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19. März 2019

Landstreicher und Bauern

Ich habe in den letzten paar Tagen quasi wie ein Landstreicher gelebt (mit anderen Worten mir meinen Hintern abgefroren) und habe mir heute, da ich diese Probe eingestellt habe, so meine Gedanken über die dabei zu beobachtende Veränderung gemacht.

Der Bauer sieht das Heil darin, etwas zu erbauen, der Landstreicher darin, etwas zu beeinflussen. Der Bauer betrachtet andere Menschen folglich als unwesentlich, während sie für den Landstreicher wesentlich sind. Also begegnet der Landstreicher ihnen auch offener und versetzt sich mehr in sie hinein. Andererseits fehlt ihm die Distanz, um zu erkennen, welche Grenzen ihnen gesetzt sind.

Man könnte auch sagen, daß der Bauer besser versteht, was ein bestimmter Mensch machen kann, dafür der Landstreicher aber besser, was einer Sorte Mensch widerfahren wird: Der Landstreicher dadurch, daß er Kontakt hält, der Bauer dadurch, daß er reflektiert.

Es heißt richtig am Anfang des elften Kapitels der Offenbarung:
Errichte und säume nicht, den Tempel Gottes zu messen, und den Altar und die im selben Ehre erweisen.
Menschen zu messen mag dem Landstreicher besser gelingen als dem Bauer.

Und wenn es heißt:
Und ich will meinen zwei Zeugen geben, daß sie weissagen tausendzweihundertundsechzig Tage, angetan mit Säcken.
so sind die Säcke vielleicht die resignative Reflexion des Bauern und die abhängige Nähe des Landstreichers.

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