Angst in Zeiten des Chaos'
Die Mannschaft eines großen Schiffes hält sich an andere Regeln
als zwei Männer in einem Ruderboot,
aber sie weiß warum sie es tut,
und sie führt keinen Krieg gegen Männer in Ruderbooten.
Es gehört zur Pathologie der gegenwärtigen Lage, daß sich der Nutzen, welcher sich daraus ergibt, den sozialen Erwartungen zu entsprechen, kaum abschätzen läßt, so als ob, um im vorigen Bild zu bleiben, die Mannschaft des großen Schiffes nicht verstünde, welchen Einfluß ihr Verhalten auf das Fortkommen des Schiffes, und durch es auf ihr persönliches Wohlergehen hätte.
Dieser Umstand, welcher womöglich im Rahmen der Agenda 21, oder auch einer anderen, bewußt herbeigeführt wurde, erzeugt Angst, da der Mensch auf die Fähigkeit verzichten muß, seine Handlungen auf sein Wohl hin zu wählen, und also vor der Frage steht, ob er es mit blindem Gehorsam oder ineffizienter Abkoppelung versuchen sollte.
Ist das Ruder des Schiffs, auf welchem er sich befindet, bereits gebrochen, oder spielt Neptun nur für eine kurze Zeit mit ihm?
Es wäre in der Tat das Gebot der Stunde, genau diese Frage zu klären, aber dem entgegen steht die uferlose Permissivität, welche das eigene Geschick in die Hände der entferntesten Akteure legt, beispielsweise das von Volkswirtschaften, welche auf Niedriglohnarbeit angewiesen sind, in die Hände von Staaten, welche Niedriglohnarbeit durch Steuergelder subventionieren, sei es im Rahmen von Gefängnisarbeit oder durch das vormalige Hartz-IV-Aufstocken oder auch durch die Verbilligung der eigenen Währung.
Das Ruder, welche diese Dinge steuert, ist der internationale Dialog, das internationale Kräftemessen, und es zeigt seine Wirkungen üblicherweise erst nach Ablauf einer Generation, bis zu welchem Zeitpunkt das eigene Schicksal im Ungefähren verbleibt. Hätte die EU, beispielsweise, sozial verbindliche Regeln, so wäre Gerhard Schröder für die Wiedereinführung des Arbeitslagerprogramms der SS, nur mit landesweitem Lager, von der EU abgestraft worden - aber das wurde er nicht. Stattdessen schlitterten die von niedriger entlohnter Arbeit abhängigeren südeuropäischen Volkswirtschaften in die Krise. Ähnliches gilt für China weltweit.
Und die Mannschaften der unterschiedlichen Schiffe sehen zu und freuen sich über oder hadern mit ihrem Geschick - und haben Angst, verständlicherweise.
Und diese Angst lähmt sie, wenn es darum geht, ihr Geschick selbst zu bestimmen, und macht sie bei der Verteidigung des bestehenden Systems aggressiv, vermessen und ungerecht.
Doch dies geschieht allseitig, alle Mannschaften beginnen damit, sich über die Interessen der anderen in der Hoffnung hinwegzusetzen, Neptun dadurch gnädiger zu stimmen.
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