Bereitschaftsbeitrag

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4. Juli 2017

Deutsche Schüler!

Was haben euch eure Lehrer mit auf den Weg gegeben für den Fall, daß der Mensch nicht allwissend und allmächtig ist?

Und ihr? Ertragt ihr den Gedanken oder wischt ihr ihn gleich weg?

Wie haltet ihr's mit Menschen, welche ihre Beschwernisse Gott in die Schuhe schieben? Lacht ihr sie aus? Darum, daß sie sich nicht selber ihres Lebens annehmen?

Und was denkt ihr von solchen, welche nicht wissen, was sie anrichten? Dürfen sie ihr Treiben ungehindert fortsetzen?

Habt ihr Antworten auf diese Fragen? Versteht ihr, was eure Verantwortung ist?

Seht, ich gebe euch ein Gleichnis durch einen Balken, welcher als Hebel eingesetzt wird. Der Balken ist genormt, in einer Tabelle steht, ab welcher Kraft er bricht. Wer jetzt den Balken noch einsetzt, um ein Gewicht zu heben, welches zu zu großem Druck auf ihn führt, der hat den Balken vorsätzlich zerbrochen.

Und wenn ihr keine Tabelle habt?

Dann legt ihr euch eine an, indem ihr an gleichartigen Balken ausprobiert, ab welcher Kraft sie brechen.

Und so ist es doch mit jedem Ding, daß man es so lange untersuchen kann, bis man weiß, wie es sich verhält, oder gibt es dafür etwa einschränkende Voraussetzungen?

Ja, was tätet ihr, wenn kein Balken dem anderen gliche? Was nützte es euch dann zu beobachten, wie sich ein bestimmter Balken verhält?

Es nützte euch nichts.

Nehmen wir zum Beispiel das Wetter. Wir sehen, wie es heute ist, und morgen sehen wir, wie es dann ist. Und da wir vernetzt sind, können wir die Beobachtungen der ganzen Welt zusammentragen und vernünftigerweise steht auch zu erwarten, daß, wenn das Wetter wieder einmal weltweit genau dasselbe wie heute sein wird, dann auch am nächsten Tage dasselbe wie das Wetter morgen, aber wann wird das Wetter weltweit schon einmal wieder genau dasselbe wie heute sein?

Ihr sagt: Dafür haben wir doch die Physiker. Die haben Gleichungen gefunden, welche beschreiben, wie sich das Wetter ändert! Haben sie, doch hat noch niemand einen Weg gefunden, die Lösungen dieser Gleichungen zu finden.

Und also steht das Wetter vor uns, ein undurchdringliches Geheimnis, und wir wissen nicht, was uns erwartet, noch was wir in Bezug auf es anrichten und entsprechend problematisch wären auch unsere Versuche, es zu beeinflussen.

Und so ist es doch wohl mit vielen Dingen, oder nicht? Wer weiß schon, zu was er seine Mitmenschen treibt. Oder welches Geschäftsmodell sich bewähren wird. Und wie verhaltet ihr euch da?

Habt ihr etwa kein schlechtes Gewissen, wenn euch jemand sagt, ihr seiet an der Änderung des Wetters Schuld, oder daran, daß jemandes Geschäfte schlecht gingen, oder an der Verärgerung eines andern?

Und warum? Weil ihr glaubt, das nicht zu sein, was ein guter Mensch sein sollte, nämlich allwissend und allmächtig!

Redet euch nicht heraus, genau das ist es, Allwissen und Allmacht sind euer Ziel, und wer etwa sagt, daß man daran nichts machen könne oder man sich um den Schaden erst kümmern könne, wenn er eingetreten ist, der ist ein regelrechter Lump, welcher mangelndes Vermögen nur aus kleinlichen egoistischen Motiven heraus vorschützt, ein Verräter am Schönen, Wahren und Guten, an unser aller Allwissen und Allmacht!

Oh, paradiesische Zeit, da ihr nun zu Göttern werdet.

Oder zu Dumpfbacken, welche den Mund zu voll genommen haben.

Ein Gott hat's leicht, wo könnte er je fehlgehen, da er allwissend und allmächtig ist, aber ihr habt's schwer und solltet euch d'rum bemühen. Doch in der Schule hört ihr kein Wort von der Mühe, welche das menschliche Schicksal ist, der Mühe um das Rechte im menschlichen Kleid.

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