Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

5. September 2012

Vom gegenwärtigen Bedeutungsverlust Europas

Was hat sich neben Cartoons in den letzten 40 Jahren noch verändert?

Man muß die Welt wahrscheinlich aus amerikanischer Perspektive heraus betrachten, um in dem sich zur Zeit vollziehenden Wandel einen Sinn erkennen zu können, also einen absichtsmäßigen, für die Frage nach dem wirklichen Sinn muß man stets die göttliche Perspektive einnehmen.

Dem Internet sei Dank kann ich heute von Europa aus, ohne selbst für längere Zeit als ein paar Wochen in Amerika gewesen zu sein, einen recht guten Einblick in die innenpolitische Diskussion der Vereinigten Staaten gewinnen. Und so viel ist klar, es gibt einen nicht unbeträchtlichen Teil der amerikanischen Öffentlichkeit, welcher den Umstand, daß gewisse europäische Staaten existieren, regelrecht haßt, oder genauer gesagt, nicht die Existenz selbst ist das Problem, sondern daß sie bekannt ist.

Die europäische Linke ist nämlich nicht die einzige Gruppe auf Erden, welche ein schweres Problem damit hat, daß ist, was nicht sein darf. Und soweit es die Vereinigten Staaten betrifft, verstoßen folgende drei Länder auf eklatante Weise gegen die Dogmen, auf welchen die Vereinigten Staaten aufgebaut sind.
  1. Die Niederlande
  2. Schweden
  3. Die Schweiz
Ich glaube, ich behaupte nichts falsches, wenn ich sage, daß buchstäblich Millionen Amerikaner denken, daß diese Länder weg müssen, denn sie geben ihren Mitbürgern falsche Vorstellungen über Sex und Drogen,  Sozialismus und den politischen Willen des Volkes, alle drei erlauben sich eine Politik, welche nach der amerikanischen Lehre in die Hölle führen muß.

Ich danke es übrigens der heutigen Zeitungslektüre, daß ich mich mit diesem Thema beschäftige, denn da hieß es mal wieder von Schweden lernen. Von Schweden lernen, das ist in Deutschland so eine Art Reflex, aber dieser Reflex existiert nicht grundlos, sondern weil Schweden vor 40 Jahren eine starke Außendarstellung besaß, welche gerade in Deutschland auf ganz besonders fruchtbaren Boden gefallen ist (übrigens aus zwei recht gegensätzlichen Gründen). Deshalb heißt es selbst heute, wenigstens in Deutschland, noch von Schweden lernen. Und nicht weil Schweden auch heute noch eine starke Außendarstellung besäße, denn das ist ganz und gar nicht der Fall.

Holland hat sich seine Außendarstellung partiell bewahrt, mehr noch als die Schweiz, aber Schweden hat sie komplett abgetreten, denn Schweden hält sich an die Regeln, und die Regeln besagen, daß sich Europa gefälligst als Ganzes auf zu diesem Zweck einberufenen Konferenzen darstellen solle.

Aber mit Verlaub, Schweden hat sich in den 70ern der Welt bei weitem einprägsamer dargestellt, als es die Europäische Union in den letzten zehn Jahren getan hat. Vom Standpunkt der Formulierung und Verbreitung politischer Ideen aus betrachtet ist die EU der nukleare Holocaust. Das Ziel, Europa dogmenmäßig auszuschalten, hätten jene Amerikaner, welche ich eingangs erwähnte, erreicht, und wenn man sich das derzeitige Weltgeschehen anschaut, muß man wohl sagen, daß sie es tatsächlich erreicht haben, denn schon stehen die nächsten Schritte auf dem Programm, welche, nachdem diese Dogmen nun in Europa isoliert wurden, auch dort ihre Ersetzung durch amerikanische vorsehen.

Ein kultureller Krieg findet statt, und Europa hat dem Feind bereits die Festungspforte geöffnet. Letztlich wird aber gerade diese an Debilität grenzende Schwäche der Untergang des ganzen Unterfangens sein, da die Dogmenersetzung zu rasch voranschreitet.

Es wird aber nicht wie 89 sein, im Gegensatz zur DDR hat der Feind alles Geld der Welt und also auch stets willige Helfer. Er gleicht letztlich einer Kuh, welche so lange weiterfrißt, bis ihr das Gras nicht mehr schmeckt.

Ach, ich gebe Wagner die Ehre, es paßt zu schön.

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