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29. April 2013

Über die transzendenten Anteile an Glauben

Selbstverständlich ist es geboten, daran zu glauben, daß es Gott gibt, und daß er einem in der Not helfen kann, wenn es ihm beliebt. Die Frage, eingedenk des Beitrags von gestern abend, ist nur, ob man bestimmte transzendente Akte, welche der eigenen Gemeinschaft bekannt sind, einüben und anderen vermitteln sollte.

Diesbezüglich gibt es meines Erachtens drei Klassen, nämlich jene Akte, bei denen es möglich und wünschenswert ist, jene bei denen es möglich, aber nicht wünschenswert ist und jene, bei denen es nicht möglich ist.

Fangen wir mit der zweiten Klasse an. Möglich, aber nicht wünschenswert ist die Einübung und Vermittlung von Akten, welche einen persönlichen Vorteil auf Kosten anderer gewähren, etwa beim Glücksspiel.

Nicht möglich ist die Vermittlung von Akten, welche eine Entrückung aus einer der drei Existenzebenen bewirken, zumeist der materiellen, wenn man also das Gesetz der Energieerhaltung außer Kraft setzte, etwas täte, was darauf hinausläuft, daß das Leben materiell gesehen kein Nullsummenspiel ist, denn das ist Wesen und Zweck der materiellen Ebene, daß sich alle an allen messen müssen.

Sie ist nicht möglich, da die Lust dieses Korrektiv braucht und die Lust der einzige ursprüngliche Agens der menschlichen Seele ist. Achtung und Sorge verwalten nur, was ursprünglich der Lust entsprang, und dieses Argument wird auch dadurch nicht entkräftet, daß es Gesellschaften ohne Erregte gibt, denn auch in den Seelen der anderen Geister wirkt weiterhin die Lust, nur eben nicht dominant. Im Gegenteil, Erwartende und Gestimmte haben das Wesen der materiellen Ebene verinnerlicht und sind über ihm zu ihren Überzeugungen und Prioritäten gelangt. Die Existenzebenen bauen auf ihren jeweiligen Beschaffenheiten als partielle Spezifikationen des noch Unspezifizierten auf, die Organisation auf der Beschaffenheit ihrer Glieder und die Idee auf der formgebenden Kraft der Organisationen, und also wählen sie das ihnen Gemäße.

Es ist zwar durchaus möglich, daß die Bezeugung auf der ideellen Ebene zu einer substantiellen Änderung der unteren Ebenen führt, um die Verkörperung von Ideen zu ermöglichen, welche sonst nicht verkörperbar wären, aber dieses kann nicht die Regeln der grundlegenden Architektur betreffen, mit anderen Worten, die materielle Ebene bleibt stets ein Nullsummenspiel, denn nur dadurch läßt sie sich organisieren, und die funktionale Ebene mündet stets im Alter in Erstarrung, denn nur dadurch bringt sie überhaupt Formen hervor.

Wenn also jemand durch ihm bekannte und von ihm eingeübte transzendente Akte zum Beispiel das Wesen der materielle Ebene lokal außer Kraft setzt, so stellt er sich damit außerhalb der verbindenden Architektur, und es liegt im Wesen der Dinge, daß er diesen Schritt nicht vermitteln kann, denn andernfalls gäbe es schon lange keine verbindende Architektur mehr. Der Begriff Entrückung hierfür ist sehr gut gewählt.

Möglich und wünschenswert ist die Einübung und Vermittlung hingegen bei transzendenten Akten, welche die eigene Gesundheit stärken oder allgemeiner die Überlebenschancen vergrößern, ohne in eine der vorigen beiden Klassen zu fallen, denn wenn man auch in jedem Einzelfall um Gottes Hilfe bitten könnte, stiftet die Einübung und Vermittlung doch eine zu begrüßende Zuversicht.

In diese Klasse fallen auch die meisten traditionellen Übungen, schwitzen, frieren, über Kohlen gehen, soweit es die Gesundheit des Körpers, atemhalten, soweit es die Gesundheit des Geistes betrifft.

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