Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

24. Juli 2013

Wohin es uns treibt

So ganz verstehe ich meine Scheu nicht, das eigentlich menschliche Wollen zu benennen. Kümmert mich am Ende gar die Erwartungshaltung meiner Mitmenschen?

Der menschliche Seelenteil ist die Sorge, ihre Wahrnehmung ist der Zustand im Zustandsraum, also die Reflexion, und ihr Wille?

Um was sorgt sich die Sorge?

Um unsere Stellung zur Welt, das heißt um unser gesamtes Verhältnis zu ihr, körperlich, verhaltend und begreifend, vor allem aber erfahrend und Erfahrungen suchend.

Die Vernunft ermöglicht die Verfolgung des Unbestimmten, aber die Sorge  tut es nicht blind, sondern folgt einem inneren Kompaß. Wahrscheinlich kennt sie sogar ihr Ziel und beschränkt sich auf das Wesentliche.

Dieser Kompaß ist die göttliche Inspiration, und wir können im Einklang damit sagen, daß die Stellung zur Welt Verbundenheit mit Gott ist. Nicht nur stimmt das für die Inspiration, es stimmt auch für die Lage der Ausgeliefertheit an eine unbekannte Zukunft, welche uns auf unsere Inspiration verweist.

Indes unterscheiden sich die Erfahrungen, welche Menschen suchen, sie unterscheiden sich nicht nur durch Neigung, sondern auch durch die Begriffe, welche sie näher bestimmen. Der Mensch schafft sich, indem er seine Stellung zur Welt, oder auch seine Verbundenheit mit Gott, reflektiert, nachträglich seine eigene individuelle Stellung, beziehungsweise Verbindung, gemäß seiner natürlichen Anlage. Anders ausgedrückt kodifiziert er seine natürliche Religion.

Die Sorge strebt also einer bestimmten Stellung zur Welt, einer bestimmten Verbindung mit Gott zu. Darin liegt der Reichtum menschlicher Existenz, Pflanzen probieren Wuchs aus, Tiere Verhalten, der Mensch aber seine Stellung zur Welt.

Das Unbekannte ausgedehnt zu betrachten ist eine ungeheuerliche Verarmung der menschlichen Existenz, und es von der Welt abzulösen, zu einem ganz anderen Jenseits, verkennt unseren Platz inmitten des Lebens: Die Welt ist ein Gehäuse, welches das Leben beherbergt, und wir können es darum nicht einfach abstreifen oder umbauen. Wir können uns aber sehr wohl in ihm weiterentwickeln, solange seine Funktion erhalten bleibt.

Besser, als nach dem Sinn des Lebens zu fragen, ist es, danach zu fragen, was für einen selbst sinnvoll wäre, denn dahin treibt es uns.

Und es ist dann geradezu eine Frage der Mäßigung, transzendente Akte aus der Not heraus zu suchen, um nicht alles um sich herum zu kontrollieren.

Labels: , , , ,