Bereitschaftsbeitrag

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5. April 2012

Metaphorische Umschreibung unseres Selbstverständnisses

Zu meinem Erstaunen habe ich feststellen müssen, daß ich bisher eine Art von Erfassungen (fast) vollständig ignoriert habe, nämlich die Erwartungen (einschließlich der Befürchtungen). Dabei spielen diese eine ähnlich große Rolle wie die Haltungen. Und wie unser Wille sich zu unserer Haltung durch unsere Stimmung äußert, so äußert er sich zu unseren Erwartungen durch die Gefühle der Enttäuschung, welche, wenn sie uns selber gilt, als Scham empfunden wird, oder der Erleichterung, falls die Erwartung abgeschlossen wurde, oder durch das Gefühl der Ermahnung, falls sie erst anbrach.

Interessanterweise ist uns gerade bei den Gefühlen der Scham und Ermahnung unsere Verbindung zu Gott besonders bewußt, wobei wir die Ermahnung als Wink des Schicksals empfinden, wenn wir bei ihr etwas von uns selbst erwarten.

Das Gefühl, dieses alles sei nicht real, es müsse noch etwas anderes geben oder irgendetwas ganz anderer Art könne geschehen, ist nichts anderes als die Erwartung transzendenter Akte. Es bestünde kein rechter Grund, so etwas zu erwarten, wenn es so etwas nicht gäbe. Schließlich weisen uns unsere Instinkte den Weg.

Unser bewußtes Erleben gleicht der Bahn der Erde um die Sonne. Wir sehen, daß wir vorankommen, aber wir ahnen nur, daß wir bei jedem Schritt etwas von der geraden Linie abweichen und uns zur Sonne hin bewegen.

Wir spüren ihre Schwere in den Drohungen unserer Erwartungen, ihre Wärme in unserer Stimmung und ihre gebietende Gewalt in den transzendenten Akten.

Das ist uns der dunkle Teil unseres Ichs, unser Wille und hinter ihm Gott. Er zeigt sich uns als Ermahner zu unserem Schicksal, als Spender aller Glückseligkeit und als Schöpfer alles Seienden.

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