Der geförderte Lebenslauf unter der Herrschaft der Unvernunft und seine Folgen
Kindheit. Die Kindheit ist stets durch Angewiesenheit gekennzeichnet, welche zu größerer oder geringerer Traumatisierung führt, wobei in diesem Zusammenhang davon die Rede ist, daß dem Kind Pflichten oder gar Einstellungen anerzogen werden. Die Pflichten entspringen schlicht der Berücksichtigung der Meinungen jener, auf welche das Kind angewiesen ist, während die Einstellungen durch einseitige, ethische Urteile provozierende Darstellungen geformt werden. Es ist aber für die allgemeine Theorie nicht nötig, sich mit der Anerziehung von Einstellungen zu befassen, die Anerziehung von Pflichten genügt. Kennzeichnend für die Herrschaft der Unvernunft ist die Vorstellung, glücklich werden zu können, denn die Sorge wird aus ungestörtem Optimismus ausgeschlagen. Und also ist es nur natürlich, daß dem Kind unter der Herrschaft der Unvernunft die Vorstellung des eigenen Vorankommens ans Herz gelegt wird, indem es honoriert wird, wenn es sich in der von ihm geforderten Rolle steigert. Und das braucht auch nur für die weitere Betrachtung festgehalten zu werden, also daß Vorankommen in Angewiesenheit dazu führt, daß das Hineinsteigern in Rollen und eine verengte Betrachtung anerzogen wird.
Jugend. Dem hedonistischen Optimismus der Herrschaft der Unvernunft gemäß, wird der Jugendliche dazu aufgefordert, sich demjenigen zuzuwenden, was ihm selbst entspricht. Dieser Appell an seine Eitelkeit führt indes dazu, daß er das zeitbedingt Erforderliche ausblendet. [Nein, es sind nicht die Jugendlichen, welche die Welt retten wollen, sondern die Kinder, welchen dies anerzogen wurde.]
Reife. Hier greift die Definition der Herrschaft der Unvernunft, also daß die Norm darin besteht, sich opportun zu verhalten, so daß vom Reifen erwartet wird, opportun sein Auskommen zu suchen, doch dieser Appell an seine Unselbständigkeit führt dazu, daß er das Grundlegende vernachlässigt.
Ob jemand ein Kind, ein Jugendlicher oder ein Reifer der Herrschaft der Unvernunft ist, hängt nicht davon ab, wie alt er ist, sondern davon, ob sein Verhalten durch traumabedingte Pflichten und verengte Betrachtung gekennzeichnet wird, durch die Suche nach Selbstentsprechung oder durch auf sein Auskommen gerichteten Opportunismus.
Der Witz ist nun der, daß Jugendliche und Reife unter der Herrschaft der Unvernunft sich aus der Bestimmung der Verhältnisse, in welchen sie Leben, heraushalten: Jugendliche informieren sich nicht, und Reife gestalten nicht. Die Kinder hingegen sind dazu erzogen, sich engstirnig in ihre Rolle hineinzusteigern. Freilich kommt es dabei, was daraus wird, auf die Rolle an. In Schweden ist die gesellschaftlich gewünschte Rolle die des Alleskönners, und fanatische Alleskönner muß man nicht unbedingt fürchten. In Deutschland hingegen ist die gewünschte Rolle die des Meinungsführers (Demokratie und so), und fanatische Meinungsführer muß man fürchten, denn sie neigen zur Verblendung. Handelte es sich bei der gewünschten Rolle um die des Kriegers, so liefe das in etwa auf das Selbe hinaus. Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Erfolgschancen und gesellschaftlich gewünschter Rolle, und dies alles bedenkend gelangen wir zu der Einsicht, daß, sobald der gesellschaftliche Erfolg unter der Herrschaft der Unvernunft vorwiegend von unproduktiven (Making, it's hard, but taking, it's easy.) Tätigkeiten abhängt, damit zu rechnen ist, daß eine Gruppe fanatisierter geistig Zurückgebliebener die bestehende Ordnung stürzen wird, was aber, wie ich bereits von Anfang an gesagt habe, die Herrschaft der Unvernunft nicht beendet.
Jugend. Dem hedonistischen Optimismus der Herrschaft der Unvernunft gemäß, wird der Jugendliche dazu aufgefordert, sich demjenigen zuzuwenden, was ihm selbst entspricht. Dieser Appell an seine Eitelkeit führt indes dazu, daß er das zeitbedingt Erforderliche ausblendet. [Nein, es sind nicht die Jugendlichen, welche die Welt retten wollen, sondern die Kinder, welchen dies anerzogen wurde.]
Reife. Hier greift die Definition der Herrschaft der Unvernunft, also daß die Norm darin besteht, sich opportun zu verhalten, so daß vom Reifen erwartet wird, opportun sein Auskommen zu suchen, doch dieser Appell an seine Unselbständigkeit führt dazu, daß er das Grundlegende vernachlässigt.
Ob jemand ein Kind, ein Jugendlicher oder ein Reifer der Herrschaft der Unvernunft ist, hängt nicht davon ab, wie alt er ist, sondern davon, ob sein Verhalten durch traumabedingte Pflichten und verengte Betrachtung gekennzeichnet wird, durch die Suche nach Selbstentsprechung oder durch auf sein Auskommen gerichteten Opportunismus.
Der Witz ist nun der, daß Jugendliche und Reife unter der Herrschaft der Unvernunft sich aus der Bestimmung der Verhältnisse, in welchen sie Leben, heraushalten: Jugendliche informieren sich nicht, und Reife gestalten nicht. Die Kinder hingegen sind dazu erzogen, sich engstirnig in ihre Rolle hineinzusteigern. Freilich kommt es dabei, was daraus wird, auf die Rolle an. In Schweden ist die gesellschaftlich gewünschte Rolle die des Alleskönners, und fanatische Alleskönner muß man nicht unbedingt fürchten. In Deutschland hingegen ist die gewünschte Rolle die des Meinungsführers (Demokratie und so), und fanatische Meinungsführer muß man fürchten, denn sie neigen zur Verblendung. Handelte es sich bei der gewünschten Rolle um die des Kriegers, so liefe das in etwa auf das Selbe hinaus. Natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Erfolgschancen und gesellschaftlich gewünschter Rolle, und dies alles bedenkend gelangen wir zu der Einsicht, daß, sobald der gesellschaftliche Erfolg unter der Herrschaft der Unvernunft vorwiegend von unproduktiven (Making, it's hard, but taking, it's easy.) Tätigkeiten abhängt, damit zu rechnen ist, daß eine Gruppe fanatisierter geistig Zurückgebliebener die bestehende Ordnung stürzen wird, was aber, wie ich bereits von Anfang an gesagt habe, die Herrschaft der Unvernunft nicht beendet.
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