Tetrachromatie beim Menschen
Das menschliche Auge hat im allgemeinen drei Arten Lichtsensoren und der menschliche Farbraum ist im allgemeinen auch dreidimensional, nämlich den unterschiedlichen Helligkeitsstufen der Farbenscheibe entsprechend.
Wie man alleine schon hieran sieht, gibt es sehr wohl einen klaren Zusammenhang zwischen dem Objektiven und dem Subjektiven. Aber um hier nicht im luftleeren Raum zu argumentieren, sei auf den folgenden, ganz ausgezeichneten Artikel verwiesen, vielleicht der beste, welchen ich je im Internet fand. Es geht um Vincent van Gogh. Darum, daß er wohl farbenblind war. Aber sehen Sie selbst: http://asada0.tumblr.com/post/11517603099/the-day-i-saw-van-goghs-genius-in-a-new-light.
Jetzt stellen wir uns doch einmal vor, Vincent van Gogh wäre etwas sozialer gewesen und hätte mit einem Freund, welcher in seiner Auffassungsgabe Herrn Asada nicht nachgestanden wäre, seine Bilder besprochen, und es wäre passiert, was hätte passieren müssen.
Sag mal, Vincent, warum tönst du eigentlich bestimmte Flächen willkürlich grün? - Hä?
Tja, was für ein Glück auch. Oder auch nicht, nun, Geschmackssache. Was wir hieran aber sehen ist, daß ein Mensch, welcher auf ein Bild blickt, welches von einem Menschen gemalt wurde, welcher Farben anders wahrnimmt als er selbst, durchaus bemerkt, daß darin unpassende Schattierungen auftreten. Vielleicht wollte es der Künstler so, das weiß man nie. Aber man weiß, daß er Falschfarben verwendet hat.
Jetzt stellen wir uns einmal vor, eine genotypisch tetrachromatische Frau würde nicht nur gewisse Mischfarben etwas grünlicher oder rötlicher sehen als üblich, und das auch nur an der Grenze zur Wahrnehmungsschwelle, sondern besäße eine Vorstellung von einer Farbe, welche in der obigen Farbenscheibe nicht vorkäme, und sähe die Welt als aus den obigen Farben und jener Farbe gemischt.
Nun, was würde diese Frau denken, wenn wir ihr ein Bild zeigten und von den wunderbar farbtreuen unterschiedlichen Blauschattierungen faselten? Gut, wir könnten Glück haben, und die verwendete Methode der Helligkeitsabstufung erhielte auch in ihren Augen den Farbton, aber es ist doch grotesk anzunehmen, daß dies bei allen Malern und überall in der Natur der Fall wäre.
Gewiß würde es uns auffallen, wenn wir in einer Welt voller Rot-Grün Blinder lebten, daß wir mehr sähen als sie, so wie es Herrn Asada aufgefallen ist, daß er möglicherweise etwas anderes sieht als das, was Vincent van Gogh sah. Und also müssen wir wohl den Glauben an einen vierdimensionalen Farbraum bei manchen Menschen als bescheuert zurückweisen.
Post scriptum vom 4.1.2013. Die obige Farbenscheibe läßt sich für Komplementärfarbenexperimente gebrauchen: 20 Sekunden lang draufstarren, dann auf einen weißen Hinterrgund umschalten und staunen. Innerhalb akzeptabler Grenzen sind alle Farben subjektiv gleich hell und die Abstände zwischen den unterschiedlichen Farbtönen subjektiv gleichmäßig gewählt, und wie erwünscht macht die Farbenscheibe bei dem beschriebenen Experiment eine halbe Drehung. (Ja, die Idee stammt wieder von Schopenhauer.)
Wenn man es genau nimmt, bleibt das Farbrad bei der halben Drehung natürlich nicht erhalten, man sieht vielmehr nur sechs Komplementärfarben, nämlich gelb, ein Farbe zwischen orange und hell rot, rosa, eine Farbe zwischen violett und dunkel blau, türkis und hell grün, von oben im Uhrzeigersinn. Interessanterweise sind die psychologischen Wirkungen dieser Farben kanonisch, nämlich in derselben Reihenfolge: Gewahrsein, Genuß, Sexualität, Schmerz, Hoffnung, Vertrauen.
Womöglich handelt es sich dabei sogar wieder um einen Zykel, Abstieg vom Gewahrsein zum Schmerz über Genuß und Sexualität, Wiederaufstieg über Hoffnung und Vertrauen. Könnte man als Spielart des materiellen Zykels sehen, Geist als Potential vor der Entladung, und ja, das ist rein materialistisch gedacht. Nun, wäre wohl auch zu viel verlangt, wenn man von den Komplementärfarben eine weiterreichende spirituelle Anleitung erwarten würde.
Wie man alleine schon hieran sieht, gibt es sehr wohl einen klaren Zusammenhang zwischen dem Objektiven und dem Subjektiven. Aber um hier nicht im luftleeren Raum zu argumentieren, sei auf den folgenden, ganz ausgezeichneten Artikel verwiesen, vielleicht der beste, welchen ich je im Internet fand. Es geht um Vincent van Gogh. Darum, daß er wohl farbenblind war. Aber sehen Sie selbst: http://asada0.tumblr.com/post/11517603099/the-day-i-saw-van-goghs-genius-in-a-new-light.
Jetzt stellen wir uns doch einmal vor, Vincent van Gogh wäre etwas sozialer gewesen und hätte mit einem Freund, welcher in seiner Auffassungsgabe Herrn Asada nicht nachgestanden wäre, seine Bilder besprochen, und es wäre passiert, was hätte passieren müssen.
Sag mal, Vincent, warum tönst du eigentlich bestimmte Flächen willkürlich grün? - Hä?
Tja, was für ein Glück auch. Oder auch nicht, nun, Geschmackssache. Was wir hieran aber sehen ist, daß ein Mensch, welcher auf ein Bild blickt, welches von einem Menschen gemalt wurde, welcher Farben anders wahrnimmt als er selbst, durchaus bemerkt, daß darin unpassende Schattierungen auftreten. Vielleicht wollte es der Künstler so, das weiß man nie. Aber man weiß, daß er Falschfarben verwendet hat.
Jetzt stellen wir uns einmal vor, eine genotypisch tetrachromatische Frau würde nicht nur gewisse Mischfarben etwas grünlicher oder rötlicher sehen als üblich, und das auch nur an der Grenze zur Wahrnehmungsschwelle, sondern besäße eine Vorstellung von einer Farbe, welche in der obigen Farbenscheibe nicht vorkäme, und sähe die Welt als aus den obigen Farben und jener Farbe gemischt.
Nun, was würde diese Frau denken, wenn wir ihr ein Bild zeigten und von den wunderbar farbtreuen unterschiedlichen Blauschattierungen faselten? Gut, wir könnten Glück haben, und die verwendete Methode der Helligkeitsabstufung erhielte auch in ihren Augen den Farbton, aber es ist doch grotesk anzunehmen, daß dies bei allen Malern und überall in der Natur der Fall wäre.
Gewiß würde es uns auffallen, wenn wir in einer Welt voller Rot-Grün Blinder lebten, daß wir mehr sähen als sie, so wie es Herrn Asada aufgefallen ist, daß er möglicherweise etwas anderes sieht als das, was Vincent van Gogh sah. Und also müssen wir wohl den Glauben an einen vierdimensionalen Farbraum bei manchen Menschen als bescheuert zurückweisen.
Post scriptum vom 4.1.2013. Die obige Farbenscheibe läßt sich für Komplementärfarbenexperimente gebrauchen: 20 Sekunden lang draufstarren, dann auf einen weißen Hinterrgund umschalten und staunen. Innerhalb akzeptabler Grenzen sind alle Farben subjektiv gleich hell und die Abstände zwischen den unterschiedlichen Farbtönen subjektiv gleichmäßig gewählt, und wie erwünscht macht die Farbenscheibe bei dem beschriebenen Experiment eine halbe Drehung. (Ja, die Idee stammt wieder von Schopenhauer.)
Wenn man es genau nimmt, bleibt das Farbrad bei der halben Drehung natürlich nicht erhalten, man sieht vielmehr nur sechs Komplementärfarben, nämlich gelb, ein Farbe zwischen orange und hell rot, rosa, eine Farbe zwischen violett und dunkel blau, türkis und hell grün, von oben im Uhrzeigersinn. Interessanterweise sind die psychologischen Wirkungen dieser Farben kanonisch, nämlich in derselben Reihenfolge: Gewahrsein, Genuß, Sexualität, Schmerz, Hoffnung, Vertrauen.
Womöglich handelt es sich dabei sogar wieder um einen Zykel, Abstieg vom Gewahrsein zum Schmerz über Genuß und Sexualität, Wiederaufstieg über Hoffnung und Vertrauen. Könnte man als Spielart des materiellen Zykels sehen, Geist als Potential vor der Entladung, und ja, das ist rein materialistisch gedacht. Nun, wäre wohl auch zu viel verlangt, wenn man von den Komplementärfarben eine weiterreichende spirituelle Anleitung erwarten würde.
Labels: 05, formalisierung, symbolik, ἰδέα, φιλοσοφία