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5. November 2016

Kulturell-religiöse Entscheidungsveredelungen

National-religiöse Identität kann als die Propagierung einer bestimmten Entscheidungsveredelung beschrieben werden und läßt sich auch entsprechend klassifizieren.

Die grundlegendste Dimension für die Klassifizierung von kulturell-religiösen Entscheidungsveredelungen ist durch den Gegensatz von Vor- oder Nachsicht gegeben.

Im Falle der Vorsicht folgt dann die Unterscheidung nach dem Gegensatz von auf den Weg oder das Ziel gerichteter Vorsicht.

Im Falle der Wegesvorsicht stellt sich abschließend die Frage nach der Entschieden- oder Unentschiedenheit des Volkes und im Falle der Zielvorsicht nach intellektuellem oder emotionalem Zugang.

Beispiele.

Ein Beispiel von national gepredigter Nachsicht ist durch die russische Kultur gegeben. Hier wird die Entschiedenheit eines Volkes als Naturübel hingenommen und nach Vollzug nach Kräften bereinigt.

Beispiele national gepredigter Zielvorsicht sind durch die arabische und die deutsche Kultur gegeben. In der arabischen Kultur spielt die Entschiedenheit des Volkes keine Rolle, es wird gleichviel dazu erzogen, sich voraussehend zu verhalten, um im besonderen Fallen zu erkennen. Der Grund hierfür liegt in den Lebensbedingungen der Wüste, wohingegen der Grund der Entscheidungsveredelung der Deutschen in ihrer eigenen Sturheit liegt: Wenn der Deutsche schon bis zum bitteren Ende an seinen Entscheidungen festhält, dann sollte er sie zuvor wenigstens gewissenhaft in seinem Gemüt erwogen haben.

Und Beispiele national gepredigter Wegesvorsicht sind durch die französische und die englische Kultur gegeben. Der Weg ist stets weit komplizierter als das Ziel, weswegen es bei der Wegesvorsicht nicht um die Verknüpfung der bekannten Fakten geht, sondern um die Offenheit neuen Fakten gegenüber. Hier gibt es nun zwei Verhaltensweisen, welche einmal eher entschiedenen Menschen und einmal eher unentschiedenen liegen, nämlich sich entweder der von den Autoritäten beständig weiterentwickelten nationalen Linie anzuschließen oder stets darauf bedacht zu sein, möglichst viele verschiedene Standpunkte zu erwägen.

Ich selbst bin zweifelsohne eher unentschieden als entschieden und habe stets enorme Schwierigkeiten damit gehabt, innerhalb des bestehenden Spektrums ein Ziel zu finden, welches ich mir in der Art und Weise zu eigen machen könnte, wie es die deutsche Erziehung fordert, und mir geht es anschaulich auf, daß die Widmung des unentschlossenen Naturells der Erwägung anderer Standpunkte ihm einen echten Nutzen abgewinnt, wobei ich allerdings stets die Gefahr fürchte, beliebig zu werden.

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