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18. Januar 2013

Die drei Eckpfeiler der Autonomie

Meine letzten beiden Beiträge stehen unter dem Einfluß einer vagen Empfindung, daß sich die Welt verändert. Zunächst empfand ich nur eine gewisse Anspannung, eine Art Aufladung, später dann eine Art Richtung, eine Verschiebung von rötlich blau zu grünlich türkis, sozusagen.

Nun, das ist nicht sonderlich klar. Ich überlegte eine Weile, was es wohl heißen könnte. Nicht, daß ich es ganz erfaßt hätte, aber ich bin mir sicher, daß die Zukunft von größerer Autonomie geprägt sein wird als die Gegenwart.

Und da ich mir einstweilen nicht klarer über diesen Gegenstand werden kann, halte ich doch lieber fest, woraus Autonomie besteht.

1. Eigene Versorgungsweise. Das ist trivial.

2. Eigene Lebensart. Der Ausdruck gefällt mir besser als Identität. Jeder gemeinschaftliche Wille ist exzentrisch, eine Gemeinschaft, deren Schwerpunkt in der Mitte liegt, zerfällt. Und also muß eine jede Gemeinschaft ihre Lebensart offensiv formulieren und durchsetzen, wenn sie bestehen bleiben will. Natürlich in vernünftigen Grenzen, sie hat ja nichts davon, sich unnötig Feinde zu machen.

3. Eigene Disziplin. Autonomie ohne die Fähigkeit, den eigenen gesellschaftlichen Verfall selbst zu verhindern, ist undenkbar. Dies ist auch das zentrale Element einer globalen Friedensordnung. Wo lokal alles gesund ist, kommt es normalerweise nicht zu Kriegen. Freilich, für Gemeinschaften Ringender gilt das nicht, aber das ist kein so großes Problem, da solche Gemeinschaften kein sonderlich hohes zivilisatorisches Niveau erreichen können und in sofern keine übermäßige Gefahr für andere Gemeinschaften darstellen.

Nun ja, zu dem letzten Punkt müßte man selbstverständlich mehr sagen, wenn man der Wirklichkeit, und sei es nur der heutigen, gerecht werden will, aber grundsätzlich stimmt es schon, Kriege haben die Funktion, Ordnung zu schaffen, und wo bereits Ordnung besteht, ist ein Krieg fehl am Platz. Das Problem der Anerkennung fremdartiger Ordnungen ist glücklicherweise kein allzu schwerwiegendes, denn letztlich beruhen unterschiedliche Ordnungen auf unterschiedlich gewichteten Volksseelen, und diese lassen sich als solche erkennen. Gerade darin liegt der Wert einer absoluten Lehre von der Seele, wie es die platonische ist. Sie liefert einen globalen Standard, welcher die Anerkennung verschiedenartiger kultureller Leistungen erlaubt. Der Irrtum der Relativisten könnte nicht größer sein: Man löst ein Problem nicht dadurch, daß man es ignoriert.

Diese drei Eckpfeiler also werden entstehen und die Zukunft prägen. Aber wie ich schon andeutende, alles ist das nicht, nur einstweilen kann ich nicht mehr sagen.

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