Bereitschaftsbeitrag

Zur Front

16. November 2016

Was ist Panik und wie entsteht sie?

Panik ist das Einbrechen des Traumes in den Wachzustand, der Verlust der Fähigkeit, alternative Handlungsweisen zu erwägen, wie es auch in den Bezeichnungen der von Panik Befallenen zum Ausdruck kommt, etwa als kopflose Hühner.

Sie entsteht in Situationen, in welchen sich ein bestimmter Gedanke aufdrängt, und in welchen zugleich das Fassen von Gedanken gestört wird, üblicherweise durch Einschüchterung, sei sie naturgegeben, etwa durch eine unmittelbar drohende Gefahr, oder durch menschliche Anstrengungen, etwa durch unablässig vorgebrachte Vorwürfe, vorzugsweise einer ganzen Gruppe von Menschen.

Letzteres gilt übrigens, wie Philip Kindred Dick ganz zutreffend bemerkte, unter Linken als Therapie, genauer gesagt als Spannungsabbau, und entspringt dem verrückten Gedanken, daß eine Gruppe als Ganzes Beziehungen zur Welt, und insbesondere einzelnen Menschen in ihr, unterhalte, was selbstverständlich nicht stimmt, weshalb bei derartigen Ereignissen auch die verschiedensten und gegensätzlichsten Vorwürfe vorgebracht werden, welche dadurch indes um so besser geeignet sind, das Fassen von Gedanken zu verhindern.

Auch ist zu bemerken, daß von Panik Befallene durch ihr Verhalten selbst wiederum das Fassen von Gedanken stören, indem sie keinen Gedanken zugänglich sind, was keine kleine Gefahr darstellt, wie es sich jedes Mal wieder erweist, wenn Menschen bei einer Massenpanik zerquetscht werden.

Angesichts dessen muß es als ein Glücksfall angesehen werden, daß das von Natur aus eher zur Panik neigende Geschlecht zugleich auch das von Natur aus schwächere ist, und alle Bestrebungen, diese Benachteiligung durch Waffen wettzumachen, sind potentiell gefährlich.

Freilich, Panik im engeren Sinne ist ein seltenes Phänomen. Andererseits scheinen Frauen geradezu regelmäßig in Panik ausbrechen zu wollen. Ich vermute eine Parallele zu einer Affenhorde, welche einen Löwen steinigt, genauer gesagt, daß sich eine solche Horde in Panik befindet, welche von ihren weiblichen Mitgliedern geschürt und von dem oder den dominanten Männchen gelenkt wird, mit anderen Worten also einen Aggressionsmechanismus. Das Kriegsgeschrei der Weiber, wie man es bei den verschiedensten Völkern kennt, mag ebenfalls diesen Ursprung haben; im Cheerleadertum spürt man ihn allerdings nicht mehr.

Nun ja, viele Worte für das, was die Griechen so trefflich als Furien kennzeichneten. Eine gewisse Anstrengung zur Vermeidung der kritischen, panikstiftenden Dichte ihres Geschreis sollte man durchaus unternehmen - glücklicherweise läßt sich der Fernseher ja bereits mit sehr mäßiger ausschalten.

Labels: , , , , , , ,