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27. März 2012

Religion als rechtsstiftende Organisation

Ich behaupte, daß nur Religionen einen rechtlichen Rahmen stiften können.

Es gibt zwei Wege das einzusehen, einer naiv und der andere technizistisch.

Der naive Weg fragt nach dem Ursprung des Rechts und stößt dabei auf das Gerechtigkeitsempfinden. Der andere fragt nach der Funktion des Rechts und stößt dabei auf den gesellschaftlichen Frieden.

In beiden Fällen ergibt sich dann das Problem, daß es keine Autorität gibt, welche Gesetze aufstellen kann, welche diesen Anforderungen kraft ihrer entsprechen werden.

Oder anders ausgedrückt, es gibt keinen Mechanismus, welcher Gesetzen folgend taugliches Recht aufzustellen vermag, langfristig gesehen auch nicht die Volksbefragung, wenn nicht im Volk eine Religion wirkt.

Der Grund hierfür besteht in der Wirkmacht sich einmal etabliert habender ungerechter Gesetze.

Durch das Gesetz wird ein Gerechtigkeitsbegriff materialisiert, welcher die ihm unterworfenen Menschen formt. Beginnt diese Formung die Menschen zu verunstalten, so muß der Rechtsbruch erfolgen, um sie zu retten.

Aber nur eine Religion kann gleichzeitig das Recht und den Rechtsbruch predigen. Das definiert eine Religion geradezu, wie ich es auch schon im ersten Beitrag heute angedeutet habe. Religion ist das Spannungsfeld zwischen den Gläubigen, welche nur ihrer eigenen Überzeugung folgen, und der Masse der Ungläubigen, welche sich ihrer Glaubensvorstellungen nicht im Klaren sind. Genauer gesagt vermittelt sie zwischen Gläubigen und Ungläubigen, indem sie ersteren einen Rahmen bietet auf letztere einzuwirken. Und nur so lange dieser Rahmen vorhanden ist, handelt es sich noch um eine Religion.

Ich zitiere wieder Paulus (Luther diesmal):
II Thessaloniker

Aber der Zukunft halben unsers HERRN Jesu Christi und unsrer Versammlung zu ihm bitten wir euch, liebe Brüder, daß ihr euch nicht bald bewegen lasset von eurem Sinn noch erschrecken, weder durch Geist noch durch Wort noch durch Brief, als von uns gesandt, daß der Tag Christi vorhanden sei. Lasset euch niemand verführen in keinerlei Weise; denn er kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also daß er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott. Gedenket ihr nicht daran, daß ich euch solches sagte, da ich noch bei euch war? Und was es noch aufhält, wisset ihr, daß er offenbart werde zu seiner Zeit. Denn es regt sich bereits das Geheimnis der Bosheit, nur daß, der es jetzt aufhält, muß hinweggetan werden; und alsdann wird der Boshafte offenbart werden, welchen der HERR umbringen wird mit dem Geist seines Mundes und durch die Erscheinung seiner Zukunft ihm ein Ende machen, ihm, dessen Zukunft geschieht nach der Wirkung des Satans mit allerlei lügenhaftigen Kräften und Zeichen und Wundern und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit unter denen, die verloren werden, dafür daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben angenommen, auf daß sie selig würden. Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, daß sie glauben der Lüge, auf daß gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern haben Lust an der Ungerechtigkeit.
Wer das liest und nicht versteht, daß der Katechon, derjenige, welcher das Kind des Verderbens noch aufhält, gerade die im obigen Sinne funktionsfähige Religion ist, dem kann ich es auch nicht anders klar machen.

Die logische Konsequenz dessen ist natürlich, daß die Offenbarung die Phasen beschreibt, welche auf den Zusammenbruch der Religion folgen müssen, bevor sie wieder aufgerichtet werden kann.

Nun, aber das ist hier nicht das Thema. Rechtliche Fehlentwicklungen gibt es im zwanzigsten Jahrhundert zuhauf, ob dies nun die Gründung der FED oder das Ermächtigungsgesetz betrifft oder all die sozialistischen Gesetze. Rechtspositivismus ist ein Witz.

Die Stiftung von Recht muß als Verantwortung vor Gott begriffen werden, und Religionen sind der einzige Rahmen, in welchem dies ohne massive Gewalt von Statten gehen kann.

Ich sprach diesen Aspekt auch schon an, nämlich im Beitrag über die Erfordernisse des Menschseins. All diese Erfordernisse müssen als Verpflichtungen vor Gott begriffen werden und von der Kirche gepredigt werden, Recht ist aber das wichtigste.

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