Bereitschaftsbeitrag

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19. September 2011

Zur Bestimmung des Urbanitätsgrades



Die Erde bei wolkenloser Nacht.

Es gibt verschiedene Ansätze, den Grad der Urbanität zu messen, den meisten ist aber gemein, daß sie nach willkürlichen Maßstäben festlegen, was eine Stadt ist und was nicht. Auch spielt es üblicherweise keine Rolle, ob eine Stadt gleich neben der nächsten liegt oder ob sie isoliert gelegen ist. Mit urban meine ich aber keine spezifische Infrastruktur, sondern vielmehr ein Lebensumfeld, in welchem der Einzelne keine Möglichkeit besitzt, die Grundlagen seines eigenen Überlebens sicherzustellen.

Dies bedenkend bietet sich die voranstehende Karte der NASA an, um anhand ihrer einen Überblick über den örtlichen Urbanitätsgrad zu gewinnen.

Gehen wir ins Detail. Irland, Westfrankreich, weite Teile Spaniens außerhalb Andalusiens, Osteuropa westlich von St. Petersburg, Moskau und Dnipropetrowsk, sowie östlich von Polen, der Slowakei, Ungarn und der Adria, die Türkei, weite Teile Indiens außerhalb der Region zwischen den Oberläufen von Indus und Ganges, das südchinesische Binnenland, die Mandschurei, die westliche Hälfte der Vereinigten Staaten und Kanadas mit Ausnahme der Pazifikküste und das brasilianische und argentinische Binnenland ausschließlich der Metropolregionen, all diese Regionen sind dem Grad ihrer Nachtbeleuchtung nach noch nicht zu einem kritischen Grad urbanisiert, jenseits ihrer Beleuchtungsdichte hingegen beginnt dieser Grad.

Die folgende Karte verdeutlicht dies auf einen Blick, nur die Blautöne stehen für Regionen, welche noch nicht urban genannt werden müssen.



Mein Ideal wäre eine Beschränkung der Stadtbevölkerung auf 3/8 der Gesamtbevölkerung, wobei die Größe einer Stadt keine Rolle spielt, also jede Aneinanderreihung von Häusern eine Stadt darstellt oder, umgekehrt ausgedrückt, ein Mindestanteil von 5/8 der Gesamtbevölkerung, welcher auf Gehöften lebt, nicht sonderlich großen, freilich. In Skandinavien und Rußland gibt es natürlich ein ausgeprägtes Sommerhauswesen, welches eine Mischform aus beiden Siedlungsweisen darstellt. Dort wäre also nicht unbedingt viel zu ändern, wobei ich die ästhetischen und technischen Vorbehalte gegen die so genannten Zersiedelung durchaus teile und den Grad der Urbanität entsprechend so hoch wie nur irgend möglich wählen möchte, dabei aber davon ausgehe, daß das urbane Umfeld die Fähigkeit seiner Bewohner zu verantwortungsvollen politischen Entscheidungen beeinträchtigt, so daß man den Urbanitätsgrad entsprechend unterhalb der 50% Marke halten sollte, um ein Abgleiten in eine Tyrannei zu erschweren, wobei mir 1/8 als ein vernünftiger Sicherheitsabstand erscheint.

Abschließend möchte ich dann doch noch einräumen, daß fanatisches Straßenlaternenaufstellen nicht ganz dasselbe wie Urbanisierung ist, und daß man, um solche psychisch bedingten Verzerrungen zu vermeiden, vielleicht besser das Minimum aus Bevölkerungsdichte und Beleuchtungsintensität bilden sollte, um den wahren Grad der Urbanität zu ermitteln.

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