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1. Februar 2021

Die Träger des materiellen, des funktionalen und des Glaubenszykels

Kurioserweise habe ich mich bisher nicht mit der Frage beschäftigt, auf wessen Schultern das Voranschreiten in den drei Zykeln und ihr Zurücksetzen liegt. Auch wenn die Antwort nicht viel neues zu Tage fördert, hat sie doch erhebliche Konsequenzen für die Gesellschaftsordnung.

Definieren wir zunächst abstrakt. Der Träger
  • des materiellen Zykels ist die Person,
  • des funktionalen Zykels die Organisation und
  • des Glaubenszykels die Gemeinde.
Es stellt sich dann aber sogleich die Frage, welche Personen organisations-, beziehungsweise gemeindetauglich sind. Die Antwort darauf ergibt sich auf recht naheliegende Weise aus dem Beitrag Lebensmodelle. Allerdings lassen dessen im Beitrag Formation und Leben entwickelte theoretische Grundlagen vor dem Hintergrund des Beitrags Ideelle Eindrücke als planungsstufenabhängige Unternehmensermessungen zu wünschen übrig, weshalb ich kurz reformuliere:
  • Umsetzungen, Entgegnungen und Verkörperungen heißen menschlich, wenn sie ihrer Ehrbarkeit folgen,
  • zweckmäßig, wenn sie eine Verfolgung, beziehungsweise Einlösung oder Auslösung ermöglichen, und
  • eröffnend, beziehungsweise stimulativ oder himmlisch, wenn sie eine Einlösung, beziehungsweise Auslösung oder Verfolgung ermöglichen.
Gemeindetauglich sind jene Personen, welche sich zu den gesellschaftlichen Voraussetzungen des herrschenden Zeitalters bekennen. Die Anreize dazu unterscheiden sich für die menschlichen Geister, aber jeder Geist besitzt genau einen Anreiz für jedes Zeitalter, um sich zu ihm zu bekennen, nämlich
  • die Erregten zum Zeitalter
    • der Wacht der Läuterung wegen,
    • der Werke der Kultur wegen,
    • der Wunder der Ansatzprägung wegen,
  • die Fordernden zum Zeitalter
    • der Wacht der Organisation wegen,
    • der Werke der Bestimmungserklärung wegen,
    • der Wunder der Vertrautwerdung wegen,
  • die Gestimmten zum Zeitalter
    • der Wacht der Sinnstiftung wegen,
    • der Werke der Durchdringung wegen,
    • der Wunder der Bildung wegen.
Dies schließt also niemanden aus, aber um den Glaubenszykel zu tragen, muß ein Mensch verkörpern,
  • zweckmäßig, wenn er den körperlichen geistigen Horizont besitzt,
  • himmlisch, wenn es der persönliche oder der philosophische ist und
  • menschlich, wenn es der gläubige ist.
Ersterem bedeutet der Glaube also Frieden (Versichertheit), mittlerem Verbundenheit (Erwartungsfülle) und letzterem Rechtschaffenheit (Hochgestimmtheit). Die passiven Verlangen nach Unternehmungen behandeln wir später gesondert.

Organisationstauglich sind jene Personen, welche entgegnen,
  • zweckmäßig im Falle der autoritären,
  • stimulativ im Falle der überlassenden und
  • menschlich im Falle der verspielten.
Erstere verschaffen menschlich und himmlisch verkörpernden Personen in Organisationen Raum, und mittlere lenken menschlich umsetzende im Verkehr mit ihnen.

Gemeinde- und organisationsuntauglich sind also die Bindenden, Schenkenden und Involvierten (siehe aber die vorangegangene Bemerkung zu den Überlassenden). Bindende unterstützen Entgegnende persönlich und Schenkende Verkörpernde. Was die passiv nach Unternehmen Verlangenden angeht, so begünstigen sie die aktiv Unternehmenden, weshalb
  • Verträumte der Gemeinde förderlich sind und
  • Sportliche Organisationen, doch
  • Schwüle nur der persönlichen Entwicklung,
jeweils durch Aufmunterung*, womit alle Weisen, das eigene Leben als ein Unternehmen zu begreifen, erfaßt wären. Der Begriff Lebensmodelle dafür geht schon an.

Wir betrachten traditionellerweise jede Person als potentielles Gemeindemitglied, was natürlich auch in gewisser Weise stimmt, ist doch keiner von vornherein seines Geistes oder geistigen Horizontes wegen ausgeschlossen, doch wird es nur zu bald klar, daß manche nicht verkörpern wollen, und wo dies offensichtlich ist, es sei denn, es liegt ein passives Verlangen nach Verkörperung vor, kann die Gemeinde schwerlich auch nur die geringste Verantwortung für den Glaubenszykel an diese abtreten. Wenn wir uns weigern hinzusehen, sind wir dazu verdammt, blindlings voranzustolpern.

* Man vergleiche das ruhig mit meinen Bemerkungen zum Anschluß im Beitrag Die grundlegende Vierfaltigkeit der Daseinsauffassung. Das dort Gesagte ist nicht unbedingt falsch, sondern stellt lediglich eine Theorie zur Geburt und zum Sterben von Organisationen auf, welche, wenn ich es kurz überschlage, höchstwahrscheinlich stimmt: Die passiv nach Unternehmen Verlangenden werden vom Entwicklungsgrad der Organisation angezogen und wirken fortan als Katalysatoren bis die Organisation von Organisationsuntauglichen durchsetzt ist. (Das passive Verlangen richtet sich stets auf die menschliche Unternehmung.)

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