Bereitschaftsbeitrag

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4. November 2016

Was ist die Matrix?

Die mechanistische Erklärung einer Welt, in welcher die Mechanik zu versagen scheint.

Es ist mir ein Anliegen, einmal die verschiedenen Arten von Bewußtseinsaggregation durchzugehen.

1. Phänomenale Integration.

Daß ein Phänomen bewußt werden kann, muß stets dem Vermögen des Bewußtseins selbst zugeschrieben werden: Es hat gelernt, es zu integrieren. Indes beruht dieses Vermögen auf Umständen, welche nicht notwendigerweise vorliegen. Ich möchte mich hiermit aus formalen Gründen auf den Standpunkt stellen, daß ihr Nicht-Vorliegen stets einem Integrationsinhibitor zuzuschreiben ist, womit es dann so herauskommt, daß jedes neue Phänomen, welche das Bewußtsein zu integrieren lernt, die Möglichkeit seines Auftretens dem Wegfall eines bisherigen Inhibitors verdankt.

2. Phänomenale Kausation.

Das Auftreten eines Phänomens im Bewußtsein selbst verdankt sich allem Anschein nach der Wirkungsweise des Gehirns, aber um dies nicht unnötigerweise vorauszusetzen, möchte ich von kausalen Aggregaten sprechen, welche wurzelartig in einander verschachtelt die konkreten Anschauungen des Bewußtseins erzeugen.

An dieser Stelle sollte bereits die erste Kritik dieser Auffassung erfolgen, als welche die Verhinderung des Auftretens einer Klasse von Phänomenen der Störung der Integration und nicht der Kausation zuschreibt. Meine persönlichen Erfahrungen mit Alkohol und Narkosemitteln weisen indes stark darauf hin, daß es tatsächlich die Integration ist, welche gestört wird, denn auch unter Vollnarkose verkrampft sich der Körper schmerztypisch und streckenweise Blindheit im Vollrausch bei noch vorhandener Fähigkeit zu denken beweist, daß wir auch nicht alles auf eine Störung des Erinnerungsvermögens schieben können. Freilich, man könnte annehmen, daß Vollnarkose die Kausation des Erinnerungsaggregats stört und Vollrausch die des visuellen Kortex', aber die Lokalität der Störung homogen gedachter Prozesse scheint verdächtig, wahrscheinlicher scheint die Störung der Integration. Analog scheint mir das unter Umständen klarere Erfassen bestimmter Phänomene auf ein erhöhtes Integrationsvermögen zu verweisen und nicht auf umfangreichere Kausation, denn das wäre doch gar zu verwunderlich, wenn nur, weil etwas nicht so war wie sonst immer, nun plötzliche alle kausalen Aggregate umfangreichere Phänomene produzierten.

Unter der Annahme einer Welt, also daß es Vermögen außer den eigenen gibt, ergibt es Sinn, Aggregatsmodifikatoren danach zu unterscheiden, ob sie ein eigenes Vermögen um seiner Wirkung auf die Welt Willen ausnutzen oder um die Integration vorzugeben, also im ersteren Fall etwa unsere Motorik zum Zweck des Amoklaufs in Beschlag nähmen und im letzteren etwa unser Gefühl, um zu bestimmen, in wen wir uns verlieben. Im ersten Fall möchte ich von Fremdsteuerung sprechen und im zweiten von Fremdwahrnehmung.

Freilich, gibt es keine Welt, so insbesondere auch keine Aggregatsmodifikatoren.

Es ist interessant, daß an dieser Stelle die Annahme einer Welt unnatürlich erscheint, geradezu wie eine Art Selbstgeißelung: All der unnütze Kram, dessen Existenz man in Erwägung ziehen muß! Als wenn es darauf ankäme. Was einzig zählt ist die lebendige Form, welche der Geist annimmt.

Auf diese Weise hat man wenigstens seinen Frieden, unabhängig von irgendwelchen modellhaften Letztbegründungen.

Aber um die Welt über die eigene hinaus zu erweitern, empfiehlt es sich, Gott ins Spiel zu bringen, wenn es um Gebete geht: Auf diese Weise muß man keinen Schaden befürchten, wenn das eigene Gebet auf Fremdwahrnehmung beruhen sollte oder gar fremdgesteuert sein. Im göttlichen Ratschluß liegt das Gegenüber des eigenen Friedens, der Friede der Welt, und so tönt es auch aus jedem Vers der Upanischaden.

Was dabei, wie es sich darstellt, Gott als solchen ausweist, ist die Übereinstimmung seines Wesens mit dessen Erwartung in unserer Brust: Rücksichtslos und rücksichtsvoll zugleich, nachsichtig und begrenzend, liebend und fordernd, stützend und erdrückend.

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