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8. Februar 2013

Nach ihrem Bilde

Ich habe die letzte Zeit mit einigen eher oberflächlichen Betrachtungen hingebracht, so auch dem Versuch einer genaueren Beschreibung des Wandels der deutschen Kultur im Verlauf der letzten Jahrhunderte.

Dabei knüpfte ich an die im Beitrag Eine Klassifizierung von Ordnungsmächten hinsichtlich ihres Verhältnisses zum sie tragenden Geist vorgenommene Unterteilung von Kulturen in drei Klassen an, einmal als Ausdruck des Instinkts einer gesellschaftlich dominanten Gruppe, zum zweiten als gewinnträchtiges Experiment und schließlich als Zuchtrahmen.

Die deutsche Kultur ist seit ehedem eine Kultur der letzteren Art, darauf angelegt, gute Arbeiter zu züchten, nur daß sich die Vorstellung davon, was ein guter Arbeiter ist, seit dem Mittelalter gewandelt hat. Nun, gänzlich stimmt das nicht, ich werde das gleich auch an einem Beispiel veranschaulichen, aber im Wesentlichen schon.

Der mittelalterliche Arbeiter: unermüdlich, jovial-resignativ, auf die sozialen Verhältnisse achtend.

Der preußische Arbeiter: gewissenhaft, auf das Gesetz achtend *.

Der moderne Führungsarbeiter: hierarchiebewußt, umtriebig, zynisch, auf die Korporation achtend **.

Der moderne Dienstarbeiter: eingeschüchtert, flexibel, auf seine Anschlußfähigkeit achtend.

** ein internationaler Typ, weshalb ich mir auch die Freiheit nahm, einen Schweizer zu zeigen.

* von Mackensen ist allerdings ein Beispiel für die Imitation eines Ideals durch ihm fernstehende Schichten, und eine solche Imitation ist immer besonders idealgetreu. Zum Vergleich hier von Lewinski, bei dem man durchaus auch Anzeichen einer Kultur der ersten Art, also den Ausdruck des Instinkts der preußischen Oberschicht, erkennt - und wohl auch etwas individuell polnisches schlawinerhaftes.

Gut, viel mehr möchte ich hier von meinen Betrachtungen nicht preisgeben, doch eine Sache muß ich wohl noch erwähnen, nämlich die seltsame Verdoppelung des modernen Führungsarbeiters, wie man sie zum Beispiel im Film Captain America bestaunen kann, welcher schon alleine aus diesem Grunde sehr sehenswert ist. Die amerikanischen Eliten benutzen hier, wie auch sonst (siehe Diskurskontrolle durch Wahlgestaltung), eine Scheinalternative, um von echten Alternativen abzulenken, wobei es eine untergeordnete Rolle spielt, ob die Scheinalternative nun nach dem Vorbild eines SS-Offiziers oder eines Psychopathen gestaltet wird, denn beide enthalten keine Ideen jenseits des modernen Führungsarbeiters.

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