Bereitschaftsbeitrag

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25. August 2020

Zum Umgang mit dem Unbekannten

Hinsichtlich des Umgangs mit dem Unbekannten zerfallen die Menschen in fünf Klassen, welche sich wie folgt dialektisch herleiten.

Zum einen gibt es Menschen, welche sich nur dafür interessieren, was sich in ihrem Leben zeigt, und zum anderen gibt es solche, welche sich für alles interessieren, was sich in der Welt zeigt.

Selbstverständlich muß sich alles, was sich in der Welt zeigt, auch im eigenen Leben zeigen, damit man es auch sieht. Der Unterschied ist also kein inhaltlicher, sondern einer der Auffassung: das eigene Leben ist anschaulich und die Welt begrifflich gegeben.

Für das eigene Leben gibt es zwei Umgangsweisen mit dem Unbekannten:
  • das Unbekannte wird ignoriert oder
  • es wird versucht, es zu beeinflussen.
Und für die Welt gibt es drei Umgangsweisen mit dem Unbekannten:
  • das Unbekannte wird ignoriert,
  • es wird versucht, es zu beeinflussen, oder
  • es wird versucht, in ihm aufzugehen.
Jene, welche das Unbekannte ignorieren, glauben daran, daß ihr Lebenssinn darin besteht, Bekanntes umzugestalten. Wir erhalten also Umgestalter anschaulicher und begrifflicher Verhältnisse.

Jene, welche versuchen, das Unbekannte zu beeinflussen, glauben daran, daß ihr Lebenssinn darin besteht, Unbekanntes hervorzubringen. Wir erhalten also Hervorbringer anschaulicher und begrifflicher Verhältnisse.

Und jene, welche versuchen, im Unbekannten aufzugehen, glauben nicht nur, daß sich ihnen die Welt zeigt, sondern auch, daß sie in einer Beziehung zu dem stehen, was sie hervorbringt, so daß sie ihren Lebenssinn nicht darin sehen, die Welt zu erfahren und nach Kräften begriffliche Verhältnisse in ihr hervorzubringen, sondern darin, eins zu werden mit dem Grund ihrer Hervorbringung, oder anders gesagt, im Einklang mit dem Gesetz ihrer Hervorbringung zu stehen. Und also erhalten wir in Gesetze Einstimmende.

Ich selber sehe mich als Einstimmenden, die Mächtigen sehe ich als Hervorbringer begrifflicher und gewöhnliche Menschen als Hervorbringer anschaulicher Verhältnisse. Umgestalter begrifflicher Verhältnisse sind meist technische Entwickler und Umgestalter anschaulicher Verhältnisse Handwerker, wiewohl heute oftmals auch politische Agitatoren.

Was immer ein Mensch auch sagt, woran er glaubt, in Wahrheit glaubt er an das, was seine Taten offenlegen, und weder kann ein Mensch seinen Umgang mit dem Unbekannten wählen, noch ihn verbergen. Es mag allerdings sein, daß die Klärung der Weisen, wie wir der Zukunft begegnen, Auswirkungen auf den Glauben hat, wenn es denn möglich ist, sie klar zu machen.

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