Bereitschaftsbeitrag

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12. Juni 2016

Der kleine Verfüger

In Anbetracht der doch recht ausgeprägten Tendenz des Menschen, eine bestimmte Welt um sich herum zu erschaffen, ist es schon verwunderlich, wie selten diese Gegenstand von Erzählungen wird. Mir fallen nur ein paar Beispiele aus der The three Investigators-Reihe ein, Mr. Burton aus der Missing Mermaid, Mr. Shelby aus dem Coughing Dragon, Mr. Terrill aus dem Terror Castle - alles Exzentriker. Aber dieser Hang ist nicht exzentrisch, und er zeigt sich gewöhnlicherweise nicht in den geheimen Verließen eines Josef Fritzl, sondern in Einrichtungsgegenständen, Räumen, Fenstern, Wegen, Beeten, Bäumen und mehr noch anderen Menschen zugedachten Plätzen.

Es ist notwendigerweise ein privates Reich, welches sich dort entfaltet, von den grotesken Aufblähungen eines Walt Disney's oder gar Adolf Hitlers einmal abgesehen, aber fad' ist es nicht, seine Errichtung wird mit Vehemenz verfolgt und will die Autorschaft seines Autors selbst dann auf's deutlichste zum Ausdruck bringen, wenn er eigentlich Grund genug hätte, sich für sein Werk zu genieren.

Stoff genug also für Erzählungen. Ist es zu schwer, den kleinen Herrscher und seine Herrschaft sachlich zu schildern, frei von dem Verlangen, zum Kern seines Wesens vorzudringen, aus bloßem Interesse an seiner Wahl, was er für sich und andere in seiner Welt gewählt hat? Die Wertung wird sich dabei so manches Mal aufdrängen, aber wenn die Thematisierung des Gewichts der Verfügung gelingt, kann die Gesellschaft daraus insgesamt nur Gewinn schlagen.

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