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26. August 2011

Was bedeutet das Geschenk des Glaubens heute?

Wenn kaum einer singt, muß die Orgel halt lauter spielen.



Und die Wenigen, welche singen, treffen nicht den richtigen Ton.

Wenn nur Einige dieses Lied fühlten, nicht wie vor einer leeren Leinwand stünden, sondern in ihm lebten und atmeten, dann müßte keiner ins Private flüchten, dann wäre es völlig klar, was das Geschenk des Glaubens heute bedeutet.

Aber so?

Sein Geist ist zeitlos, aber wenn es so etwas wie Jahreszeiten im Glauben gibt, dann herrscht gerade Winter.

Was tut der Winter?

Er drückt das Gras nieder, läßt Wasser und Insekten erstarren und viel Wild verhungern. Er zeigt den Raum, wie er einst war, leer und unerschlossen.

Freilich, da freut sich unser Herz, wenn wir in dieser Leere stehen und wissen, daß all dies jedes Jahr auf's Neue vom Winter bezwungen wird und uns also die Herrschaft über all dies jedes Jahr wieder neu und frisch in die Hände gelegt wird. Uns bezwingt er nicht, aber alles um uns herum und setzt uns so auf seinen Thron.

Allein, göttlich erhaben, unnahbar auf die Ungläubigen zu blicken, wie ihre Feigheit sie erdrückt, ihre Gier ihr Inneres verbrennt, das will mein Herz nicht so recht freu'n. Tauschen würd' ich wohl zehn Kranke gegen einen Gesunden, aber heute sind's die Gesunden, welche wir gegen Kranke tauschen.

Nein, dieser Winter ist keine Zeit der Ruhe und Erwartung, er ist die Zeit, in welcher wir aus uns gehen müssen, unsere Hüllen fallen lassen und uns offenbaren. Was sind schon unsere Fehler, daß wir uns ihrer heute noch schämen müßten?

Gott allein mag darin ruhen und erwarten, wir sind dieses Mal der Thron.

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