Bereitschaftsbeitrag

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6. April 2012

Vom Widerwillen

Ich sprach zuletzt einige Gefühle an, Enttäuschung, Scham, Erleichterung, Ermahnung und Stimmungen.

Stimmungen stehen, wie bereits vor einigen Jahren festgehalten, mit unseren Haltungen in Verbindung, derart, daß sie uns Aufschluß darüber geben, wie zufrieden wir mit unserer Haltung sind. Und da wir kein rationales Kriterium dafür besitzen, was eine gute Haltung ist, erscheinen uns die Stimmungen als etwas über uns hinaus weisendes.

Aber sie sind nicht die einzigen Gefühle, welche mit unseren Haltungen in Verbindung stehen. Ebenfalls mit ihnen in Verbindung steht unser Widerwille, welcher sich zum Beispiel in Angst, Wut und Reue bemerkbar macht.

Er entsteht, wenn wir unserer Haltung zuwider handeln, also, um bei den vorigen Beispielen zu bleiben, wenn wir uns schlechter vorbereiten, als wir es uns vorgenommen hatten, es also an Vorsicht mangeln lassen, wenn wir etwas geschehen lassen, welches zu verhindern, wir stolz auf uns sein zu dürfen glaubten oder etwas taten, welches nicht zu tun, wir stolz auf uns sein zu dürfen glaubten.

Wenn man diese Definitionen von Angst, Wut und Reue liest, so bemerkt man vielleicht eine gewisse Überschneidung, aber das ist kein Fehler, denn Angst kann durchaus in Wut umschlagen, wenn das Versäumnis sich vorzubereiten sich aktualisiert und Wut in Reue, wenn es sich zeigt, daß der Wutausbruch nicht (oder nicht nur) zu den gewünschten Ergebnissen geführt hat.

Nein, es geht mir hier nicht um Zeitgeschichte, ich weiß auch nicht, wie sie sich hier einschleichen konnte.

Diese Gefühle nun können wir natürlich vollständig als unseren Widerwillen, von unserer Haltung abzuweichen, erklären. Und also sehen wir sie nicht als etwas an, was über uns hinaus weist, sondern als uns selbst innewohnend. Ich nannte sie zuvor Emotionen, ohne ihre Beziehung zu unserer Haltung zu erkennen. Ebenso wie die Stimmungen sind sie Teil unseres Gemüts, werden von ihm aber nicht nur in Abhängigkeit von unserer Haltung hervorgebracht, sondern auch in Abhängigkeit von unserem Erleben.

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