Diskurskontrolle durch Wahlgestaltung
Manchmal geschieht es, daß die Öffentlichkeit selbst Interesse an einem Thema entwickelt und es zu diskutieren beginnt. Durchaus charakteristisch für solche Fälle ist es, daß dann eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten diskutiert wird, denn die meisten Fragen erlauben eine Vielzahl von Antworten, insbesondere wenn die Frage gestellt wird, was man will, und andererseits wird jemand, welcher eine Diskussion nur zu dem Zweck anstößt, um den Widerstand gegen seine bereits zuvor getroffene Entscheidung zu minimieren, diese Diskussion auf einen Bereich beschränken wollen, welchen er übersehen kann.
Das gewichtigste Beispiel einer solchen, nur zum Zwecke der Minimierung des Widerstands gegen eine a priori feststehende Entscheidung geführten Diskussion in der heutigen Zeit ist die Diskussion über die Identität der Afroamerikaner, in welcher den Schwarzen die Wahl zwischen Gangsta und unter weißer Nachbarschaft lebendem Anwalt gelassen wird. Letzteres ist das vorbestimmte Ziel, aber wenn man es befehlen würde, gäbe es mehr Widerstand gegen es als wenn man die Wahl zwischen ihm und etwas gänzlich Dysfunktionalem erlaubt.
Auf dieselbe Weise entsteht durch kriminelle, nicht integrierte Immigranten Druck auf die übrigen Immigranten, sich der örtlichen Kultur anzupassen, um nicht mit ersteren in einen Topf geworfen zu werden und zugleich auf Seite der Einheimischen eine erhöhte Bereitschaft letztere wegen guter Führung aufzunehmen.
Dieses Prinzip stößt allerdings da an seine Grenzen, wo der erzeugte Gegensatz als instrumentell erkannt und zurückgewiesen wird, was insbesondere dann der Fall ist, wenn die Betroffenen durch nationale und/oder religiöse Bande verbunden sind, und dies um so mehr, je mehr das Gefühl besteht, daß diese Bande selbst angegriffen werden, was bei Immigranten aus ehemaligen Kolonien besonders stark der Fall zu sein pflegt oder jedenfalls dann, wenn die Kolonialzeit durch einen Unabhängigkeitskrieg beendet wurde. Aggressiven, üblicherweise revanchistisch begründeten, Zusammenhalt kann man hingegen in aller Regel durch Entgegenkommen brechen, problematisch wird es nur, wenn die Aggression keine freiwillige, sondern eine erzwungene ist, wobei der Zwang um so stärker ist, je organisierter die Betroffenen sind, also am stärksten in einem Staat, weshalb auch kein Staat einem anderen Staat durch Entgegenkommen irgendeine Zusage abgewinnen kann. Letzteres ist in Bezug auf Immigranten natürlich vor dem Hintergrund des Staats im Staate zu sehen.
Neuerdings werden auch Geschlechterrollen durch diesen Mechanismus kontrolliert. Nach einer Zeit der schleichenden Auflösung der traditionellen Geschlechterrollen ist man nun dazu übergegangen, den grotesken Endpunkt dieser Auflösung offen in der öffentlichen Diskussion zu vertreten, was selbstverständlich die traditionellen Rollen stärken wird.
In allen diesen Fällen wirkt ganz offensichtlich das Prinzip, daß man sich viel leichter für das Vorgeschriebene entscheidet, wenn man einmal kurz auf eine ganz besonders abschreckende Alternative zu ihm blicken durfte.
Aber ist das Vorgeschriebene wirklich das Richtige?
Wahrlich, die Welt geht der Hölle entgegen. Wieviele Afroamerikaner werden denn in ihrer vorgeschriebenen Rolle glücklich? Sind Michael Jackson und Whitney Houston nicht das logische Resultat dieser befohlenen Selbstentfremdung? Mal ganz abgesehen davon, daß der Umstand, in einer Welt zu leben, in welcher die Menschen nur das diskutieren, was man ihnen zum Zweck ihrer Kontrolle zu diskutieren gegeben hat, für jeden freiheitsliebenden Menschen deprimierend sein muß.
Alleine das wäre unerträglich, selbst wenn alle Vorschriften richtig wären, aber sie sind es nicht, und sie können es auch nicht sein. Nichts, was lebt, nein, auch nur existiert, existiert, um eine Rolle auszufüllen. Alles füllt eine Rolle aus, aber diese Rollen ergeben sich aus der Verhandlung der einzelnen Funktionen, am Anfang stehen unterschiedliche Fähigkeiten und daraus ergeben sich die Rollen und nicht umgekehrt. Diese ganze Gesellschaftssteuerung bedeutet nichts anderes, als daß der Staat seines Bestehens wegen einen bestimmten Zustand im zweiten Zykel des Existierens (dem funktionalen Zykel) einfrieren will. Aber alle drei Zykeln schreiten voran, und wenn die Zurücksetzung des funktionalen Zykels erfolgt und die Willkür die Rücksicht verdrängt, dann werden die heutigen Staaten fallen, aber nicht Chaos wird auf sie folgen, sondern ein Zusammenschluß in einer höheren Weltanschauung, deren Unerprobtheit den Anstieg der Willkür bedingt.
Was mich persönlich betrifft, so empfinde ich den Griff des Staates nach der richigen Geschlechtsrolle als besonders übel. Was für eine schöne neue Welt, in welcher wir die Wahl zwischen Fetischismen und der vernünftigen Weise Mann oder Frau zu sein haben. Aber alles nicht so schlimm, nicht wahr?, denn natürlich kann man nach eigenem Gutdünken mixen.
Das ist die anvisierte Ethik. Die Norm ist das Vernünftige, die erlaubten Abweichungen von ihr sind dysfunktional, so daß man schon von alleine zur Norm zurückkehrt, und was eine funktionierende Alternative wäre, das wird unter den Teppich gekehrt, wobei sich unter dem Teppich selbstverständlich nichts befindet. Das Böse gibt es nicht, denn das Böse herrscht.
Das ist der Strom, in welchem sich derjenige, wer mit ihm schwimmt, bewegt.
Das gewichtigste Beispiel einer solchen, nur zum Zwecke der Minimierung des Widerstands gegen eine a priori feststehende Entscheidung geführten Diskussion in der heutigen Zeit ist die Diskussion über die Identität der Afroamerikaner, in welcher den Schwarzen die Wahl zwischen Gangsta und unter weißer Nachbarschaft lebendem Anwalt gelassen wird. Letzteres ist das vorbestimmte Ziel, aber wenn man es befehlen würde, gäbe es mehr Widerstand gegen es als wenn man die Wahl zwischen ihm und etwas gänzlich Dysfunktionalem erlaubt.
Auf dieselbe Weise entsteht durch kriminelle, nicht integrierte Immigranten Druck auf die übrigen Immigranten, sich der örtlichen Kultur anzupassen, um nicht mit ersteren in einen Topf geworfen zu werden und zugleich auf Seite der Einheimischen eine erhöhte Bereitschaft letztere wegen guter Führung aufzunehmen.
Dieses Prinzip stößt allerdings da an seine Grenzen, wo der erzeugte Gegensatz als instrumentell erkannt und zurückgewiesen wird, was insbesondere dann der Fall ist, wenn die Betroffenen durch nationale und/oder religiöse Bande verbunden sind, und dies um so mehr, je mehr das Gefühl besteht, daß diese Bande selbst angegriffen werden, was bei Immigranten aus ehemaligen Kolonien besonders stark der Fall zu sein pflegt oder jedenfalls dann, wenn die Kolonialzeit durch einen Unabhängigkeitskrieg beendet wurde. Aggressiven, üblicherweise revanchistisch begründeten, Zusammenhalt kann man hingegen in aller Regel durch Entgegenkommen brechen, problematisch wird es nur, wenn die Aggression keine freiwillige, sondern eine erzwungene ist, wobei der Zwang um so stärker ist, je organisierter die Betroffenen sind, also am stärksten in einem Staat, weshalb auch kein Staat einem anderen Staat durch Entgegenkommen irgendeine Zusage abgewinnen kann. Letzteres ist in Bezug auf Immigranten natürlich vor dem Hintergrund des Staats im Staate zu sehen.
Neuerdings werden auch Geschlechterrollen durch diesen Mechanismus kontrolliert. Nach einer Zeit der schleichenden Auflösung der traditionellen Geschlechterrollen ist man nun dazu übergegangen, den grotesken Endpunkt dieser Auflösung offen in der öffentlichen Diskussion zu vertreten, was selbstverständlich die traditionellen Rollen stärken wird.
In allen diesen Fällen wirkt ganz offensichtlich das Prinzip, daß man sich viel leichter für das Vorgeschriebene entscheidet, wenn man einmal kurz auf eine ganz besonders abschreckende Alternative zu ihm blicken durfte.
Aber ist das Vorgeschriebene wirklich das Richtige?
Wahrlich, die Welt geht der Hölle entgegen. Wieviele Afroamerikaner werden denn in ihrer vorgeschriebenen Rolle glücklich? Sind Michael Jackson und Whitney Houston nicht das logische Resultat dieser befohlenen Selbstentfremdung? Mal ganz abgesehen davon, daß der Umstand, in einer Welt zu leben, in welcher die Menschen nur das diskutieren, was man ihnen zum Zweck ihrer Kontrolle zu diskutieren gegeben hat, für jeden freiheitsliebenden Menschen deprimierend sein muß.
Alleine das wäre unerträglich, selbst wenn alle Vorschriften richtig wären, aber sie sind es nicht, und sie können es auch nicht sein. Nichts, was lebt, nein, auch nur existiert, existiert, um eine Rolle auszufüllen. Alles füllt eine Rolle aus, aber diese Rollen ergeben sich aus der Verhandlung der einzelnen Funktionen, am Anfang stehen unterschiedliche Fähigkeiten und daraus ergeben sich die Rollen und nicht umgekehrt. Diese ganze Gesellschaftssteuerung bedeutet nichts anderes, als daß der Staat seines Bestehens wegen einen bestimmten Zustand im zweiten Zykel des Existierens (dem funktionalen Zykel) einfrieren will. Aber alle drei Zykeln schreiten voran, und wenn die Zurücksetzung des funktionalen Zykels erfolgt und die Willkür die Rücksicht verdrängt, dann werden die heutigen Staaten fallen, aber nicht Chaos wird auf sie folgen, sondern ein Zusammenschluß in einer höheren Weltanschauung, deren Unerprobtheit den Anstieg der Willkür bedingt.
Was mich persönlich betrifft, so empfinde ich den Griff des Staates nach der richigen Geschlechtsrolle als besonders übel. Was für eine schöne neue Welt, in welcher wir die Wahl zwischen Fetischismen und der vernünftigen Weise Mann oder Frau zu sein haben. Aber alles nicht so schlimm, nicht wahr?, denn natürlich kann man nach eigenem Gutdünken mixen.
Das ist die anvisierte Ethik. Die Norm ist das Vernünftige, die erlaubten Abweichungen von ihr sind dysfunktional, so daß man schon von alleine zur Norm zurückkehrt, und was eine funktionierende Alternative wäre, das wird unter den Teppich gekehrt, wobei sich unter dem Teppich selbstverständlich nichts befindet. Das Böse gibt es nicht, denn das Böse herrscht.
Das ist der Strom, in welchem sich derjenige, wer mit ihm schwimmt, bewegt.
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