Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

29. September 2022

Zur Eingliederung und ihrer Verirrung

Grundsätzlich handelt es sich bei den Ehrbarkeiten um reine Ideale, doch können sie uns auch zeitlich (punktförmig, linear oder netzförmig) begegnen, wenn wir uns in Verantwortlichkeiten, Abhängigkeiten oder Gültigkeiten eingliedern. Die drei Formen der Eingliederung sind,
  • sich in eine Verantwortlichkeit (ein Amt) einzufinden,
  • sich einer Abhängigkeit anzuvertrauen und
  • sich in eine Gültigkeit einzubringen,
wobei dies immer im Rahmen einer Gemeinschaft, sagen wir ruhig Staat zu ihr, geschieht, mit anderen Worten wir uns also in Staatsämter einfinden, uns Staaten anvertrauen und uns in die Fragestellungen von Staaten einbringen, worin wir eine Art Frieden, Verbundenheit und Rechtschaffenheit finden.

Jede Zeitform verursacht uns dabei aber aus gewissermaßen geometrischen Gründen spezifische Probleme. Das Problem
  • der punktförmigen Zeit ist, daß wir sie verewigen wollen, nur das Eine kennen und es stets von neuem werden lassen wollen (in jedem wachen Augenblick und Angst haben, ihn an den Schlaf zu verlieren),
  • der linearen Zeit ist, daß sie verstreicht, und was eben noch möglich war, jetzt nicht mehr geht, und
  • der netzförmigen Zeit ist, daß sie sich unübersehbar verästelt, und wir, den Ast betrachtend, den Stamm vergessen.
Und so kommt es, daß wir
  • uns in Verantwortlichkeiten verbohren, den letzten Tropfen aus der Zitrone quetschen, statt nach etwas neuem zu greifen,
  • uns in Abhängigkeiten verrechnen, es in unseren Vorstellungen gefangen versäumen, die Gegenwart einer kritischen Prüfung zu unterziehen, und
  • uns in Gültigkeiten verlieren, uns einer Strömung zugesellen, statt das Gefälle, welches alle Strömungen erzeugt, die Dynamik des Flusses, im Auge zu behalten,
und es sind keine kleinen Übel, welche wir so über uns bringen, sondern staatengroße.

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