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30. Juni 2013

Genesis, Kapitel 1-7

Von Zeit zu Zeit störe ich mich an verwegenen Bibelextrapolationen, weswegen ich den ersten Abschnitt der Schöpfungsgeschichte gerne einmal vollständig, aber so schlicht wie möglich kommentieren möchte.

Die Erschaffung der Welt in sechs Tagen ist meiner Ansicht nach aus subjektiver Perspektive zu verstehen, also wie es ausgesehen hätte, wenn man selbst dabei gewesen wäre. Am Anfang also war es dunkel, dann konnte man Tag und Nacht unterscheiden, jedoch noch nicht einmal die Sonne ausmachen. Denken wir uns das etwa durch Schwefelwolken und spätere Wasserwolken bedingt. Dann fing es an zu regnen, was vormals aus irgendwelchen Gründen noch nicht möglich gewesen sein mochte, vielleicht weil es zu heiß für die Kondensation von Regentropfen war. Anschließend breiteten sich Pflanzen auf der Erde aus, und dann riß die geschlossene Wolkendecke schließlich auf und Sonne, Mond und Sterne wurden erkennbar. Darauf dann kamen die Fische und die Vögel, dann die Landtiere und dann der Mensch.

Dessen Gottesebenbildlichkeit bedeutet, wie man aus dem Kontext ersehen kann, schlicht, daß er über die Erde herrscht.

In den folgenden Kapiteln nun betrachtet die Genesis den Weg des inthronisierten Menschen, Gott lehnt sich zurück und läßt den Menschen für eine Weile machen. Es ist eine Geschichte der Versuchungen, welche schließlich in einer Sündenflut endet.
  • Adams Versuchung, die Begeisterung für eigene Ideale, statt die natürliche Ordnung anzuerkennen.
  • Kains erste Versuchung, das stete Glück auszuschlagen, aus Neid auf die glückliche Erhebung aus der Not.
  • Kains zweite Versuchung, sich durch Gewalt vor seinen Mitmenschen zu schützen, statt durch Anstand.
  • Die Versuchung der Kinder Gottes, sich auf das Leben der Menschen einzulassen, sich vom Geist zu trennen und sich nicht mehr von ihm strafen zu lassen.
Und also obliegt es dem letzten Gerechten, die verwertbaren Teile der Schöpfung für einen Neuanfang zu bewahren.

Der Zykel, welcher hier beschrieben wird, ist sehr primitiv, entspricht eher dem materiellen als dem funktionalen, und dient in all seiner Primitivität der Begründung höherer gesellschaftlicher Pflichten, deren Geschichte in Sem, Ham und Japheth fortgeschrieben wird.

Um mir zum Abschluß diese gegenwartsbezügliche Bemerkung zu erlauben, es sieht freilich so aus, als ob die Politik der Vereinigten Staaten auf die Wiederholung just dieses Zykels abzielt, aber dabei übersieht, daß wir mittlerweile nach Sem, Ham und Japheth leben. Seine Versuchungen werden forciert, aber die Sünde der Heutigen ist eine andere, nämlich Gleichgültigkeit anderen gegenüber.

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