Gedanken zum Gegensatz zwischen Menschensohn und Götterhimmel
Ich muß Parmenides um Dike beneiden. Wenn er seinen Zeitgenossen Kund tat, daß er sich von ihr leiten ließe, so verstanden sie ihn. Sie kannten das Gefühl, und sie verehrten seine Natürlichkeit in Form der Göttin.
Die Gefühle hingegen, welche mich leiten, sind mein Privatbesitz, und es wiegt schwer auf einem zu meinen, daß man einen unersetzlichen Schatz berge. Die Welt wird so zum Feind, nirgends sind Gleichgestimmte anzunehmen.
In den Schriften der alten Inder werden ihre Feinde mit Schaudern ritenlos genannt. Ja, was wäre die Welt einem auch, wenn man nicht verständiges Gehör fände für das, was einem heilig ist und welchem man sich hingibt?
Aber solches Gehör kann man nur finden, wenn diese Hingabe gesellschaftlich abgesegnet ist, und das kann sie gar nicht anders sein als dadurch, daß jene Kräfte, welche die eigene Sorge in diesem oder jenem Gefühl bewegen, zu Göttern erklärt werden. Wir erklären Seinsweisen zu Göttern, und wir huldigen ihnen just in dem Maße, in welchem wir Erfüllung in ihnen finden.
Und just dieses Maß bestimmt auch wie gewogen Gott ihnen ist. Wir finden in ihnen Glauben an ein bestimmtes Leben, und dieser Glaube ist unser Gebet an Gott, es zu spenden.
Gottesdienst im engeren Sinne kann man nur solchen Göttern leisten, ihnen kann man dadurch dienen, daß man sie vor Gott preist. Und zugleich dient man seiner Liebe. Gott hingegen ist durch nichts gedient.
Die Bibel sagt nichts anderes, sie legt den Fokus nur nicht auf den Götterhimmel, sondern auf den Menschensohn, welcher das Reich Gottes in sich trägt. In ihm liegen jene Gefühle, und in ihm liegt es auch, ihnen durch seine Hingabe Gewicht vor Gott zu verleihen, was in seinem Namen erbeten wird, das wird gegeben.
Indes, wozu das Reich Gottes, wozu die Unbestimmtheit?
Das Reich Gottes wird von Göttern und Göttinnen bevölkert. Und man könnte sie auch benennen. Etwa Dike und Aphrodite, die Rächung des Heiligen, die Rücksicht auf das Zarte. Fast bin ich geneigt zu sagen, Islam und Christentum. Und selbst wenn das nicht ganz trifft, so zeigt es doch schon, daß der Mensch sich nicht weit von seinen Göttern entfernen kann.
Also, wozu die Unbestimmtheit?
Nun, wahrscheinlich weil der Götterhimmel im Laufe der Zeit dadurch verdirbt, daß einerseits die Bedeutung der angestammten Götter verloren geht und andererseits neue, verquere hinzukommen.
Und also liegt im Wechsel vom Wahrgenommenen, der Stimmung, zum Wahrnehmenden, dem Bewußtsein, in welchem sie liegt, eine Möglichkeit zur Besinnung.
Was bedeutet das Reich Gottes für mich?
Entsprechend wird dem Menschensohn gedacht, statt die Götter zu preisen.
Allerdings, auch diese Sichtweise verkommt mit der Zeit. Die Macht des Menschensohns, Gott durch Gebet zu bewegen, gerät in Vergessenheit. Das Reich Gottes liegt zwar weiterhin in uns, aber unser Sein nicht mehr in ihm, stattdessen nur noch das unserer Umwelt. Der Mensch wird zum Feind, welcher mit allen Mitteln unter eine mit Händen gemachte Ordnung zu zwingen ist. Am Ende bevölkern die Miserablen aller Länder ein Reich, dessen Gerechtigkeit die Verachtung der Miserablen ist.
Nein, wir dürfen schon auch darum bitten, daß wir aufblühen. Genauer gesagt müssen wir es sogar, woran auch immer wir glauben, unsere Liebe zu ihm vereint unser Schicksal mit seinem.
Die Menschen leiden und beschneiden sich, weil jenes Monstrum zu errichten, ihrer Meinung nach den tiefsten Ernst erfordert, und in ihren Herzen wird jede liebliche Regung stumm.
Ich habe seinen Erbauern nie getraut. Wer kein Licht in sich hat, kann auch keines in die Welt setzen, und ihre Häßlichkeit ist offenbar.
Was aber die Wägung des Wahrgenommenen betrifft, auf was baut mein Herz?
Allgemein habe ich die Frage unter der Annahme des gottgewollten Fortschritts der Welt beantwortet, aber für mich persönlich?
Was heißt es für mich zu glauben, daß ich nicht alleine bin?
Hier bin ich alleine.
Indes, ich sollte die Gefühle vielleicht noch zu Göttern erklären und dieses oder jenes Formalisierungsproblem lösen, auch wenn das wichtigste bereits gelungen ist. Allerdings... es muß etwas aus jedem Glauben erwachsen, auch wenn das Nähere seltsam erscheint.
Ob man, nachdem der Stoff durch ist, über dem Stoff steht? Meine Liebe zu ihm ändert sich dadurch ja nicht und auch nicht mehr, wenn ich in ihm bliebe. Was hindert es also.
Andererseits, wer kennt die Zeit. Und vielleicht gibt einem ja gerade die Einsamkeit Zeit für andere, auch oder gerade wenn man dabei einsam bleibt.
Post Scriptum nach dem ersten Durchlesen. Ob Gott tatsächlich durch nichts gedient ist? Ganz so vielleicht nicht, aber jedenfalls ist ihm nicht dadurch gedient, daß man ihn preist. Mir will scheinen, es ist ihm dadurch gedient, daß man ihn von den Fesseln der Armut befreit, indem man glaubt. Aber woran ich für die Welt glaube ist eines und woran ich für mich glaube ein anderes, denn wir altern unterschiedlich.
Freilich, wenn ich wollte, könnte ich jederzeit mit dieser Erhobenheit Schluß machen und Machtausübung an ihre Stelle setzen. Aber ich will doch beten, zu was es mein Herz treibt.
Die Gefühle hingegen, welche mich leiten, sind mein Privatbesitz, und es wiegt schwer auf einem zu meinen, daß man einen unersetzlichen Schatz berge. Die Welt wird so zum Feind, nirgends sind Gleichgestimmte anzunehmen.
In den Schriften der alten Inder werden ihre Feinde mit Schaudern ritenlos genannt. Ja, was wäre die Welt einem auch, wenn man nicht verständiges Gehör fände für das, was einem heilig ist und welchem man sich hingibt?
Aber solches Gehör kann man nur finden, wenn diese Hingabe gesellschaftlich abgesegnet ist, und das kann sie gar nicht anders sein als dadurch, daß jene Kräfte, welche die eigene Sorge in diesem oder jenem Gefühl bewegen, zu Göttern erklärt werden. Wir erklären Seinsweisen zu Göttern, und wir huldigen ihnen just in dem Maße, in welchem wir Erfüllung in ihnen finden.
Und just dieses Maß bestimmt auch wie gewogen Gott ihnen ist. Wir finden in ihnen Glauben an ein bestimmtes Leben, und dieser Glaube ist unser Gebet an Gott, es zu spenden.
Gottesdienst im engeren Sinne kann man nur solchen Göttern leisten, ihnen kann man dadurch dienen, daß man sie vor Gott preist. Und zugleich dient man seiner Liebe. Gott hingegen ist durch nichts gedient.
Die Bibel sagt nichts anderes, sie legt den Fokus nur nicht auf den Götterhimmel, sondern auf den Menschensohn, welcher das Reich Gottes in sich trägt. In ihm liegen jene Gefühle, und in ihm liegt es auch, ihnen durch seine Hingabe Gewicht vor Gott zu verleihen, was in seinem Namen erbeten wird, das wird gegeben.
Indes, wozu das Reich Gottes, wozu die Unbestimmtheit?
Das Reich Gottes wird von Göttern und Göttinnen bevölkert. Und man könnte sie auch benennen. Etwa Dike und Aphrodite, die Rächung des Heiligen, die Rücksicht auf das Zarte. Fast bin ich geneigt zu sagen, Islam und Christentum. Und selbst wenn das nicht ganz trifft, so zeigt es doch schon, daß der Mensch sich nicht weit von seinen Göttern entfernen kann.
Also, wozu die Unbestimmtheit?
Nun, wahrscheinlich weil der Götterhimmel im Laufe der Zeit dadurch verdirbt, daß einerseits die Bedeutung der angestammten Götter verloren geht und andererseits neue, verquere hinzukommen.
Und also liegt im Wechsel vom Wahrgenommenen, der Stimmung, zum Wahrnehmenden, dem Bewußtsein, in welchem sie liegt, eine Möglichkeit zur Besinnung.
Was bedeutet das Reich Gottes für mich?
Entsprechend wird dem Menschensohn gedacht, statt die Götter zu preisen.
Allerdings, auch diese Sichtweise verkommt mit der Zeit. Die Macht des Menschensohns, Gott durch Gebet zu bewegen, gerät in Vergessenheit. Das Reich Gottes liegt zwar weiterhin in uns, aber unser Sein nicht mehr in ihm, stattdessen nur noch das unserer Umwelt. Der Mensch wird zum Feind, welcher mit allen Mitteln unter eine mit Händen gemachte Ordnung zu zwingen ist. Am Ende bevölkern die Miserablen aller Länder ein Reich, dessen Gerechtigkeit die Verachtung der Miserablen ist.
Nein, wir dürfen schon auch darum bitten, daß wir aufblühen. Genauer gesagt müssen wir es sogar, woran auch immer wir glauben, unsere Liebe zu ihm vereint unser Schicksal mit seinem.
Die Menschen leiden und beschneiden sich, weil jenes Monstrum zu errichten, ihrer Meinung nach den tiefsten Ernst erfordert, und in ihren Herzen wird jede liebliche Regung stumm.
Ich habe seinen Erbauern nie getraut. Wer kein Licht in sich hat, kann auch keines in die Welt setzen, und ihre Häßlichkeit ist offenbar.
Was aber die Wägung des Wahrgenommenen betrifft, auf was baut mein Herz?
Allgemein habe ich die Frage unter der Annahme des gottgewollten Fortschritts der Welt beantwortet, aber für mich persönlich?
Was heißt es für mich zu glauben, daß ich nicht alleine bin?
Hier bin ich alleine.
Indes, ich sollte die Gefühle vielleicht noch zu Göttern erklären und dieses oder jenes Formalisierungsproblem lösen, auch wenn das wichtigste bereits gelungen ist. Allerdings... es muß etwas aus jedem Glauben erwachsen, auch wenn das Nähere seltsam erscheint.
Ob man, nachdem der Stoff durch ist, über dem Stoff steht? Meine Liebe zu ihm ändert sich dadurch ja nicht und auch nicht mehr, wenn ich in ihm bliebe. Was hindert es also.
Andererseits, wer kennt die Zeit. Und vielleicht gibt einem ja gerade die Einsamkeit Zeit für andere, auch oder gerade wenn man dabei einsam bleibt.
Post Scriptum nach dem ersten Durchlesen. Ob Gott tatsächlich durch nichts gedient ist? Ganz so vielleicht nicht, aber jedenfalls ist ihm nicht dadurch gedient, daß man ihn preist. Mir will scheinen, es ist ihm dadurch gedient, daß man ihn von den Fesseln der Armut befreit, indem man glaubt. Aber woran ich für die Welt glaube ist eines und woran ich für mich glaube ein anderes, denn wir altern unterschiedlich.
Freilich, wenn ich wollte, könnte ich jederzeit mit dieser Erhobenheit Schluß machen und Machtausübung an ihre Stelle setzen. Aber ich will doch beten, zu was es mein Herz treibt.
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