Bereitschaftsbeitrag

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12. Oktober 2021

Zu meinem Wirken

Ich sprach davon, daß der Sinn der Ideologie während der persönlichen Phase des Glaubenszykels darin besteht, die Masse zu beruhigen, und daß sie aus diesem Grunde verwässert wird. Feinere Gespüre besorgt dies wohl, aber so lange sie etwas finden, was die Menschheit voranbringt, wenden sie sich lieber jenem zu, als Regeln zu kritisieren, welche zwar vielen unangemessen sind, aber noch mehr Menschen angemessen und nur für alle Menschen zugleich gelten können. Das ist das Geheimnis des Unkrauts auf dem Acker:
Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Da nun das Kraut wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut. Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut? Er sprach zu ihnen: Das hat der Feind getan. Da sagten die Knechte: Willst du das wir hingehen und es ausjäten? Er sprach: Nein! auf daß ihr nicht zugleich den Weizen mit ausraufet, so ihr das Unkraut ausjätet. Lasset beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um der Ernte Zeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuer.
Und selbst wenn sich nichts mehr finden läßt, was die Menschheit voranbringt, gibt es wichtigeres zu bedenken als den Schaden, welche die Verwässerung anrichtet, nämlich was der Mensch ist und in wiefern ihm das den Weg aus seiner Bedrängnis weist. Dennoch, aus einer gewissen Barmherzigkeit heraus, weil dies nicht der Moment ist, sich über Banalitäten der Beruhigung zu zerstreiten, möchte ich hier darauf hinweisen, daß die vorherrschende Methode der Beruhigung darin besteht, die Menschen glauben zu lassen, daß alles gut ist, wenn es aus Güte heraus gewollt wird, und daß nichts jemals verloren ist, da Güte alles retten kann. Wenn sich daraus unrealistische Vorstellungen ergeben sollten, ist es klüger, sie wachsen zu lassen und zu ehren, damit, wenn man schließlich darauf hinweist, daß 1+1=2 ist, der Geehrte an die Ehren denkt, welche er verliert, wenn er das nicht großmütig einräumt. Und selbst, wenn die Vorstellungen nicht nur unrealistisch, sondern ungerecht sind, meist aufgrund der Verwechslung von Idylle und Gerechtigkeit, also jenen der Ungerechtigkeit zu zeihen, welcher sich nicht in eine ausgemalte Idylle einfügt, was eben selbst ungerecht ist, ist es besser, sie in das Licht der Öffentlichkeit treten zu lassen, wiewohl es verheerend wäre, wenn sie dort wüchsen.

Nachdem also ein wie präzis auch immer bestimmter Begriff davon gewonnen wurde, wie es weitergehen könnte, stellt sich als nächstes die Frage, unter welchen Voraussetzungen es möglich wird, ihm zu folgen.

Nun, wer seinem eigenen Begriff davon, wohin er sich wenden sollte, folgt, ist autonom, und die entscheidende strukturelle Voraussetzung der Autonomie ist Dezentralisierung. Also habe ich mich politisch für Dezentralisierung eingesetzt und sehr wenig sonst. Mit vollem Recht läßt sich sagen, daß die politische Linke darüber entscheidet, ob Dezentralisierung politisch rechts ist oder links: Strebt sie Kommunismus an, so ist Dezentralisierung politisch links, strebt sie hingegen Sozialismus an, so ist sie rechts. Wie auch immer, der Gedanke, daß der Scheidung des Unkrauts vom Weizen Dezentralisierung voraufgehen müsse, ist selbst biblisch:
Und es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, redete mit mir und sprach zu mir: Komm, ich will dir zeigen das Urteil der großen Hure, die da an vielen Wassern sitzt; mit welcher gehurt haben die Könige auf Erden; und die da wohnen auf Erden, sind trunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei. [...] Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Hure hassen und werden sie einsam machen und bloß und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat's ihnen gegeben in ihr Herz, zu tun seine Meinung und zu tun einerlei Meinung und zu geben ihr Reich dem Tier, bis daß vollendet werden die Worte Gottes. Und das Weib, das du gesehen hast, ist die große Stadt, die das Reich hat über die Könige auf Erden. [...] Und ich sah einen andern starken Engel vom Himmel herabkommen; der war mit einer Wolke bekleidet, und ein Regenbogen auf seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und Beine wie Feuersäulen, und er hatte in seiner Hand ein Büchlein aufgetan. Und er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde; und er schrie mit großer Stimme, wie ein Löwe brüllt. Und da er schrie, redeten sieben Donner ihre Stimmen. [...] Und der siebente Engel posaunte: und es wurden große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unsers HERRN und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Stühlen saßen, fielen auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir, HERR, allmächtiger Gott, der du bist und warest, daß du hast angenommen deine große Kraft und herrschest; und die Völker sind zornig geworden, und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit der Toten, zu richten und zu geben den Lohn deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und Großen, und zu verderben, die die Erde verderbt haben. Und der Tempel Gottes ward aufgetan im Himmel, und die Lade seines Bundes ward im Tempel gesehen; und es geschahen Blitze und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel. [...] Und ein anderer Engel folgte nach, der sprach: Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Wein der Hurerei getränkt alle Völker. Und der dritte Engel folgte diesem nach und sprach mit großer Stimme: So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt sein Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand, der wird vom Wein des Zorns Gottes trinken, der lauter eingeschenkt ist in seines Zornes Kelch, und wird gequält werden mit Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm; und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier haben angebetet und sein Bild, und so jemand hat das Malzeichen seines Namens angenommen. Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesum. Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem HERRN sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke. Und auf der Wolke saß einer, der gleich war eines Menschen Sohn; der hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel. Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel und schrie mit großer Stimme zu dem, der auf der Wolke saß: Schlag an mit deiner Sichel und ernte; denn die Zeit zu ernten ist gekommen, denn die Ernte der Erde ist dürr geworden! Und der auf der Wolke saß, schlug mit seiner Sichel an die Erde, und die Erde ward geerntet. [...] Darnach hörte ich eine Stimme großer Scharen im Himmel, die sprachen: Halleluja! Heil und Preis, Ehre und Kraft sei Gott, unserm HERRN! Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte, daß er die große Hure verurteilt hat, welche die Erde mit ihrer Hurerei verderbte, und hat das Blut seiner Knechte von ihrer Hand gefordert. Und sie sprachen zum andernmal: Halleluja! und der Rauch geht auf ewiglich. Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier Tiere fielen nieder und beteten an Gott, der auf dem Stuhl saß, und sprachen: AMEN, Halleluja! Und eine Stimme ging aus von dem Stuhl: Lobt unsern Gott, alle seine Knechte und die ihn fürchten, beide, klein und groß! Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Schar und wie eine Stimme großer Wasser und wie eine Stimme starker Donner, die sprachen: Halleluja! denn der allmächtige Gott hat das Reich eingenommen. Lasset uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben! denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und sein Weib hat sich bereitet. Und es ward ihr gegeben, sich anzutun mit reiner und schöner Leinwand. (Die köstliche Leinwand aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen.) Und er sprach zu mir: Schreibe: Selig sind, die zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind wahrhaftige Worte Gottes.


Wie immer es nun aber auch weitergeht, Dezentralisierung und Autonomie brauchen keine weitere politische Unterstützung. Die gegenwärtigen Geschehnisse binden Milliarden für Generationen an sie, und zugleich schält sich ein Anreiz heraus, New York einzuäschern, wiewohl ich weiterhin Schwierigkeiten damit habe zu glauben, daß diese Option ohne Not ergriffen werden wird.

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