es das tut, kann mehr Geist nicht einziehen.
Also, wozu kreisen wir?
Wenn nun aber Herrschaft selbst zum Problem wird, wie am Ende des Zeitalters der Werke aufgrund der Übermacht der Werkzeuge, und alles gelernt ist und der eigenen Art entsprochen, dann hängt es nur noch davon ab, was wir noch aufsuchen wollen, ob wir dem, was hinter unserer Erwartung steht, Einzug in unser Bewußtsein gestatten mögen. Und diesbezüglich halte ich die Fäden bewußt so schlicht, daß ich sie jederzeit kappen kann. Den glimmenden Docht löscht er nicht aus, aber mein Feuer brennt nicht wirklich im Aufsuchen, ich muß nur sehen, was da sonst noch glimmt, daß ich's nicht auslösche.
Damit wir menschliches Bewußtsein je begrifflich erfassen können, müssen Menschen ihr Bewußtsein beschreiben, und zwar mit dem Ziel, nicht etwa eine Art mitfühlendes Verständnis hervorzurufen, sondern die begriffliche Unterscheidung des eigenen Empfindens so detailliert wie möglich zu vollziehen, wozu nicht bloß die Aufzählung des Unterschiedenen gehört, sondern auch seiner Aspekte und der ihnen nach unterscheidenden Unterschiede.
Womöglich sucht der Geist seine jeweilige Form ja nach gewissen Anhaltspunkten. Ich denke mir Gott durchaus in dem Sinne als meinen Schöpfer, daß ein Geist sich auf mich erstreckt und die Form meiner Persönlichkeit bildet, ein Prozeß, dessen Ergebnis prinzipiell derselben Änderlichkeit unterworfen ist, wie die Elemente, welche er streift.
Allgemein bekannt sind indes nur Ausfallerscheinungen, spirituosen- oder müdigkeitsbedingt: All Morgen ist ganz frisch und neu, des Herren Gnad und große Treu.
Aber betrachten wir das genauer, denn es zeichnet ein viel aufschlußreicheres Bild, als von der Gegenüberstellung der allnächtlichen Regeneration und einer Chemikalie (Ethanol) zu erwarten.
Was widerfährt uns, wenn wir trinken? Nun, zunächst fallen die Hemmungen, wie man so sagt, ich möchte meinen, überflüssige Gedanken, denn da ich diese Phase nicht kenne und auch keine überflüssigen Gedanken unterhalte, erklärt's das doch. Und dann? Dann mag einem schwindelig werden und in der Folge übel. Aber das ist eine Frage der Disziplin, der Fähigkeit, sich an dem festzuhalten, was sich nicht dreht. Schafft man dies, so folgt als nächstes der Tunnelblick und dann der Filmriß. Die Welt fällt von uns ab, stufenweise, zunächst die Meinungen anderer, dann die sinnliche Anschauung und schließlich das Gedächtnis. Es findet durchaus eine Art Befreiung statt, nur nicht gerade vom Samsara in der Art der Erleuchteten.
Aber was dreht sich nicht? Was bleibt übrig, vor und nach der Welt? Ironischerweise der zyklische Eigenlauf des Ichs. Unser Bewußtsein unserer Besinnungsakte bleibt gänzlich ungetrübt. Aber wenn wir nicht mehr auf die Welt bezugnehmen können, weil wir zu betrunken sind und uns schwindelig würde, reduziert sich der Eigenlauf des Ichs auf die Betrachtung vorgefaßter Gedanken, Routinen der Überbrückung der Zeit, etwa sich einen Schwank aus seiner Jugend wiedervorzulegen, oder, wenn sonst nichts mehr hilft, den Körper schlicht an seinen Fäden zu halten, ohne sich zu bekümmern, ob er wohl fehltritt oder was ihm begegnet, mit anderen Worten also in eine kontinuierliche Anstrebung einzutauchen.
Das Destillat des getrunkenen Geistes ist also das im Rund laufende Ich. Übrigens wird wohl auch Kindern auf einem Karussell nicht so schnell schwindelig, weil das Bewußtsein eines Kindes gedankenärmer ist als das eines Erwachsenen, weshalb Kinder auch aufmerksamer sind.
Und damit hinüber zur Müdigkeit. Offenbar sind wir müde, wenn wir schlafen und träumen, wofür der beste Beweis ist, daß wir auch beginnen zu träumen, wenn wir nicht schlafen und immer nur müder werden, so ungefähr nach 36 Stunden angespannter Konzentration, nur daß wir es dann nicht träumen, sondern halluzinieren nennen, was immerhin den Vorteil hat, daß wir uns gewiß an es erinnern, einen Vorteil, für welchen LSD- und Acid-Konsumenten bare Münze springen lassen.
Und was ist all unser Träumen und Halluzinieren anderes, als die um die Zügel bewußter Besinnungsakte gebrachte Phantasie? Eine Suppe ungeordneter gestaltender Lust, in welcher mal dieses und mal jenes aufsteigt, wie im solarischen Ozean?
Wir sehen also zwei geistige Schichten, und wie die Müdigkeit die obere erstickt und der Spiritus sie isoliert. Fortgesetzte Isolation führt indes zu der von Alkoholikern bekannten Paranoia, einem Grundmißtrauen aller bewußten Besinnung gegenüber, verursacht durch die zynische Weltabkehr des Kampftrinkers.
Wie nun also das kreisende Ich von der Phantasie besitzergreift, das mag uns als Beispiel einer vom Geist gesuchten Form dienen: Der Boden der Phantasie ist bereitet, nach ausgiebig Schlaf, und das Ich kommt und bemächtigt sich seiner. Doch wenn das Blut genug Pronille hat, fängt das Ich an, sich selbst zu genügen, und verliert also alle zärtliche Weltverbundenheit.
Wie gesagt, das sind die allgemein bekannten Ausfallerscheinungen. Richten wir den Blick nun auf ein mögliches Mehr an Geist. Wer seine Erwartung klar spürt, weiß, daß es mehr Geist geben muß, welcher sich durch sie ausdrückt. Und er könnte auch hinter ihr nach ihm spähen, wenn ihn nicht eine Ahnung von Grausamkeit zurückhielte, nämlich der Grausamkeit, sein kreisendes Ich zu begraben, was uns auf die Frage führt, auf welche Weise sich das kreisende Ich an sich selbst festhält, denn wofern es das tut, kann mehr Geist nicht einziehen.
Also, wozu kreisen wir?
- Um als willkommener Vertrauter aufzusuchen, daß wir unsere Eingezogenheit fänden,
- als herrlicher Herr zu herrschen, daß wir über unser Nest verfügten und
- als geschickter Lehrling zu lernen, daß wir unserer Art entsprächen.
- der Wacht als kommenden Heiligen Rat erwarten,
- der Werke als kommenden Friedefürsten und
- der Wunder als kommenden Hirten,
-
der Wacht das Höchste ist, ein willkommener Vertrauter zu sein und mit der Partnerschaft befaßt,
- der Werke, ein herrlicher Herr und mit der Kultur befaßt und
- der Wunder, ein geschickter Lehrling, und mit der Bildung befaßt,
- der Heilige Rat ein Lehrling aller Lehrlinge ist,
- der Friedefürst ein Vertrauter aller Vertrauten und
- der Hirte ein Herr aller Herren.
und wir gewahrten die Sichtweise desselben, eine Sichtweise wie des Einsgeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheitaber
und wir gewahrten die Herrlichkeit desselben, eine Herrlichkeit wie des Einsgeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheitspricht uns im Zeitalter der Werke mehr an, wie
und wir gewahrten die Geschicklichkeit desselben, eine Geschicklichkeit wie des Einsgeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheitim Zeitalter der Wunder und
und wir gewahrten die Willkommenheit desselben, eine Willkommenheit wie des Einsgeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheitim Zeitalter der Wacht.
Wenn nun aber Herrschaft selbst zum Problem wird, wie am Ende des Zeitalters der Werke aufgrund der Übermacht der Werkzeuge, und alles gelernt ist und der eigenen Art entsprochen, dann hängt es nur noch davon ab, was wir noch aufsuchen wollen, ob wir dem, was hinter unserer Erwartung steht, Einzug in unser Bewußtsein gestatten mögen. Und diesbezüglich halte ich die Fäden bewußt so schlicht, daß ich sie jederzeit kappen kann. Den glimmenden Docht löscht er nicht aus, aber mein Feuer brennt nicht wirklich im Aufsuchen, ich muß nur sehen, was da sonst noch glimmt, daß ich's nicht auslösche.
Labels: 32, formalisierung, gesellschaftsentwurf, gesetze, institutionen, metaphysik, sehhilfen, wahrnehmungen, ἰδέα, φιλοσοφία