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11. August 2011

Mein Verhältnis zur katholischen Kirche

Ich betrachte mich weiterhin als Christ, welcher bereit ist, an jedem Menschen zu lieben, was sich an ihm lieben läßt und also konsequenterweise auch dazu bereit ist, ihm seinen Platz in der Welt zu gönnen, welcher indes zunächst einmal zustande kommen muß, indem die nötigen sozialen Anpassungen an die verschiedenen, eine Gesellschaft bildenden Typen vorgenommen werden.

Wenn ich darauf hinweise, daß jede solche soziale Anpassung einer Geburt gleichkommt, also daß sie schwierig, langwierig und mit Schmerzen verbunden ist und daß durch sie etwas Neues in die Welt kommt, welches seine eigene Persönlichkeit besitzt, so stelle ich nur die Realität dar und wende mich durch diese Feststellung nicht von der allgemeinen Menschenliebe ab.

Jede Gesellschaft gewinnt ihren Charakter aus ihrer Zusammensetzung und verschiedene Charaktere entstehen aus verschiedenen Formen der Unausgewogenheit. Ausgewogenheit gibt es nur in Usbekistan und in Usbekistan herrscht Bürgerkrieg. Es ist ein historischer Fakt, daß Ausgewogenheit bisher, also so lange wie es sie schon gibt, im wesentlichen seit ca. 35 000 Jahren, noch nie in sozialer Anpassung mündete, sondern stets in neuerlicher Unausgewogenheit.

Angenommen es wäre möglich, eine soziale Anpassung für eine ausgewogene Gesellschaftszusammensetzung zu finden, so wäre diese Gesellschaft hernach allumfassend und alle anderen Gesellschaftsformen wären im Vergleich mit ihr defizitär, minderwertig und nicht von bleibendem Bestand. Wäre es in den letzten 35 000 Jahren auch nur einmal geglückt, so lebten wir heute bereits alle in derselben Gesellschaftsform.

Aber von der Art sind die unterschiedlichen menschlichen Geister nicht, oder jedenfalls nicht mehr, vor der Zeit vor 35 000 Jahren war eine Synthese noch möglich, aber natürlich auch nicht problemlos, weshalb wohl auch weiterhin neue Geister entstanden. Ihre Vielfalt mündet nicht in der Einheit ihrer vollständigen Verbindung, sondern in der Vielfalt ihrer partiellen Verbindungen.

Dies mag sich freilich einst ändern, aber dazu müßte die Menschheit einen Gipfel erklimmen, auf welchen sie zuvor noch nie gelangte, und von den Heutigen zu glauben, daß sie gerade dabei sind, zeigt nichts weiter als völlige Ahnungslosigkeit.

So viel zur Erläuterung meiner Sicht der Verpflichtungen, welche die allgemeine Menschenliebe mit sich bringt.

Es gibt drei Punkte, in welchen ich der Überzeugung bin, daß die katholische Kirche die Grenzen des ihr Erlaubten überschritten hat.
  1. Die katholische Kirche hat aus an Willkür grenzenden Erwägungen durch Konditionierung Volkscharaktere erschaffen, den Deutschen, den Engländer, den Franzosen und mit besonderer Gründlichkeit den Juden. Dazu hatte sie definitiv keine Vollmacht.
  2. Die Bündelung aller Beichten in Rom, um es prägnant zu sagen.
  3. Der Zölibat für ihre Priesterschaft.
Den letzten Punkt habe ich vor kurzem bereits angemessen besprochen, die ersten beiden Punkte scheinen in einem seltsamen Widerspruch zu stehen, bedeuten sie doch organisatorische Einheit bei ideologischer Vielfalt. Dieser Widerspruch ist aber nur scheinbar einer, wenn man die autokephalen orthodoxen Kirchen betrachtet, so begegnet einem das genaue Gegenteil, nämlich ideologische Einheit bei organisatorischer Vielfalt, und das ist, wenn man es recht bedenkt, eigentlich auch gar kein Wunder, da die Bibel doch recht klar geschrieben ist und sich aus ihr sicherlich keine ideologischen Unterschiede für verschiedene Völker herleiten.

Ideologische Vielfalt wird überhaupt erst durch organisatorische Einheit möglich, welche dafür Sorge trägt, daß die mehr oder weniger willkürlich vorgenommenen Vereinseitigungen der christlichen Lehre nicht in Zerfall münden, sondern in gegenseitiger Stimulation oder, um es einfacher zu sagen, ein Orchester braucht einen Dirigenten.

Das Konzert ist der katholischen Kirche auch ganz gut gelungen, nur hat sie und niemand sonst damit auch den Grundstein für die bleibende nationale Entfremdung der Völker Europas gelegt. Eine Entfremdung, welche nicht vom Blut herstammt und auch nicht aus geschichtlichen Erfahrungen, sondern einzig aus einer Konditionierung, welche sich bereits vor Jahrhunderten verselbständigt hat und welche schlichtweg nicht gebrochen werden kann, selbst mit den drastischsten Immigrationsmaßnahmen nicht, einzig ein Bürgerkrieg, welcher mehr als 90% der Bevölkerung verschlänge hätte eine Chance sie zu brechen, aber auch keinesfalls mehr.

Realisten haben denn auch schon vor 200 Jahren nicht versucht sie zu brechen, sondern vielmehr versucht eine weitere Konditionierung über sie zu legen und dann allmählich das Gewicht von einer auf die andere zu verlagern, nur war auch dieser Versuch wieder national gesinnt und also bestehen heute bereits zwei solche Konditionierungen, wobei die ältere allerdings weit stärker ist.

Natürlich wird man diesen Weg auch in der Zukunft wieder gehen müssen, ich hoffe nur, daß die dann gewählte Konditionierung weise sein wird. Was die Sozialisten heute an Konditionierungen vornehmen ist eher Klein-Klein, abgesehen von ihrem Grundglauben, daß Sozialisten gut sind, was hingegen seiner Art nach eine Konditionierung ist, welche ihre natürlichen Grenzen hat.

Das ist übrigens ein wichtiger Punkt, Sozialisten sind gut, nicht Sozialismus. Nicht der Sozialist ist gut, weil er den Sozialismus will, sondern der Sozialismus ist gut, weil der Sozialist ihn will. Der Grund dafür besteht darin, daß sich Sozialismus intellektuell nicht verteidigen läßt und der Verweis auf die vielen guten Menschen, welche für seine Sache kämpfen, die einzige Strategie ist, ihm Respekt zu verschaffen.

Historisch war es etwas anders, da hat man den Sozialismus als Weg zum Kommunismus verteidigt, wobei sich letzterer intellektuell verteidigen läßt, aber heute machen das nur noch Wenige, wovon ich indes ja auch bereits vor kurzem schrieb.

Und ebenso beschrieb ich bereits die einzelnen Konditionierungen im Detail, so daß ich es mir an dieser Stelle schenken kann.

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