Bereitschaftsbeitrag

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8. April 2012

Das Räderwerk der Seele

Fürwahr, unsere Seele ist aus drei Teilen zusammengesetzt.

Zum ersten aus der Lust, welche im Rahmen der Sinnlichkeit beständig neue Unternehmungen ausheckt, um auf Genüsse zu stoßen und dabei unser individuelles Wesen ausdrückt.

Zum zweiten aus dem Ehr-, oder sachlicher gesprochen Wertgefühl, welches im Rahmen des Ichs jeder Absicht ihren Wert zuweist und sich, ihre Werte wägend, zwischen ihnen entscheidet, wobei sich im Werturteil die Rolle ausdrückt, welche das Schicksal uns bestimmt hat.

Zum dritten aus unserer Sorge, welche im Rahmen des Gemüts zum einen als Widerwille darüber wacht, daß unsere Taten unserer Haltung entsprechen und sich zum anderen als Stimmung um unsere Haltung kümmert, daß sie sich forme, wie es die ideenverbindende Kraft von ihr fordert.

Der Lust entspringen mannigfache Vorstellungen, sie allein ist aktiv, der Widerwille reagiert, wobei er in dunkleren Fällen auch einfach mal nur ein paar Erinnerungen ins Gedächtnis zurückruft. Und die Stimmung wirkt alleine dadurch, daß sie sich mit zunehmender Deutlichkeit zu der aktuellen und schon einmal probeweise angenommenen Haltungen ausspricht, wodurch sie uns schließlich alle Wege außer einem versperrt.

Was unser Wertgefühl angeht, es ist passiv, entweder hört es der eigenen Lust oder Sorge zu, oder es nimmt Vorschläge anderer auf, worunter es auch fällt, sich durch einen transzendenten Akt des Interesses anstoßen zu lassen.

Daß unser Wertgefühl passiv ist, heißt aber nicht, daß es keine Eigenart besitzt. In einem mag es ganz der eigenen Lust zugewandt sein, in einem anderen den Vorschlägen anderer und einem dritten ganz der eigenen Sorge, und ja, auf diese Weise lassen sich Ringende von Achtenden und Versuchenden und alle drei wiederum von Suchenden unterscheiden. Daß darüberhinaus noch weitere, feinere, Unterschiede bestehen, sieht man am Unterschied zwischen Achtenden und Versuchenden.

In sofern diese drei Seelenteile vererbt werden, sind sie Lebendigkeit, Gesinnung und Sensibilität, denn auch das Gemüt der Menschen besitzt seine Eigenart, ihre Lust sowieso.

Wie gesagt, es sind die drei Zykeln, welche auf diese Weise in uns wirken. Und dann erfahren wir unsere abschließende Befreiung, wenn wir durch die Kenntnis der transzendenten Akte die Möglichkeit erlangen, zwischen ihrem weiteren Fortschritt und ihrer Zurücksetzung zu wählen, wobei es selbstverständlich Zurücksetzungen in Teilbereichen der einzelnen Zykeln gibt.

Es gibt keine schönere Stimmung als die, welche die Haltung begleitet, die Ideen sich bewußt in der Welt verbinden zu lassen. Und es gibt keine quälendere als die, welche die Haltung begleitet, sein Leben notfalls zu opfern, um der Verbindung bestimmter Ideen zu entkommen. Aber manchmal hilft nur der Weg durchs Feuer. Manchmal kann man nur auf seiner anderen Seite wieder Frieden finden.

Ich bin gewillt, dieses dunkle Zeitalter zu beenden.

Ja, dunkel ist es, zwar stehen überall Scheinwerfer, aber nur um zu blenden.

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